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1719 - Die Totenliste

Titel: 1719 - Die Totenliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schädlich.
    An diesem Tag stellte Arnim Possag, eine Minute nach Uleboes Erscheinen, demonstrativ eine Whiskyflasche vor sich auf den Tisch.
    „Nahrung", knurrte er, schon einigermaßen aggressiv. „Nahrung für das Gehirn, Somer."
    „Es ist eine alkoholische Verbindung", stellte Uleboe fest. „Das nährt das Gehirn nicht, sondern zerstört es."
    „Eure Zigarren", giftete Possag, „vergiften vielleicht nicht eure Gehirne - aber sie vergiften uns."
    Uleboe antwortete nicht mehr darauf. Jeder der etwa zwanzig Anwesenden spürte die Spannung, die über diesem Treffen lag, als ob die Bitte der Galaktiker schon auf dem Tisch gelegen hätte.
    Dara Sheenbar fühlte sich von Possags Benehmen angeekelt, aber jedes tadelnde Wort hätte ihn nur noch mehr gereizt.
    „Wir wissen", begann sie nach dem tagtäglichen Frage und Antwort Spiel zu Anfragen und Antworten nach und aus Estartu, „daß es im Gom-Tor nur einen einzigen Nakk gibt. Du selbst hast es uns gesagt."
    Uleboe machte eine Geste, aus der sie inzwischen gut genug Bejahung herauslesen konnte. Daß Dara die Verhandlungen führte, war mittlerweile unumstritten. Sie war die Alibifigur für jeden Tag, den die Galaktiker länger in Frieden im Gom-Tor bleiben konnten. Wenn es jemanden gab, der den Somern auf ihre Schliche kommen konnte, dann war das ebenfalls sie.
    Arnim Possag war damit nicht gerade glücklich, und auch Nuka Kullino hatte gewissen Vorurteile, aber Dara verstand es, sich durchzusetzen.
    Sie verstand vieles von vielem, aber sie hatte auch die typischen blinden Flecken einer auf konkrete Dinge blickenden Spezialistin, die manchmal nicht sah, was rechts, links und hinter ihr vorging.
    Arnim Possag griff nach der Whiskyflasche und trank unter Uleboes - und einiger anderer - mißbilligenden Blicken. Vielleicht tat er nur so. Es war eine Geste und hatte nur den einen Zweck, die Somer zu provozieren.
    „So ist es", bestätigte der Tormeister. „Unser Schaltmeister heißt Pallevo. Aber er wird euch nicht mehr sägen können, als ihr schon von uns erfahren habt."
    „Hättest du dennoch etwas dagegen, daß wir - daß ich mich einmal mit ihm unterhalte?" fragte Dara.
    „Der Nakk ist tabu!" kreischte Uleboe so heftig zur Antwort, daß Dara für einen Moment der Atem wegblieb. Der Somer sprang wild hin und her, als sei er vollkommen außer Kontrolle geraten - der Augenblick, auf den Dara die ganze Zeit gewartet hatte. Jetzt kam es ihr zu überraschend, und sie brauchte Zeit, um sich darauf einzustellen.
    „Ich bitte dich, Uleboe", versuchte sie, ihn zu beruhigen. „Ich habe dir nur eine Frage gestellt. Ohne deine Einwilligung würden wir nie..."
    „Er ist tabu!" schrie der Tormeister sie regelrecht nieder. Blitzschnell drehte er sich, rannte auf sie zu und stoppte erst einen halben Meter vor ihr ab. Uleboe wuchs vor Dara in die Höhe. Sein Schnabel bebte. Seine Augen weiteten sich und zogen sich zu Schlitzen zusammen. Heißer Atem schlug der Terranerin ins Gesicht.
    „Ruhig bleiben", sagte sie. Aus den Augenwinkeln heraus nahm sie wahr, daß Possag, Kullino und die anderen anwesenden Galaktiker aufgesprungen waren. „Heilige Galaxis, verliert jetzt nicht die Nerven."
    Doch die Lunte hatte das Pulverfaß schon längst erreicht. Es war unmöglich, das Verhängnis aufzuhalten. Wo lange aufgestaute Gefühle herausbrachen, da wurde der Verstand paralysiert.
    „Laß sie in Ruhe!" rief Possag. „Sofort, oder es passiert ein Unglück."
    Seine Hand lag auf dem Griff seines Strahlers. Dara sah ihn herankommen, während die anderen zögerten. Sie schlossen sich ihm weder an, noch machten sie Anstalten, ihn zurückzuhalten.
    Uleboes Vogelkopf ruckte herum. Hinter ihm nahmen seine Begleiter Kampfhaltung ein. Dara war sicher, daß es sich um exzellente Soldaten handelte. Einer von ihnen sprach etwas in ein winziges Funkgerät.
    Es war nicht schwer zu erraten, was und zu wem.
     
    *
     
    „Ihr wagt es, uns zu drohen?" fuhr Uleboe Possag an. „Ihr besitzt die Unverfrorenheit, unsere Gastfreundschaft mit euren Füßen zu treten? Ist das euer Dank? Etwa ein Vorgeschmack auf die künftigen Beziehungen zwischen euch und uns?"
    „Laß die Frau in Ruhe!" wiederholte Possag, noch aggressiver. Er machte einen weiteren Schritt auf den Schaltmeister zu. „Verdammt, hörst du schlecht? Du sollst da verschwinden! Ich zähle genau bis drei, und dann..."
    „Geh zurück!" schrie Dara ihn an. „Du verdammter Betonkopf! So erreichen wir gar nichts!"
    „Eins...", sagte der

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