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1730 - Das Schlangengrab

1730 - Das Schlangengrab

Titel: 1730 - Das Schlangengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte nichts dagegen tun. Ich war zu schwach.«
    »Und jetzt?«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich will kein Diener der Göttin werden. Ich mag ihr Schlangengrab nicht. Ich habe es nur entdeckt. Es war zu spät, viel zu spät.«
    Mandra gab ihm recht. Auch er machte sich Vorwürfe. Er hätte schneller sein müssen, doch das war jetzt nicht mehr zu ändern. Das Schlangengrab war verschwunden. Und er wusste auch, dass die Diener der Göttin dadurch Macht erlangen wollten.
    »Hast du noch etwas erfahren können? Zum Beispiel davon, was sie vorhaben?«
    Sahib überlegte. Mandra sah ihm an, dass da etwas war, und er sah ihn auch nicken.
    »Und?«
    »Sie haben miteinander gesprochen. Sie haben gesagt, dass sie das Schlangengrab woanders hinbringen wollen, und zwar in einen anderen Teil der Welt.«
    »Nun ja, die Welt ist groß. Kannst du mir etwas Genaueres sagen?«
    »Über das Meer. Zu einer großen Stadt am Fluss. Und sie haben gesagt, dass es dort Menschen gibt, die der Göttin zugetan sind und sie nicht vergessen haben. Sie sollen gestärkt werden.«
    Mandra Korab hatte genau zugehört. Er dachte nach. Städte, die an einem Fluss lagen, davon gab es zahlreiche. Aber es musste eine Stadt sein, die auch eine Verbindung zu dem indischen Subkontinent hatte. Das schränkte die Möglichkeiten ein, und Mandra dachte daran, dass es die Engländer gewesen waren, die Indien als Kolonie okkupiert hatten. Damals hatten sich die Verbindungen zwischen den Völkern aufgebaut. Viele negative, aber auch positive. Menschen aus den Kolonien waren in großer Zahl in das sogenannte Mutterland abgewandert und hatten hier eigene Kolonien gebildet.
    Englands Hauptstadt hieß London. Und diese Stadt lag an einem Fluss.
    Mandra fragte deshalb: »Ist es London?«
    Sahib drehte ihm sein glänzendes Gesicht zu. »Das haben sie mir nicht gesagt. Es könnte stimmen. London ist für uns Inder immer eine wichtige Stadt gewesen.«
    »Das will ich meinen.«
    »Die Göttin hat ihre Freunde überall. Sie ist nicht vergessen. Und die Schlange ist der Arm der Göttin, so habe ich es gehört.«
    Mandra zeigte sich für den Moment zufrieden. Aber er hatte noch etwas auf dem Herzen, das er loswerden wollte. Gespannt lauschte Sahib den Worten.
    »Und es hat ihnen nichts ausgemacht, einen Zeugen am Leben zu lassen? Ich meine, du gehörst nicht zu ihnen.«
    »Das weiß ich. Aber ich bin bestraft worden. Ich lebe und bin trotzdem tot.«
    »Kannst du mir das genauer erklären? Ich habe meine Probleme, es zu begreifen.«
    Sahib hob die Hände, spreizte die Finger und deutete gegen sein Gesicht. »Es ist die Goldmaske. Sie ist mein Todesurteil, das weiß ich. Das kann niemand mehr richten.«
    Mandra Korab dachte darüber nach. Er wusste, wie brutal die Gegenseite vorging, aber sie hatte Sahib nicht getötet und verließ sich auf die dünne Goldschicht auf seinem Gesicht. Wäre der gesamte Körper mit Gold bestrichen worden, dann wäre Sahib längst erstickt. Dann hätte er nicht mehr atmen können. Er selbst nicht und auch seine Haut nicht. So aber hatte es nur die vordere Seite seines Kopfes erwischt, und da hatte Mandra seine Zweifel.
    »Glaubst du mir nicht?«, murmelte Sahib.
    Der Inder hob die breiten Schultern. »Ich kann es mir im Prinzip schlecht vorstellen. Du lebst noch. Wir haben uns hier getroffen und du hast mit mir reden können.«
    »Ich weiß.«
    »Deshalb kann ich mir nur vorstellen, dass man dich bestrafen wollte.«
    Sahib hob die Schultern.
    »Oder hat man dich gefragt, woher du kommst? Hast du vielleicht meinen Namen erwähnt?«
    »Nein, das habe ich nicht. Sie wollten auch nichts über mich wissen. Ich habe nur die Schlange erlebt. Die musste ich über meinen Körper gleiten lassen.«
    »Ja, das hat wohl so sein müssen.« Mandra gönnte ihm ein Lächeln. »Du lebst, und ich denke, dass wir hier in dieser Höhle nichts mehr zu suchen haben. Wir werden uns auf den Rückweg machen, und ich sage dir schon jetzt, dass es ein Weg voller Beschwernisse sein wird, bis wir die erste Ansiedlung erreichen, wo es einen kleinen Fluss gibt, den wir überqueren müssen.«
    »Das kann mich nicht schrecken, Mandra.«
    Der breitschultrige Inder nickte. »Dann sollten wir uns jetzt auf den Weg machen, damit wir unser erstes Ziel erreichen, bevor die Dunkelheit hereinbricht.«
    »Gut.«
    Mandra zog den Mann hoch. Er dachte daran, dass er Sahib schon seit Jahren kannte. Ein Mann, der ihm immer wieder geholfen und ihm Informationen zugesteckt hatte.
    Nebeneinander

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