Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1724 - Besuch aus Hirdobaan

Titel: 1724 - Besuch aus Hirdobaan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schmerz und voller Wut. Warum hatte er sich nur darauf eingelassen? Er verfluchte die junge Marsianerin, die ihn besucht und zu diesem Schritt überredet hatte.
    „Geh zu ihr", hörte er die Syntronik sagen. „Es ist Zeit für den Abschied auf immer."
    „Nein. Es ist kein Abschied für immer. Irgendwann sind wir wieder vereint."
    Er rannte ins Krankenzimmer, schaltete den Schirm ab und warf sich weinend über sie. Der Tod hielt im Gesicht Eileens so etwas wie eine Momentaufnahme letzten Glücks fest. Sanft streichelte Daryll ihre Wangen, während seine Tränen auf ihre Stirn tropften.
    „Ich habe den zuständigen Syntron in Pavorno verständigt", meldete sich die Medoeinheit. „Jemand wird kommen und die Tote abholen.
    Welche Art Bestattung wünschst du?"
    „Hat das nicht eine Stunde Zeit?"
    „Es ist eine Frage der Organisation, nicht der Pietät."
    Voller Zorn eilte Daryll Mandrake hinaus und packte den alten Strahler aus, den er seit über hundert Jahren nicht mehr benutzt hatte. Er überzeugte sich von seiner Funktionsfähigkeit, dann zerstrahlte er die Medoeinheit. Er hob Eileen vom Lager empor und trug sie in sein Schlafzimmer.
    Er bettete sie zurecht und schmückte sie mit Blumen, die er draußen im Garten pflückte. Bis der Gleiter eintraf, würden schätzungsweise zwei Stunden vergehen.
    Einen letzten Blick warf er auf das Bett und seine innig geliebte Frau, dann verließ Daryll Mandrake das Haus und ging hinab zum Strand. Mit ausgebreiteten Armen watete er hinaus in den Ozean, und hinter der Brandung erfaßte ihn die Strömung und zog ihn hinaus ins Meer. Er schloß die Augen und ließ sich treiben, bis ihn das Wasser zu sich hinab in die Tiefe holte.
    Eileen, ich komme, war sein letzter Gedanke, ehe Daryll Mandrake das Bewußtsein verlor.
     
    10.
     
    GEMBEK Die vielen tausend Lichter entpuppten sich als Raumschiffe. Im vollen Glanz ihrer Positionslichter umschwirrten sie im Abstand von ein paar hundert Schiffslängen bis hin zu einer Lichtsekunde ein gemeinsames Zentrum, und in ihm lag im Licht unzähliger Scheinwerfer der Basar.
    „GEMBEK begrüßt euch", erklang eine angenehme Stimme mit starkem Akzent auf gurradsch. „Die Leiterin Yaide beglückwünscht euch zu eurem Entschluß. Bitte orientiert euch an den Leitstrahlen. Jedes Schiff wird zum Portal gebracht und anschließend in einem Parkorbit über dem Basar vertäut."
    Farraud starrte durch die offene Schleuse hinaus ins All. Ein Schutzschirm verhinderte, daß die Luft aus dem Hangar entwich. Links von Farrauds Position leuchtete die gelbweiße Sonne im All, umgeben von den zwölf Lichtreflexen ihrer Planeten. Das war das Donggosch-System mit dem vierten Planeten Mantoll. Der Machtbereich von Waerrik.
    Mehrere Dutzend Schiffe des Patriarchen bildeten einen Schutzschild um den Basar und sicherten ihn. Ihre Scheinwerfer hüllten das Gebilde aus großen, mittleren und kleinen Kugeln in ein buntes Farbenspiel.
    „Das ist unglaublich!" entfuhr es einem Gurrad neben Farraud. Er kannte ihn nicht näher, wußte aber, daß er zu den Mannschaften aus der Südpolregion Boultats gehörte. „Hoffentlich kommen wir nicht zu spät."
    Seine Worte erinnerten Farraud daran, daß sie zur letzten Schiffsgruppe gehörten, die den Planeten und das Boul-System verlassen hatte, um zum Basar über Mantoll zu fliegen. Wer ein Schiff besaß, eines auftreiben konnte oder schnell eine Passage auf einem der Frachter buchte, der machte unter Umständen das Geschäft seines Lebens.
    Und wenn es in der Großen Magellanschen Wolke ein Wesen gab, das sich das Geschäft mit den Hamamesch entgehen ließ, dann gehörte es auf seinen Geisteszustand untersucht.
    In der Tat schien es so, als sei Farraud allein mit sich und seinen Empfindungen.
    Ihr seid für den Tod einer Quetzky-Familie verantwortlich, sandte er seine Gedanken in Richtung des Basars. Ich werde euch zur Rechenschaft ziehen.
    Aus diesem Grund hatte er ein robotisches Kamerateam und Sendezeit bei den wichtigsten Sendern Boultats beantragt und wider Erwarten genehmigt bekommen.
    Mühsam verbarg er seine Nervosität. Das Schiff reihte sich in die lange Kette derer ein, die den Basar ansteuerten, ihre Insassen in sein Inneres entließen und sich dann auf die vorgesehene Parkposition begaben.
    Erste Holos vom Basar trafen ein. Sie materialisierten ziellos, mal halb materiell, mal korrekt. Hamamesch-Stimmen flüsterten und priesen Waren auf gurradsch und interkosmo an, eindringliche Bilder von fremdartigen

Weitere Kostenlose Bücher