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1716 - Die Hantel des Somers

Titel: 1716 - Die Hantel des Somers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gepräge, das eine Wirkung auf die Terraner erwarten ließ.
    In Sothalk hörte es sich vermutlich furchtbar oder gar unverständlich an, aber das spielte keine Rolle. Allein die Zielgruppe zählte.
    Harold Nyman sah sich die Übertragung in seiner Wohnung an. Er wollte allein sein und die Ansprache genießen.
    Der Somer verstand es zu beeindrucken. Er beherrschte einen Teil menschlicher Gestik, die sich jedoch nach einiger Zeit verlor. Dafür wurde immer deutlicher, was er eigentlich bezweckte. Von der Wichtigkeit enger Handelsbeziehungen sprach er und von den Völkern Estartus, die nur auf intensive Kontakte warteten. Daß sein eigenes Volk am meisten von den Kontakten profitieren würde, verschwieg er natürlich.
    Die Superintelligenz ESTARTU erwähnte er kein einziges Mal. Dafür pries er das Wirken der Somer und deren Bedeutung für den Aufschwung in der Mächtigkeitsballung. Und er unterließ es nicht, die Vorteile herauszustreichen, die der Kosmischen Hanse, besonders den Terranern, durch eine solche enge Handelsverbindung erwachsen würden.
    Das Schlagwort von einer Brücke zwischen den beiden Mächtigkeitsballungen entstand. „Werdet euch der Verbundenheit mit den Völkern Estartus bewußt", riet Furunoed. „Tut es, bevor es zu spät ist und andere an eurer Stelle handeln."
    Harold Nyman ließ den Blick nicht von dem Holo mit dem Somer. Furunoed spielte ununterbrochen mit der Hantel, und diese wechselte ständig die Farbkombinationen und damit auch ihr Aussehen. Mehrmals hielt er sie dicht vor die Aufnahmefelder, oder er ließ sie spielerisch kreisen. „Wunderdinge wie dieses Gebilde werden euch entgehen, wenn ihr nicht zugreift und weiterhin auf dem Handelsembargo besteht."
    Das war eine völlig neue Perspektive, denn ein Embargo konnte man nur gegen jemanden verhängen, zu dem man zuvor eine Handelsbeziehung gehabt hatte. Deren minimalen Umfang als Embargo und damit als vorsätzlichen Boykott darzustellen, bedurfte einem erheblichen Maß an Unverfrorenheit.
    Merkwürdigerweise empfand Harold Nyman dies nicht so. Er achtete fast ausschließlich auf die Hantel und spürte, daß es deren Farbenspiel war, das eine gewisse und nicht genau zu definierende Verbindung zwischen ihm und dem Somer schuf.
    Das war mehr als nur simple Neugier. Er erinnerte sich an seine persönliche Begegnung mit Furunoed, als sein Körper wie von einer Hitzewelle durchflutet worden war.
    Auch den anderen BASIS-Veteranen verschaffte das Farbenspiel der Hantel bestimmte Eindrücke, die sie nicht bewußt erfaßten oder in Worten kleiden konnten. Doch sie hatten bisher nicht das verspürt wie er, als er Furunoed gegenüberstand und dieser den Schutzschirm abschaltete. „Legt eure Lethargie ab und rüstet euch für den Aufbruch nach Estartu!" mahnte der Somer, und es klang anders als eine bloße Empfehlung. „Entscheidet euch bis zum Ende dieses Monats. Mehr Zeit bleibt euch nicht."
    Die Übertragung erlosch. Ein Sprecher erschien und teilte mit, daß die Sendung beendet war.
    Nymans persönlicher Kom-Anschluß erwachte zum Leben. Von überall her trafen Anrufe von BASIS-Veteranen ein. „Harold, hier Sevestra! Ich bin der Ansicht, daß der Somer recht hat. Was können wir tun, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen?"
    „Wir werden darüber beraten, so bald wie möglich", erwiderte er und nahm den nächsten Anruf entgegen. Er kam von Clive Hannigan. „Du weißt mehr als wir, seit du den Somer persönlich gesehen hast, Harold. Unternimm alles, damit wir uns über die Bedeutung des Farbenspiels klar werden. Vielleicht ist es wichtig für Terra."
    „Oder bloß für uns. Oder nur für mich. Du hast recht. Ich kümmere mich darum. Bei nächstbester Gelegenheit."
    „Du brauchst dich dazu nicht rückversichern. Du handelst in unserem Interesse."
    „Bist du dir ganz sicher? Worauf begründest du deine Aussage?"
    „Auf meinen Empfindungen. Wenn wir die Möglichkeit dazu haben, sollten wir Furunoed unterstützen."
    Keine Stunde später war klar, daß es sich um die einhellige Meinung aller BASIS-Veteranen handelte. „Gut, ich handle", signalisierte Harold Nyman an Clive Hannigan. „Ihr hört bald wieder von mir."
    Er beschloß, den Somer bei nächster Gelegenheit zu kontaktieren, um sich Gewißheit zu verschaffen. Mit großen Erwartungen begann er diese Begegnung zu planen; er wußte, daß er nicht mehr viel Zeit hatte.
    Daß der Somer mit seiner Rede aus der Sicht der Ersten Terranerin völlig übertrieben hatte, wußte Nyman sehr gut. Koka

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