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1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

Titel: 1713 - Carlotta und die Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegenüber. Gemeldet hatte sie sich nicht, und er überlegte, ob er zu ihr gehen sollte, um mit ihr noch mal über das Erlebte zu sprechen.
    Johnny trank noch einen Schluck und stellte die Flasche neben sich auf den Boden. Der nächste Blick galt dem dunklen Vorgarten. Es machte seinen Augen nichts mehr aus, dass kein Licht schimmerte. Er hatte sich an die Finsternis gewöhnt. So gut sogar, dass er zusammenzuckte, als er plötzlich eine Bewegung sah.
    Johnny wusste nicht, ob in der Luft oder auf dem Boden. Jedenfalls war sie noch vorhanden, und ab jetzt musste er sich konzentrieren.
    Ja, da war etwas.
    Es segelte durch die Luft. Es war nicht genau zu beschreiben, weil sich die Bewegungen nur schwer verfolgen ließen. Obwohl er nichts Konkretes erkannte, war ihm klar, dass dieses Haus Besuch bekommen hatte.
    Einer der Vögel war da!
    Für Johnny gab es keinen Zweifel mehr. Und das Tier war nicht grundlos erschienen. Es musste ihn oder auch Carlotta gesucht und jetzt gefunden haben.
    Seine Ahnung hatte ihn nicht getrogen. Es war nicht vorbei. Er schrak leicht zusammen, als dieses dunkle Flatterwesen sich abstieß und auf das Haus zuflog. Sein Ziel war das Fenster unten seinem, aber es prallte nicht gegen die Scheibe, sondern hob kurz davor ab und entschwand seinen Blicken.
    Das war für Johnny keinesfalls ein Grund, aufzugeben. Jetzt erst recht!, dachte er. Nur wollte er nichts überstürzen und auch nichts allein unternehmen. Jetzt gab es einen triftigen Grund, Carlotta aufzusuchen.
    Er öffnete die Tür so leise wie möglich.
    Die Tierärztin schlief in einem anderen Teil des flachen Hauses. Von dort war nichts zu hören.
    Johnny brauchte nur zwei Schritte zu gehen, um die Tür zu Carlottas Zimmer zu erreichen. Er sah nicht, ob unter dem Türspalt Licht hervordrang. Er klopfte sofort gegen das Holz, und das so leise wie möglich.
    Johnny erschrak fast, als die Tür sofort danach geöffnet wurde. Carlotta schien auf ihn gewartet zu haben. Als er sie sah, erkannte er, dass auch sie sich nicht für die Nacht umgezogen hatte. Sie trug noch die gleiche Kleidung wie vorhin.
    »Kannst du auch nicht schlafen?«, flüsterte sie.
    Johnny gab die Antwort auf seine Weise. Er legte einen Finger auf seine Lippen, fasste dann nach Carlottas Hand und zog sie aus dem Zimmer in den Flur.
    Sie ließ alles mit sich geschehen. Erst als sie sich beide in seinem Zimmer gegenüberstanden, ließ Johnny das Vogelmädchen los. Dann schloss er die Tür und holte Luft.
    Carlotta war neugierig. Sie fragte mit leiser Stimme: »Was ist denn los?«
    »Das will ich dir sagen. Wir haben Besuch bekommen.«
    »Besuch?«
    »Ja. Unsere geflügelten Freunde.«
    Die Worte machten Carlotta zunächst mal sprachlos. Nur für einen winzigen Augenblick. Dann ballte sie die Hände und flüsterte: »Das habe ich mir fast gedacht.« Sie lachte leise. »Ich hätte es auch komisch gefunden, wenn es anders gewesen wäre.«
    »Warum?«
    »Wir sind schließlich Zeugen gewesen, und sie haben uns gesehen, da bin ich mir sicher.«
    »Das kann sein.«
    »Wo sind sie denn genau? Wie viele dieser Tiere hast du gesehen?«
    Johnny hob die Schultern. »Bisher ist es nur ein Vogel gewesen, und den habe ich auch nur schemenhaft erkannt.«
    Sie schaute Johnny in die Augen. »Aber du bist dir sicher?«
    »Klar.«
    »Ich habe auch ein Fenster in meinem Zimmer und schaute hinaus. Aber gesehen habe ich nichts. Da war kein Riesenvogel, obwohl ich damit gerechnet habe.«
    »Nur einer, wie gesagt.«
    »Glaubst du denn, dass es dabei bleibt?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    Beide gingen zum Fenster. Es war breit genug, um die beiden nebeneinander stehen zu lassen. Da es im Zimmer dunkel war, lenkte sie nichts ab.
    Keiner sprach. Sie konzentrierten sich, aber sie hatten zunächst Pech, denn es war nichts zu sehen, bis zu dem Augenblick, als Carlotta zusammenzuckte und mit einer Hand durch ihr blondes Haar strich.
    »Sie kommen!«
    »Wo?«
    »Das spüre ich.«
    »Und du hast sie gesagt?«
    Carlotta nickte nur. Ansonsten schaute sie starr durch die Scheibe in den dunklen Vorgarten. Dunkel blieb er weiterhin, aber die Starre löste sich auf.
    Plötzlich waren Bewegungen zu sehen. Ob sie von vorn oder von oben gekommen waren, hatten sie nicht erkennen können. Jedenfalls waren sie da, und Carlotta konnte nicht mehr an sich halten. Mit rauer Stimme flüsterte sie: »Mein Gott, wie viele sind es denn?«
    Johnny gab keine Antwort. In seiner Brust hatte sich etwas zusammengezogen, weil er

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