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1716 - Die Hantel des Somers

Titel: 1716 - Die Hantel des Somers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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spiegelte das Licht der zahlreichen Lampen. Die Anwesenden musterte er aus zusammengekniffenen Augen. Er betätigte einen Sensor an seiner Gürtelschnalle, und um die Männer und Frauen herum baute sich ein Schutzfeld auf. Es machte optische und akustische Beobachtungen unmöglich. „Meine Damen und Herren", begann Sheremdoc. „Lange Einleitungen liegen mir nicht. Ich habe euch gerufen, weil es neue Probleme gibt. Welcher Art sie sind, werde ich gleich erläutern. Ich bitte euch um eure Mithilfe. Es geht um NATHAN."
    Leroy Benson schob sich vor und grüßte kurz. „Wir arbeiten Tag und Nacht mit NATHAN. Seit den Ereignissen mit den Spindelwesen/ sind alle Sektoren mehrfachen Prüfungen unterschiedlicher Kategorien unterworfen worden.
    Probleme traten keine zu Tage. Die Mondsyntronik arbeitet einwandfrei. Wo sollen die Probleme dann herkommen?"
    „Das weiß ich nicht."
    In knappen Worten schilderte Sheremdoc die Erfahrungen, die Siankow und seine Crew mit den Rechenkünsten NATHANS gemacht hatten. Er ließ nicht erkennen, ob er selbst an einen Fehler der Mondsyntronik glaubte oder nicht. „Eure Aufgabe und die eurer Mitarbeiter lautet, NATHANS Funktionsfähigkeit in allen Bereichen zu testen. Für jede Sekunde seiner Tätigkeit wird rund um die Uhr ein Protokoll erstellt, aus dem hervorgeht, woran er arbeitet und wieviel Prozent seiner Kapazität er darauf verwendet. Es ist mir klar, daß es sich dabei um eine Sisyphusarbeit handelt, aber es muß sein."
    „Über welchen Zeitraum soll der Test laufen?" fragte Stifterman. „So lange, bis ihr etwas herausgefunden habt. Leider kann ich nicht mal genau sagen, wonach ihr suchen sollt. Wüßte ich das, könnte ich mich selbst darum kümmern."
    Bis sie etwas herausgefunden hatten, konnten also zwei Tage vergehen, aber auch zwei Jahre. „Zu dieser Untersuchung benötigt ihr das gesamte Personal, das für NATHAN zuständig ist oder sich mit den weit verzweigten Anlagen auskennt", fuhr Sheremdoc fort. „Das bedeutet Urlaubsstopp für alle und eine Aufhebung der Schichtgrenzen. Ab sofort wird in zwei Schichten gearbeitet, bis der Fehler gefunden ist. Wo steckt eigentlich Aaron Sebastian?"
    „Er hält sich in einer Klinik im Krater Calvius auf", sagte Benson. „Er wird dort wegen seiner Allergie behandelt. Es dürfte noch ein paar Tage dauern, bis er wieder zur Verfügung steht."
    „Schafft ihn so schnell wie möglich her. Aaron kennt sich am besten aus."
    Es hieß, daß Aaron Sebastian auf Luna geboren worden war und den Erdmond nie verlassen hatte. Er galt als Spezialist für die Mondsyntronik, wie es keinen sonst gab. „Macht euch umgehend an die Arbeit", fuhr Sheremdoc fort. „Die Zeit läuft uns sonst davon."
    Er schaltete den Schirm ab, wandte sich um und eilte hinaus. Ratlos blickten ihm die Männer und Frauen nach. Eines war klar: Wenn sie mit der Überprüfung von NATHANS Speichern begannen, würden sie es nicht lange vor dem Mondgehirn verheimlichen können.
     
    *
     
    Die Kontrollpanels erstreckten sich über eine Länge von fünfzig Metern und nahmen die gesamte Höhe der Halle ein. Als Dion Paluss die Hand nach dem Hauptsensor ausstreckte, meldete sich NATHAN. „Das ist unnötig und auch nicht sinnvoll, Dion", wehrte sich die Mondsyntronik. „Die Panels sind seit Jahren nicht mehr benutzt worden."
    „Das ist mir bekannt. Es hindert mich nicht, es trotzdem zu tun."
    „Es besteht kein Grund. Wenn es irgendwo in meinem Innern Störungen gäbe, wüßte ich das und hätte bereits die notwendigen Schritte eingeleitet."
    „Daran zweifle ich nicht. Mir geht es um etwas anderes."
    „Erkläre mir, worum es geht. Wenn wir zusammenarbeiten, kannst du deine Arbeit in einem Bruchteil der Zeit abschließen."
    Dion Paluss gab keine Antwort. Er führte die Bewegung zu Ende und berührte mit den Fingerkuppen den Sensor.
    Der Syntroniker zuckte mit einem Schmerzensschrei zurück. Augenblicklich aktivierte sich ein Überwachungsterminal. „Ein Medo ist unterwegs. Du brauchst Hilfe", verkündete eine angenehme weibliche Stimme. „Bitte gedulde dich ein paar Sekunden."
    Paluss betrachtete seine Finger und schüttelte dann den Kopf. „Ich brauche keine Hilfe", knurrte er. „NATHAN, mach so etwas nie wieder. Sonst sieht sich die Menschheit eines Tages genötigt, dich abzuschalten."
    „Tut mir leid, Dion. Irgendwo sind schwache Energieströme übergeschlagen. Der Fehler wurde bereits behoben. Wenn du willst, dann stelle ich dir gern eine andere Halle mit anderen

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