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1716 - Die Hantel des Somers

Titel: 1716 - Die Hantel des Somers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fünfzig Meter. Mit weiten Schritten eilte er auf das Container-Büro seiner Behörde zu. Einer der Mitarbeiter entdeckte ihn und kam ihm entgegen. Ganz in der Nähe hob gerade ein Gleiter ab und stieg in die Höhe.
    Hoch über den Kuppeln kam er zum Stillstand. „Hallo, Harold", empfing Tamara Aragon den BASIS-Veteranen und deutete nach oben. „In dem Gleiter befindet sich Memfis Hornauer. Er fiel sofort in tiefen Schlaf. Ich habe den Autopiloten so programmiert, daß der Gleiter erst nach zwanzig Stunden wieder zum Boden zurückkehrt."
    „Ich danke dir." Harold Nyman reichte der Frau die Hand. „Wo brennt es?"
    „Eigentlich überall. Willst du dir einen Überblick verschaffen?"
    „Gern."
    „Dann komm!"
    Sie führte ihn zwischen den Kuppeln hindurch bis zu einer Erhebung. Von hier konnte er einen Großteil der Ebene überblicken. An die dreißig Kuppeln ragten dicht an dicht in die Höhe, und in jeder Kuppel waren Tausende von Marsianern untergebracht. Die Kuppeln waren beheizt und in Etagen und Wohnungen unterteilt, so daß jede Familie über ihre eigenen vier Wände verfügte. Einzelpersonen erhielten Einzimmer-Appartements zugeteilt. Die meisten dieser Notunterkünfte verfügten über keine Fenster und nur über die nötigsten Hygiene-Einrichtungen. Komfort gab es keinen, nicht einmal den auf dem Mars gewohnten Standard.
    Nyman glaubte nicht, daß Hornauer übertrieben hatte. Es mochte hier tatsächlich Flüchtlinge geben, die nicht auf die Annehmlichkeiten ihres bisherigen Lebens verzichten wollten und allen Schnickschnack verlangten. Wie auch immer. Die meisten Flüchtlinge waren verzweifelt, in vielen Familien hatte es Tote gegeben.
    Ein Automat meldete sich über Funk. „Auf dem Platz zwischen den nördlichsten Kuppeln entsteht Aufruhr. Roboter wurden in Marsch gesetzt, um den Vorgang zu überwachen und zu verhindern, daß es zu Ausschreitungen kommt."
    „Ich schau' mir das an." Nyman wandte sich an seine Begleiterin. „Hast du irgendwo einen Gürtel für mich?"
    Tamara holte aus einem der Gleiter zwei Einsatzgürtel mit herkömmlicher Ausstattung.
    Neben einem Antigravgerät war ein Schutzschirmprojektor inklusive Hochleistungsbatterie in die Gürtelschnalle integriert.
    Sie legten die Gürtel um und machten sich auf den Weg. Drei Meter über dem Boden schwebten sie davon. Bereits von weitem erkannten sie die Unruhe zwischen den Unterkünften. „Es sind ungefähr dreitausend Männer und Frauen. Sie kamen als letzte vom Mars, und es konnten ihnen noch keine Wohnungen zugeteilt werden", erläuterte Tamara Aragon. „Sie müssen unter freiem Himmel übernachten, und das sehen sie nicht ein."
    Nyman verzog den Mund. In seinen Augen war das kein Grund, auf die Barrikaden zu gehen.
    Sie mußten nicht auf dem kalten Boden schlafen, und es standen ausreichend sanitäre Anlagen zur Verfügung. Jeder bekam sein eigenes Bett, aber es stand unter einem Energieschirm und war von Raumteilern umgeben. Ein, zwei Nächte ließ es sich aushalten, bis im Westteil der Ebene weitere Kuppeln fertiggestellt waren. Die Reaktion der Menschen ließ sich einzig und allein aus ihrer derzeitigen psychischen Situation heraus erklären.
    Nyman wußte aber, daß er leicht reden hatte. Er besaß sein Appartement noch, konnte sich jederzeit in seine Privatsphäre zurückziehen.
    Jemand sprach über einen Verstärker zu der Menge. Sie antwortete mit Buhrufen, und eine kleine Gruppe stürmte das Podest, von dem aus gesprochen worden war. Geschrei klang auf, alles sah nach einer Keilerei aus.
    Harold Nyman handelte. Er aktivierte seinen Antigrav und justierte ihn so, daß ihn das Gerät auf zehn Meter Höhe brachte und schnell vorwärtstrug. Tamara folgte ihm. „Hört auf, sofort!" schrie Nyman, als er den Platz erreichte. „Seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Hört mir mal zu!"
    Unwillig wandten sich die Männer und Frauen zu ihm um. „Die meisten unter euch werden mich nicht kennen", fuhr er fort. „Ich bin der zuständige Projektleiter der LFT. Wir bemühen uns, so schnell wie möglich alle benötigten Unterkünfte fertigzustellen. Es dauert noch zwei, drei Tage, bis die letzten von euch in Wohnungen untergebracht sind. Soviel Geduld müßt ihr aufbringen. Mehr verlangen wir gar nicht von euch."
    „Ha, hört euch das an!" schrie einer aus der Menge. „Wir verlangen, daß wir wie die anderen behandelt werden. Keinen Deut besser und keinen schlechter."
    „Niemand behandelt euch schlechter als andere. Was für einen

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