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1715 - Das Enterkommando

Titel: 1715 - Das Enterkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwarzen Kopf, in dessen Mitte ein düsterrot glühendes Auge zu sitzen schien. Ein durchdringendes Summen war zu hören, das sich betäubend auf die Ohren legte und einen starken Druck im Kopf verursachte.
    Die Käfer schwärmten heran und setzten sich auf den Schirmfeldern fest, die schon vor dem Sprung aktiviert worden waren. Mila sah kleine Beine, bestückt mit scharfkantigen Krallen, mit denen sich die Kristallkäfer anscheinend in den Strukturlinien der Schirmfelder festzukrallen schienen.
    Eines der häßlichen Gebilde hockte genau vor Milas Gesicht und begann einen schwarzen Stachel auszufahren, mit dem es - Milas Herz schlug beängstigende Purzelbäume in ihrem Brustkorb - offenbar imstande war, die Energien der Schirmfelder in sich hineinzusaugen. Der Käfer verfärbte sich dabei, sein Körper bekam die Farbe frischen Blutes, ein helles, beängstigendes Rot, das hektisch zu pulsieren schien.
    Mila stieß einen Schrei des Entsetzens aus, der sich mit dem gleichen Schrei ihrer Schwester mischte. Zudem konnte Mila tief im Inneren des Käfers etwas erkennen, das sie nicht zu deuten vermochte, etwas Vages, Verschwommenes, das Bedrohung auszudrücken schien und in ihrem Denken eine Assoziation mit Tod aufscheinen ließ.
    Mila hatte sich spontan von Gucky gelöst, sie war frei; nun begann sie mit den Armen um sich zu schlagen, versuchte die gräßlichen Krabbler abzustreifen, sie totzuschlagen, wenigstens loszuwerden.
    Immer mehr Käfer setzten sich auf den Schirmfeldern fest und saugten sie an, erfüllten die Luft mit ihrem tückisch klingenden Summen und schwollen an wie Blutegel, die sich gierig am Lebenssaft eines Menschen sättigten.
    Außerdem - und der Anblick ließ in Mila Vandemar neuerliche Panik entstehen - begann sich nun auch die Höhle selbst zu verändern. Mit entsetzlicher Schnelligkeit schrumpfte der Hohlraum zusammen; es war, als schließe sich ein zahngespickter Riesenrachen, um seine Beute gnadenlos zu zermahlen und hinabzuschlingen.
    Nur wenig mehr als dieses grauenvolle Spektakel bekam Mila Vandemar mit. Sie sah noch schwach, wie Nadja davonstürzte, wie von Furien gehetzt, offenbar nur von dem einen Gedanken beherrscht, sich zu retten und in Sicherheit zu bringen. Sie sah auch das nur schwach und seltsam beiläufig, wie Gucky sich telekinetisch von seinen Peinigern befreite und in den Gürtel griff.
    Dann füllte der Ultraschall einer Akustik-Granate den Raum. Viel zu hoch waren diese Schwingungen angesiedelt, um von menschlichen Ohren wahrgenommen werden zu können, aber Mila konnte mit ihrer besonderen Art, die Wirklichkeit anders zu erfassen, förmlich sehen, wie die Schwingungen den Raum durchpulsten.
    Sie erfaßten die Käfer, zermahlten sie zu flockigem Staub, der langsam auf den Boden rieselte. Sie rüttelten die Tropfsteine durch, ließen Risse und Spalten entstehen. Von irgendwoher kam ein Echo, schon fast im hörbaren Bereich; es klang, als schrie der Kristall von Schmerz gepeinigt auf, während der Ultraschall ihn mit der unwiderstehlichen Wirksamkeit einer kaustischen Säure zerfraß und zerbröseln ließ.
    Aus der Höhe stürzten Trümmer herab, zuerst feine Splitter, dann größere Brocken, die in Milas Schirmfeld explodierten und Farbdetonationen hervorriefen, welche Milas Augen halb blendeten.
    Gucky war plötzlich verschwunden und hinterließ in Milas Gemüt die grauenvolle Angst, allein zurückgelassen zu werden.
    Dann war er wieder da, zeigte den blitzenden Nagezahn - machte dem Mausbiber dieses Theater des Grauens vielleicht sogar Spaß? - und hielt Nadja an der Hand. Er griff schnell auch nach Mila, ein kurzes Zwinkern - und der Spuk war zu Ende. Mit einem Teleportersprung hatte Gucky die beiden Frauen aus der unmittelbaren Gefahr befreit.
    Mila stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Es war still um sie geworden, eine friedfertige, besänftigende Ruhe umgab sie.
    Der Wechsel der Szenerie hätte kaum drastischer sein können.
    Gerade noch hatte sie in einem Etwas gesteckt, das dem aufgesperrten Rachen eines gigantischen Ungeheuers zu gleichen schien, und nun stand sie in einem Gebilde, das man als Kathedrale hätte bezeichnen können.
    Hell waren die Wände dieses Raums, von seidigem Milchweiß, das sich bis in dreißig Meter Höhe wölbte. Die Wölbung schien gebildet zu sein aus zahlreichen Reihen sich überlappender Schuppen, achteckig, ungefähr zolldick. Es war eine einfache und schlicht erscheinende, aber um so wirkungsvollere Konstruktion. Schlanke

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