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1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen

1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen

Titel: 1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem Stuhl neben dem Bistrotisch. In der Ecke stand noch ein alter Sessel, über dem ein Tuch hing, das Farbflecken aufwies.
    Ich sah, dass Suko in diese Richtung nickte, und wusste, was er wollte. Ich zog das Tuch weg und sah den normalen gelben Stoff, der kaum angeschmutzt war.
    Mandy Hill saß auf ihrem Stuhl, wischte über ihre Augen, atmete schwer und schüttelte immer wieder den Kopf. Sie konnte es nicht fassen und litt unter einem tiefen seelischen Schmerz.
    Suko und ich gingen auf Graham zu. Er sah uns mit einem Blick entgegen wie ein Fiebernder. Sein Mund bewegte sich, ohne dass er etwas sagte.
    Ich blieb vor ihm stehen. »Sie können uns verstehen?«
    »Ja …«
    »Gut. Dann werden wir Sie jetzt anheben und in den Sessel setzen. Ist es Ihnen recht?«
    »Tun Sie es. Aber befreien Sie mich von dieser Tortour. Ich bitte Sie!«
    Was sollten wir ihm sagen? Die Wahrheit hätte ihn noch mehr deprimiert. Wie sollten wir diese Verwachsung rückgängig machen? Das war nicht möglich. Das hätte nur Matthias gekonnt, aber der ließ sich noch nicht blicken.
    Suko und ich bückten uns und fassten an. Mein Freund an der Schulter, ich nahm die Beine. Der Mann war nicht leicht, doch zu zweit war der kurze Transport kein Problem.
    Wir drückten den Veränderten in den Sessel, wo er auch sitzen blieb. Ihn aber anzuschauen war keine Freude. Er hatte sich zur rechten Seite gedreht. Kopf, Arm und Bein. Er konnte auch nur in diese Richtung schauen, und seine Schwester hielt den Kopf gesenkt, weil sie nicht hinschauen wollte.
    Auch mir stand der Schweiß auf der Stirn. Ich empfand die Umgebung hier nicht eben als feindlich, aber es war schon eine stickige Atmosphäre, in der wir uns aufhielten.
    Mehr konnten wir für Graham nicht tun. Aber es war nicht das Ende. Matthias würde so leicht nicht aufgeben. Er dachte an seine Rache, und ich glaubte fest daran, dass er bereits wusste, wo wir uns aufhielten.
    Darüber sprach ich mit den anderen, wobei Suko fragte: »Was bringt uns das?«
    »Ganz einfach, wir sollten ihn erwarten.«
    »Wo tun wir das, John?«
    »Draußen, denke ich.«
    Suko schaute mich an. »Vor der Tür?«
    »Ja, als Wächter gewissermaßen.«
    »Und ich bin dabei«, sagte die Voodoo-Queen. »Es ist bestimmt nicht schlecht, wenn wir uns aufteilen.«
    »Ich will aber nicht allein sein!«, rief Mandy. »Das könnt ihr mir nicht antun!«
    Wieder wurde Suko zu ihrem Beschützer. »Du musst dich nicht fürchten«, flüsterte er, »ich bleibe hier im Atelier. Wir lassen die beiden anderen draußen Wache halten.«
    Mandy Hill nickte, sagte aber nichts mehr und starrte nur noch ins Leere.
    Ich lächelte Marietta an. »Okay, packen wir’s. Mal sehen, was er sich noch einfallen lässt.«
    »Bestimmt nichts Gutes«, murmelte sie und ging vor …
    ***
    »Haben wir denn noch eine realistische Chance?«, fragte Mandy, die im Atelier auf und ab ging.
    Suko, der nahe der Tür an der Wand lehnte, hob die Schultern. Seine Antwort war nicht ganz klar, als er sagte: »Hoffnung gibt es immer, man soll sie nicht aufgeben.«
    Mandy Hill lachte nur. Es klang alles andere als echt. Gedankenverloren schaute sie auf eines ihrer Bilder, bei dem die rote Farbe überwog.
    »Rot wie Blut«, sagte sie. »So rot wie das Blut, das damals vergossen wurde.«
    Suko hatte ihren Kommentar gehört und fragte: »Weißt du Genaueres über das, was damals geschah?«
    Mandy nickte. »Allistair Hill«, sagte sie nur.
    Suko begriff sofort. »Ist das vielleicht ein Verwandter von dir? Oder ist die Namensgleichheit nur zufällig?«
    »Ein Verwandter, der nicht mehr lebt. Mein Onkel ist es gewesen. Er war der Anführer dieser Bande, die sich des mehrfachen Mordes schuldig gemacht hat.«
    Suko wartete einen Moment mit seiner Frage. »Weißt du denn mehr darüber?«
    »Kaum. Nur was man sich unter der Hand erzählte. Ich persönlich habe ihn nur als einen netten Menschen erlebt, auch das konnte er sein. Doch als er aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrte, da steckte er voller böser Emotionen, und sie mussten sich irgendwie Luft verschaffen. Das hat er dann auch getan. Er hat zusammen mit anderen Bewohnern aus dem Ort die Mitglieder des fahrenden Volks ermordet. Eiskalt und gnadenlos. Keiner hatte Erbarmen. Die Leichen wurden verscharrt. Man sprach danach so gut wie nicht mehr über dieses Ereignis, doch vergessen wurde es nie.«
    »Und dein Onkel?«
    »Ha, er führte ein normales Leben. Er ging sogar in die Kirche. Ich habe ihn nur als einen netten Menschen

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