1714 - Der Cockpit-Dämon
beiden Gestalten zuckend in die Knie sackten. Es gab keine Rettung mehr für sie, das wussten der Rote Ryan, Suko und auch ich. Wir hatten die Macht der Dämonenpeitsche schon oft genug erlebt, und jetzt war es wieder so weit.
Beide reagierten gleich. Sie schlugen mit den Knien zuerst auf und schwankten dabei hin und her. Es sah aus wie eine schaurige Choreografie, als sie bäuchlings auf den Boden fielen, wo sie liegen blieben.
Sie zuckten noch. Auch die breiten Wunden hatten sich noch nicht entleert.
Weiterhin strömte dieses dicke grüne Zeug nach und bildete Lachen. Aber sie drangen nicht mehr nur aus den Wunden in der Körpermitte, jetzt quollen sie aus den Mündern. Das sahen wir, als die beiden ihre Köpfe anhoben.
Mehr schafften sie nicht.
Keine Stimme mehr. Sie waren zu schwach, und auch die Kraft des Landes Aibon hatte sie nicht retten können. Noch einmal zuckten sie zusammen, dann war es vorbei. Mit den Gesichtern zuerst landeten sie in ihrem eigenen Aibonblut.
Wären die Geräusche des Fliegers nicht gewesen, hätte man von einer tödlichen Stille sprechen können …
***
Wir gaben uns Zeit zur Erholung. Suko hatte gezeigt, welche Macht in seiner Dämonenpeitsche steckte. Auch der Rote Ryan war davon beeindruckt.
Er nickte Suko zu, als wollte er ihm gratulieren. Dabei sagte er mit lauter Stimme: »Wenn das so einfach ist, kann man sich schon auf die nächsten Männer in Grau freuen.«
»Davor hüte ich mich«, sagte ich. »So simpel werden die Dinge nicht immer verlaufen. Vergiss nicht, dass sich jenseits des Schotts noch zwei Geiseln befinden.«
»Das ist mir klar. Zuerst aber müssen wir das verdammte Ding aufbekommen.«
»Ja, ran an den Feind.«
Ich drehte mich um. Die Männer in Grau waren nur noch eine böse Erinnerung. Jetzt ging es darum, ins Cockpit zu gelangen, und ich musste meinem Freund aus Aibon zustimmen. Bei unserem nächsten Vorgehen mussten wir alle Vorsicht walten lassen, denn noch wichtiger als unsere Feinde waren die beiden Piloten.
Nicht nur sie wollten sicher auf den Erdboden zurückkehren, sondern auch wir.
Dass wir uns in der Luft befanden, daran wollte ich gar nicht denken und auch nicht an irgendwelche Fallschirme, von denen es sicherlich nicht genug gab für uns alle …
***
Die beiden Piloten hatten das Gefühl, sich auf einem normalen Flug zu befinden. Die drei Gestalten hinter ihnen meldeten sich nicht, sie saßen ruhig auf ihren Plätzen und überließen alles den beiden Fachleuten.
Das Wetter war bestens. Nur ein leichter Wolkenschleier lag unter ihnen oder huschte mal am Cockpit vorbei. Der Wind hielt sich in Grenzen, und wenn sie nach unten schauten, sahen sie bereits einen Küstenstreifen unter sich.
Tony Evans fragte mit leiser Stimme: »Wie fühlst du dich?«
»Es ging mir schon mal besser.«
Evans lachte. »Mir auch, wobei es eigentlich ein schöner Flug ist. Nur darf man sich nicht umdrehen.«
»Du sagst es, Tony.«
Beide Männer wussten genau, dass sie sich keinen Fehler erlauben durften, doch zumindest Dan White hatte noch nicht aufgegeben. Gedanklich beschäftigte er sich bereits mit einigen Tricks, die er anwenden wollte, wenn die Zeit reif dafür war.
So war es ihm möglich, die Maschine zu einem Spielball zu machen und mit ihr in der Luft Kapriolen durchzuführen, das würde der anderen Seite dann schlecht bekommen.
»Du denkst über etwas nach, Dan. Das sehe ich dir an.«
»Tue ich auch.«
»Meinst du, wir können sie uns vom Hals schaffen?«
»Ich suche nach der Lösung.«
»Abtrudeln?«
»Wäre etwas, worüber man nachdenken sollte.«
»Oder ein Looping?«
»Nicht schlecht, Tony.«
»Aber es muss schnell und ohne Vorwarnung passieren.«
»Darauf kannst du dich verlassen.«
Tony bewegte seinen Kopf und schaute in die Tiefe. »Meinst du denn, dass wir über dem Wasser eine Chance hätten?«
»Kaum. Aber besser als über Land. Wenn wir die Maschine wassern, dann wird das auffallen. Vergiss nicht, dass tief unter uns der Ärmelkanal liegt.«
»Aber dort ist das Meer oft wild.«
»Heute aber nicht.«
Da sie von ihren Bewachern in Ruhe gelassen worden waren, hatten sie so reden können. Noch lag das Wasser des Kanals nicht unter ihnen, doch das würde sich bald ändern.
Da sich in den folgenden Sekunden auch keiner der Bewacher meldete, sprachen sie leise darüber, was wohl passieren würde, wenn sie den Flieger aufs Wasser setzen würden. Es kam auf den Winkel an, mit dem sie aufsetzten. Er durfte auf keinen Fall zu
Weitere Kostenlose Bücher