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1721 - Utiekks Gesandte

Titel: 1721 - Utiekks Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie dann nur und verschwanden wieder. Immune galten als die mächtigsten Glücksbringer unter Utiekks Sonne. Daß das ausgerechnet in ihrem Fall vielleicht nicht so war - diese Erklärung sparte sich Ouidane.
    Mit der Zeit erfuhr sie einiges über den wahren Grund ihrer Anwesenheit. In einen Hypnoschuler hätte man sie auch in die Schule setzen können. Und um die Schönheit der Schöpfung kennenzulernen, dazu hätte es im Dolphor-System Plätze genug gegeben.
    In Wahrheit diente sie den Wissenschaftlern als Testobjekt. Sie bemerkte kaum etwas davon, spürte aber ständig eine Art unterschwellige Spannung - die sie sich jetzt erst zu erklären vermochte.
    Die Forscher von Styoroom sammelten jegliche Art von Daten über Immunität. Ihr Ziel war es, alle Barrayd eines Tages künstlich zu immunisieren. Dazu mußten sie aber wissen, was die Immunität eigentlich ausmachte, welche Faktoren dazu im Körper der Auserwählten verantwortlich waren.
    Ergebnisse allerdings, so gaben die steinalten Wissenschaftler zu, existierten bisher kaum. Weder ein unbekanntes Element im Blut noch in der tiefe ihre Gene. Man konnte lediglich feststellen, daß Ouidane und den anderen die Lebensenergie im eigentlichen Sinn fehlte.
    Als sie Monate später von Styoroom abberufen wurde, hatte sie außer den steinalten Wissenschaftlern niemanden kennengelernt. Sie kehrte mit einem wehmütigen Gefühl in die Schule Utiekks zurück. Per Computertest ermittelte sie, daß sie erneut an Reaktionsvermögen verloren hatte.
     
    *
     
    „Du wolltest mehr von den Quesch und den Boten aus Kristall erzählen", erinnerte Ouidane ihren Lehrer.
    Seltsamerweise sträubte sich Semiodd kein bißchen, sondern gab ihrem Drängen nach. Sie machten es sich in ihrem Quartier bequem.
    „Die Quesch...", murmelte er, fast zu schnell, als daß sie es verstehen konnte. „Ich sagte dir, daß über ihre Erscheinung nichts bekannt ist. Es geht die Legende von neugierigen Barrayd, die es eines Tages wagten, ohne ausdrückliche Ladung einen Horchturm zu betreten. Sie haben nichts als Geister gesehen. So sagt man. Wenn die Leute also erzählen, daß bei Sonnenfinsternis seltsame Wesen aus den fünf Horchtürmen Yolmots herabsteigen, so könne daran durchaus etwas Wahres sein. Aber wir wollen nicht zu viele Fragen stellen. Die Quesch haben uns ins ASYL geführt und zum Beispiel auch deine Existenz ermöglicht, Ouidane. Die Quesch horchen aus ihren Türmen in den Kosmos hinaus. Sollte der schreckliche Abrutian jemals den Weg zum Nihhat-Nebel finden, so bemerken es die Quesch als erste. Sie waren es, die uns das Wissen über den Kosmos vermittelt haben; über alle Technik hinaus, die Dinge an sich.
    Die Religion von Utiekk und Abrutian...
    Utiekk ist die allumfassende Güte, eine spirituelle Mutter, Verkörperung des Guten im Universum und göttliches Prinzip. Im schrecklichen Abrutian hat sie ihren Gegenspieler, ebenso mächtig und die Verkörperung des Todes. Damals, als die Barrayd noch in Fereat lebten, nannten sie Abrutian meist beim Namen der Ayindi: Die Abruse.
    Beide liegen im heftigen Streit um das Universum, so lehrten uns die Quesch. Wenn ich eine der Gebetsschalen in Zhanth besuche, so versuche ich meinem Leben wieder einen Sinn zu geben. Seit Jahrmillionen fällt Galaxis auf Galaxis dem Machtstreben Abrutians zum Opfer. Utiekk befindet sich auf einem ständigen Rückzug. Fereat war eine Eroberung von vielen. Nur noch kleine Inseln wie das ASYL haben Bestand... Und wir wissen nicht, wie lange. Nicht einmal die Quesch wissen das.
    Auf dieser Unsicherheit beruht die barrayische Zivilisation. Darauf und auf maximal fünfzig Immunen, die jedes Zeitalter hervorbringt. Vielleicht gibt dir das eine Ahnung der eigenen Bedeutung, Ouidane. Die Quesch und die führenden Barrayd wissen, daß Abrutian eines Tages kommen wird und daß wir für diesen Fall bereit sein müssen. Wir müssen versuchen, auf Utiekks Seite in den ewigen Kampf einzugreifen und helfen, das Pendel in die andere Richtung ausschlagen zu lassen.
    Habe ich berichtet, daß Abrutians Kristallboten eine Aura des Todes verbreiten, wo immer sie erscheinen? Daß jedes Wesen sterben muß, gelangt einer der Boten auch nur in seine Nähe? Nun, es existiert eine Ausnahme, und das sind die Immunen. Du, Ouidane, und die 49 anderen des Zeitalters Thirne, ihr fallt den Kristallboten nicht zum Opfer. Ihr überlebt die Aura des Todes. Aber ihr zahlt euren Preis dafür. Immune vermehren sich niemals. Sie denken und existieren

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