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1718 - Mysteriöse Waren

Titel: 1718 - Mysteriöse Waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich in einen unlösbaren Konflikt zu verstricken. Sie wollte dem Gurrad Escheker Informationen entreißen und ihn danach seinen Henkern überlassen. Und das, obwohl sie die Todesstrafe verabscheute.
    Dilja versuchte sich vorzustellen, was Geo Sheremdoc sagen würde, wenn sie ihn jetzt fragen könnte.
    Wie sie ihn kannte, würde er ihr genüßlich einen Rüffel verpassen und ihr erklären, daß sie kein Recht habe, sich in die Angelegenheiten der gurradschen Gerichtsbarkeit einzumischen. Schließlich sei der Gefangene rechtmäßig verurteilt.
    Die Oxtornerin murmelte eine Verwünschung. Dennoch machte sie weiter.
    Mit Hilfe ihres hochwertigen Kodesymboltasters gelang es ihr innerhalb von Sekunden, den Kode des positronischen Schlosses der Hinrichtungskammer zu knacken.
    Vorsichtig schob sie sich auf den dahinterliegenden Flur hinaus. Jeden Moment erwartete sie, daß Sensoren auf ihre Anwesenheit reagierten, daß Alarm gegeben wurde und daß es dann in den Korridoren der Haftanstalt von bewaffneten Wächtern nur so wimmelte.
    Doch nichts dergleichen geschah. Es blieb still - totenstill, wenn man das leise Summen der Klimaanlage nicht rechnete.
    Im angrenzenden Korridor gab es nur zwei Zellen. Dilja Mowak nahm an, daß es sich um die Todeszellen handelte. Folglich mußte Escheker in einer von beiden stecken.
    So war es auch. Das Namensschild an der Tür verriet es. Die andere Zelle mußte leer sein. Sie trug kein Namensschild.
    Die Oxtornerin verzichtete darauf, den Monitor zu aktivieren, mit dem das Zelleninnere beobachtet werden konnte. Sie öffnete die Tür, ein Stahlschott wie auf einem Raumschiff, ebenfalls mit Hilfe ihres Kodesymboltasters.
    Im Innern der Zelle herrschte Halbdunkel. Nur undeutlich erkannte die Oxtornerin im Hintergrund die Silhouette eines Gurrads. Er lehnte an der Wand und wartete anscheinend darauf, daß er zur Hinrichtung gerufen wurde.
    Dilja Mowak fühlte sich ein wenig hilflos. In ihrer Ausbildung zur Hanse-Spezialistin waren solche Situationen nicht vorgekommen.
    „Hab’ keine Angst!" sagte sie nach einer Weile. „Noch mußt du deinen letzten Gang nicht antreten, Escheker."
    Die Silhouette des Gurrads bewegte sich.
    „Wer bist du?" ertönte eine rauhe Stimme. „Ein Geistlicher? Wenn ja, dann nimm zur Kenntnis, daß ich nur mit einem Gelehrten der Sternenbruderschaft über mein Sterben rede. Vertreter anderer Religionsgemeinschaften lehne ich ab; sie können mir keinen Beistand leisten."
    Die Oxtornerin gab sich einen Ruck.
    „Ich bin kein Geistlicher, sondern eine Esoterikerin und Sucherin", sagte sie. „Mein Name ist Dilja Mowak. Ich suche nach der Wahrheit über die Wunderdinge, die in den Magellanschen Wolken und auch in der nahen Milchstraße aufgetaucht sind."
    „Wahrheit!" knurrte der Gurrad bitter. Er trat ein paar Schritte vor und war nun für Dilja recht gut zu erkennen: ein mittelgroßer Löwenmensch mit vornehmen Gesichtszügen und intelligenten Augen. „Die einzige Wahrheit, die es gibt, liegt in solchen Dingen wie meinem Holo-Tuner. Man hat ihn zerstört. Und jetzt will man mich töten, nur weil ich meine Ehre wiederhergestellt habe."
    „Aber ein Tuner ist ein totes Objekt", wandte Dilja ein. „Ein Gebrauchsgegenstand wie ein Armbandfunkgerät oder ein Multizapper."
    „Nicht mein Tuner!" empörte sich Escheker. Er nahm Dilja gegenüber eine drohende Haltung ein. „Untersteh dich nicht, so über meinen Tuner zu reden! Warum bloß will mich niemand verstehen? Ich konnte doch gar nicht anders, als Sanumil zu töten."
    „Dann stimmt es also, daß dein Tuner etwas an sich hatte, das dich beeinflußte?" fragte die Hanse-Spezialistin.
    „Ich verstehe nicht, was du meinst", erwiderte der Gurrad.
    Dilja sah seinem Gesicht an, daß er es tatsächlich nicht verstand.
    Von diesem Augenblick an gab es für sie keinen Zweifel mehr daran, daß die „wunderbaren Gegenstände", die in der Milchstraße und ihren Satellitengalaxien aufgetaucht waren, nicht nur ein Kuriosum waren. Sie stellten eine echte Bedrohung aller Zivilisationen dar.
    „Ich habe mich wohl ungenau ausgedrückt, Escheker", sagte sie. „Ich meinte, du warst überwältigt von der Existenz deines Tuners."
    „Das ist richtig!" rief der Gurrad. „Er war das Schönste und Teuerste, was ich jemals besessen habe."
    „Teurer als dein eigenes Leben", ergänzte Dilja resigniert.
    Sie wußte nun, daß sie von Escheker keine Analyse seines Verhaltens erwarten konnte. Sein Geist war immer noch von dem gefangen, was das

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