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1720 - Kommandant der Abruse

Titel: 1720 - Kommandant der Abruse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auseinanderfallen, da die jeweiligen Molekülketten nicht fest verbunden sind; das kann aber auch an der Viskosität liegen. Vielleicht handelt es sich hier um lockere Ketten wie bei Wasser oder Luft. Das endgültige Auseinanderstreben wird auf alle Fälle dadurch verhindert, daß diese Haut durch elektromagnetische Ladung an die Skelettstruktur gebunden wird.
    Die Haut bildet dadurch wiederum eine Art Pufferzone zwischen dem Kristallkorpus und der Außenwelt, und sie bewirkt eine kontrollierte Verschiebung der inneren Molekülketten, so daß Cryzz sich gleitend bewegen kann."
    „Um es kurz und deutlich zu machen", sagte Alaska, „wir stehen nach wie vor vor einem Rätsel. Nach unseren Erkenntnissen müßte Cryzz sich nach relativ kurzer Zeit - also der Zerfallzeit der Kristallverbindungen - gleichmäßig auf dem Boden verteilen, zur Hälfte in Gelee, zur anderen Hälfte in Staub, denn die Strukturen besitzen keine dauerhafte Stabilität.
    Weshalb das so ist oder weshalb die Auflösung nicht geschieht, wissen wir nicht. Möglicherweise liegt das an der Energie, die er ja von irgendwoher zapfen muß, oder an seiner Todesstrahlung, oder an was auch immer."
    Mila räusperte sich. „Kann man nun sagen, daß erlebt?"
    „Wehe, ihr sagt jetzt ja und nein", knurrte Gucky.
    Die beiden Männer sahen sich an und schwiegen vorsichtshalber.
    „Also?" drängte Dao-Lin.
    „Auf eine Weise, die uns nicht bekannt ist", sagte Alaska schließlich.
    „In unserem Sinne lebt er nicht, da er sich, wie gesagt, im Prinzip auf der Vorstufe zum Leben befindet. Aber er kann sich selbständig bewegen und denken, insofern kann er auch nicht tot sein. Er ist... abrusisch."
     
    *
     
    „Ich hab’s allmählich satt!" tobte der Ilt. „Gibt es denn überhaupt keine Möglichkeit, etwas festzustellen, das mit einer parresischen Lebensform vergleichbar ist?"
    „Wir können nur weiterhin versuchen, Kontakt mit ihm aufzunehmen."
    Alaska tippte kurz an Guckys Ohren, als wollte er sie langziehen. „Jetzt seid ihr dran."
    „Habt ihr wenigstens feststellen können, ob dieses große Gebilde sein Kopf mit dem Gehirn ist?" mischte sich Dao-Lin-H’ay ein.
    „Leider können wir nicht einmal das beweisen, aber das wird euch kaum überraschen", antwortete Myles Kantor.
    Alaska grinste. „Was nicht heißen soll, daß wir gar nichts festgestellt haben." Er deutete auf Cryzz’ Kopf. „Dieses kokonartige Gespinst zeigt sich relativ hart und uneben, aber tatsächlich besteht es aus... Flüssigkristallen. Es scheint fast so, als gäbe es dort so etwas wie eine Legierung zwischen Flüssigkristallen und Silikaten. Es ist nicht auszuschließen, daß der ganze Kopf daraus besteht und daß damit im Inneren die zentrale Schaltstelle - oder auch Gehirn - liegt."
    „Gibt es dort irgendwelche Aktivitäten, die meßbar sind?" fragte die Kartanin. Ihr Stirnfell sträubte sich, die Spitzen zitterten.
    „Keine direkten Energieemissionen", erwiderte Myles Kantor. „Aber etwas sehr Ungewöhnliches." Er nickte Alaska zu als Zeichen, fortzufahren.
    „Nun, bis wir dazu kamen, den Kopf zu untersuchen, hatten wir ziemlich die Geduld verloren", berichtete der ehemalige Maskenträger.
    „Die Untersuchung war unglaublich enttäuschend; Myles wollte Cryzz schon etwas an den Kopf werfen, nur um endlich eine Reaktion von ihm zu erhalten. Statt dessen haben wir etwas anderes versucht." Er deutete auf die Steuerkonsole. „Nach einem vorherigen Anruf allerdings."
    „Seid ihr deshalb auf einmal verschwunden?" sagte Nadja. Die anderen, denen das nicht aufgefallen war, sahen sie verdutzt an.
    „Ganz recht", gab Alaska zu. „Wir wollten euch... hm... überraschen."
    Gucky runzelte die Nase. „Womit denn?"
    Myles Kantor grinste fröhlich. „Ist euch denn überhaupt nicht aufgefallen, daß einer in unserem Team fehlt?"
    Die anderen schauten sich verständnislos an.
    „Himmel!" rief Gucky plötzlich. „Paunaro!"
    Die Zwillinge griffen sich an den Kopf, und die Kartanin stieß ein Fauchen aus.
    „Dabei befindet er sich ja auf der TYRONA!" zischte sie. „Wie konnte ich ihn vergessen?"
    „Den Vorwurf kannst du uns allen machen", tröstete Alaska. „Da Paunaro die ganze Zeit seit dem Start auf der TARFALA blieb und sich kein einziges Mal bei uns gemeldet hat, haben wir einfach gar nicht mehr an ihn gedacht. Ich weiß nicht, wieso Myles und ich plötzlich daraufgekommen sind, und das auch noch gleichzeitig.
    Wie dem auch sei, wir haben ihn angerufen, als ihr eine Pause gemacht

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