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1719 - Die Totenliste

Titel: 1719 - Die Totenliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Plophoser unbeeindruckt. Er beachtete die Frau gar nicht, stand nun breitbeinig einige Schritte vor Uleboe und ließ den Kloben der Waffe nicht los.
    Dara war auf einmal ganz ruhig.
    So aufgewühlt sie innerlich bisher gewesen war, so kühl, schnell und konsequent überlegte und handelte sie nun.
    Sie wußte, daß sie jetzt nur eine einzige Chance hatten, wenn sie hinter die Machenschaften der Somer kommen wollten. Sie hoffte, daß ihr Kalkül aufgehen würde. Zeit zum Durchdenken hatte sie nicht. Sie handelte aus dem Gefühl heraus.
    „Zwei...", zählte Possag, und niemand von den anderen stoppte den Wahnsinn.
    Als Nuka Kullino sich endlich rührte, war es zu spät.
    Arnim Possag öffnete gerade den Mund, um „drei" zu sagen, hatte den Strahler schon halb vom Gürtel gelöst, als zwei Dinge auf einmal geschahen.
    Alle vier Türen des Konferenzraums öffneten sich, und mehrere Dutzend Somer stürmten herein, die Energiewaffen im Anschlag.
    Und Dara Sheenbar riß ihre Waffe ebenfalls hoch und feuerte auf den Kommandanten der ANSON ARGYRIS.
    Nuka Kullino schrie auf. Die beiden Hanse-Spezialisten unterstanden Dara und reagierten auf einen Wink von ihr, der ihnen das Stillhalten befahl. Jetzt fiel ihr kurz ein, daß sie ihnen hätte befehlen sollen, Possags Vorstoß mit Gewalt zu beenden, aber das war vorbei und vertan.
    Arnim Possag starrte die Terranerin entsetzt an, als er mitten in der Bewegung erschlaffte. Sie wußte nicht, ob er wirklich auf Uleboe geschossen hätte - und zwar scharf. Was sie ihm verpaßt hatte, war eine Paralyseladung, die ihn für einige Stunden außer Gefecht setzte, nicht mehr und nicht weniger.
    „Halt deine Leute zurück, Uleboe", sagte Dara zu dem noch völlig verdutzten Somer. „Wir haben die Situation unter Kontrolle. Es besteht kein Grund zur Panik. Wir werden..."
    „Ihr werdet das Gom-Tor auf der Stelle verlassen!" fand der Tormeister seine Sprache schnell und schrill wieder. „Alle! Es gibt keine Diskussionen mehr! Wer von euch sich in einer Stunde noch im Gom-Tor befindet, wird verhaftet und bei Gegenwehr erschossen. Fliegt zurück in eure Galaxis. Hier habt ihr nichts mehr zu suchen. Ihr seid unerwünscht.
    Jede Verzögerung und jeder weitere Versuch, unsere Unterlagen auszuspionieren, wird von nun an als kriegerischer Akt gewertet. Ich habe hier die Verantwortung und alle Handlungsvollmachten. Hinter mir steht ganz Estartu."
    Dara Sheenbar sah Kullinos Blick, sie konnte in ihm lesen.
    „Hast du eine Ahnung davon, was unsere beiden Schiffe aus deinem Gom-Tor und deinen sämtlichen Vollmachten ganz schnell machen könnten, Somer?"
    Aber er sprach es nicht aus.
    Dara hoffte inbrünstig, daß er ihr Spiel begriff. Sie machte ihm winzige Zeichen, ließ ihrerseits Blicke sprechen, bis er ihr endlich zunickte - so unverräterisch wie eben nur möglich.
    „Ich protestiere energisch", sagte der Ertruser heftig. „Wenn die Transmitterstraße von Estartu nach hier den Bewohnern beider Mächtigkeitsballungen nutzbar sein soll, darf es nicht..."
    „Protestiere bei deinem Galaktikum oder bei eurer Superintelligenz ES!" schrie Uleboe ihn an. „Aber verlaßt jetzt das Tor, alle! In einer Stunde darf keiner von euch mehr hier sein."
    „Darf ich eine Bitte äußern, Uleboe?" fragte Dara Sheenbar.
    Sein Vogelkopf fuhr wieder herum. Dara hatte das Gefühl, als wolle sich der scharfe, mächtige Schnabel in ihr Gesicht bohren.
    „Was?" fragte der Somer herrisch.
    „Ich beantrage Asyl im Gom-Tor. Nach allem, was hier gerade geschehen ist, werde ich bei den Galaktikern als Verräterin eingestuft werden. Sie werden mich unter Arrest stellen und später hart bestrafen.
    Ich bitte dich, im Gom-Tor bleiben zu dürfen."
    Uleboe blickte sie mißtrauisch an, während seine Leute die anderen Galaktiker in Schach hielten.
    „Ist das ein Spiel?" fragte er.
    Zur Antwort reichte sie ihm ihre Waffe und den Helm des SERUNS, der alle wichtigen Kommunikationssysteme enthielt.
    „Ich kann jetzt keinen Kontakt mehr zu den beiden galaktischen Schiffen herstellen", erläuterte sie. „Überprüfe es. Laß mich nach verborgenen Funkgeräten untersuchen."
    Lange sah Uleboe sie an. Dann gab er einem Somer einen entsprechenden Wink.
    Er tastete die Hanse-Spezialistin so hart und genau ab, daß sie sich beherrschen mußte, ihm nicht die Faust gegen den Schnabel zu schlagen.
    Einem Terraner gegenüber hätte sie dies bestimmt getan. Aber sie ertrug es, und als der Somer fertig war und Uleboe flüsternd berichtete,

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