1714 - Der Cockpit-Dämon
Boden gelegt, und zwar zwischen Paletten und Trennwand.«
»Liegen sie dort noch?«
»Keine Ahnung. Das müssten sie allerdings.«
Das war jetzt unser nächstes Ziel. Ich griff schon zur Waffe, als Suko mich anstieß und den Kopf schüttelte.
»Warum sollten wir Kugeln verschwenden? Warten wir erst mal ab.«
Der Rote Ryan stellte sich auf seine Seite. »Suko hat recht, das packen wir auch so. Wir müssen sie nur locken.«
»Und wie?«
»Wir gehen einfach zu ihnen. Verschwinden können sie ja nicht. Im Ernstfall werde ich eine kleine Melodie spielen, die wird sie aus den Verstecken treiben.«
Wenn sich der Mann aus Aibon so sicher war, wollten wir uns zunächst im Hintergrund halten. Viel konnten wir nicht tun, um in der Umgebung etwas zu verändern. Aber ich wollte für mehr Helligkeit sorgen, und so holte ich meine Taschenlampe hervor.
Dann hielt auch Suko seine in der Hand. Es war eine kalte Helligkeit, die unsere Lampen abgaben. Die beiden Lichtarme erfassten zuerst die Trennwand, in dessen Mitte es tatsächlich eine Tür gab. Die jedoch war verschlossen.
Bestimmte Türen ließen sich oft nur durch einen Code aus Zahlen öffnen. Ich ging davon aus, dass es auch hier der Fall sein würde – und war überrascht, dass wir einen schräg stehenden Hebel aus der Klemme lösen und ihn dann nach unten drücken konnten.
»Da kommen wir rein, John«, sagte Suko, der zugleich seine Lampe nach links schwenkte. Das hatte er nicht grundlos getan, denn plötzlich standen die beiden Männer in Grau im Licht.
Die Haut ihrer Köpfe zeigte eine Farbe zwischen grau und grün, in den Augen lag ein kalter Schimmer.
Ob sie von unserer Aktion überrascht waren, war nicht zu erkennen. Sie standen erst mal nur da und hatten wohl gegen die Helligkeit zu kämpfen, denn die schien sie zu blenden.
Der Rote Ryan sprach Suko und mich an. »Ich denke, wir sollten sie erst mal als Informanten benutzen. Es ist durchaus möglich, dass sie uns weiterhelfen können.«
»Hast du Fragen?«
»Genau, John.«
»Dann stelle sie.«
Ryan nickte. »Das werde ich tun.« Er drückte sich an uns vorbei, um näher an die beiden heranzukommen, die sich nicht bewegten.
Er nickte ihnen zu. Dann begann er zu sprechen, und wir bekamen große Ohren, denn es war eine Sprache, die wir bisher noch nicht gehört hatten.
Unter Umständen ein altes Keltisch oder Gälisch. Jedenfalls waren Suko und mir die Laute unbekannt, nicht aber den beiden Männern in Grau. Schon bei den ersten Worten versteiften sie sich und konzentrierten sich auf den Roten Ryan.
Sie gaben die Antworten. Die verstanden wir natürlich auch nicht, aber das Lachen zwischendurch störte uns schon. Es ließ auf eine gewisse Sicherheit schließen.
Was sie dem Roten Ryan erzählten, schien dem nicht zu gefallen, denn er schüttelte nicht nur ein paar Mal den Kopf, er gab auch Antworten, und die klangen nicht freundlich.
Dann wies er mit dem ausgestreckten Zeigefinger erst auf den einen, dann auf den anderen Mann in Grau. Und diese Gestik wiederholte er mehrere Male.
Ich konnte meine Neugierde nicht mehr im Zaum halten und wollte wissen, was Ryan ihnen gesagt hatte.
»Es ist ganz klar. Dass wir uns von ihnen nicht fertigmachen lassen und ihre Zeit vorbei ist.«
»Wie haben sie reagiert?«
»Nun ja, sie sehen das alles ein bisschen anders.«
»Gut. Eine Frage noch. Haben sie etwas über das Geschehen gesagt, das sich hinter der Trennwand abspielt?«
»Nein.«
»Hast du sie denn danach gefragt?«
Der Rote Ryan lachte leise. »Ja, das habe ich getan, aber ich habe auch zur Antwort bekommen, dass die andere Seite alles in der Hand hat und wir keine Chance haben.«
»Wo wollen sie hin?«
»Ihr Ziel ist wohl ein Land in Vorderasien. Was sie damit zu tun haben, weiß ich nicht, das ist auch egal. Ich denke, dass wir sie nicht zu weit fliegen lassen dürfen.«
»Das finde ich auch. Wo siehst du denn eine Chance, sie zur Landung zu zwingen?«
»Ich bin kein Pilot.«
»Dann müssen wir ins Cockpit.«
»Das sowieso.«
»Und auf wie viele Gegner müssen wir uns einstellen?«, fragte ich.
Der Rote Ryan runzelte die Stirn. »Ich schätze, dass es mindestens drei sind.« Er hob die Schultern. »Drei sollten eigentlich kein Problem sein. Ich weiß allerdings nicht, wie es hier aussieht. Wir sind in der Luft, und die beiden Piloten müssen wir als Geiseln betrachten.«
Da musste ich ihm zustimmen, er lag genau richtig mit seiner Logik. So einfach würden die Männer in Grau es uns nicht
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