1730 - Das Schlangengrab
Informant hatte ihm alles erklärt, und jetzt überlegte er, ob dieser Mann tatsächlich auf ihn wartete. Eigentlich hätte er sich melden müssen. Das war bisher nicht geschehen, und diese Tatsache machte Mandra nachdenklich.
Er sah auch kein Licht im Innern der Höhle. Auch das verwunderte ihn leicht und so nahm er von seinem Vorsatz Abstand, nach dem Vertrauten zu rufen.
Er betrat die Höhle. Das schwache Licht reichte nicht weit. Schon bald umgab ihn Finsternis, was ihn nicht weiter störte, denn er legte die ersten Meter im Dunkeln zurück. Erst als seine vorgestreckte Hand gegen ein Hindernis stieß, hielt er an und schaltete die Taschenlampe ein, deren heller Strahl wie ein breiter Fächer die Dunkelheit zerriss. Staubteilchen tanzten darin, was Mandra nicht weiter störte. Er setzte seinen Weg fort und sah, dass er sich noch mehr senkte. Auch das war für ihn keine Überraschung. Er duckte sich, weil die Decke nicht mehr so hoch war – und sah, dass der Lichtkegel seiner Lampe plötzlich kein Ziel mehr fand, sondern ins Leere abglitt.
Sekunden später stand er am Rand einer Öffnung, die aussah wie der Beginn eines Schachts.
Mandra ging in die Hocke. Er leuchtete in den Schacht hinein, der nicht sehr tief war, denn schon bald traf das Licht auf einen felsigen Boden.
Wer in den Schacht hinein wollte, der musste nicht springen, denn Mandra entdeckte an der Seite eine Leiter, die an der Innenseite befestigt war und recht stabil aussah.
Sie musste er hinabsteigen. Und wieder wunderte er sich, dass er nichts von seinem Vertrauten sah oder hörte. Allmählich wurde ihm die Sache unheimlich. Es konnte sein, dass einiges schiefgelaufen war, und das endete zumeist tödlich.
Mandra stieg in die Tiefe. Die Sprossen bestanden aus Metall. Sie waren im Fels befestigt und hielten auch das Gewicht des Inders.
Mandra erreichte den Boden. Jetzt verließ er sich wieder auf seine Lampe. Es war eine Höhle in der Höhle, in der sich Mandra Korab befand. Sogar ein großer Raum, den er ausleuchtete, während er sich im Kreis drehte.
Hier hätte ihn sein Vertrauter erwarten müssen, doch von ihm war keine Spur zu sehen. Dafür sah er etwas anderes. Auf dem Boden, der aus reinem Fels bestand, schimmerte es golden. Nicht überall, sondern nur an verschiedenen Stellen, aber die Spuren waren nicht zu übersehen, und wenn ihn nicht alles täuschte, führten sie sogar auf den Beginn des Ausstiegs zu.
Hier unten war die Luft kaum mehr als solche zu bezeichnen. Mandra Korab hatte Mühe, durchzuatmen, und so holte er nur sehr schwach durch die Nase Luft.
An Aufgabe dachte er nicht. Dazu war die Aktion einfach zu wichtig.
Er ging nicht mehr weiter. Wieder schwenkte er den Strahl der Lampe, doch er sah nur die kahle Felswand, bis der Strahl in eine Nische leuchtete und das Licht dafür sorgte, dass ein goldenes Strahlen seine Aufmerksamkeit erregte.
Das war es. Er hatte es gefunden, die Mühen waren nicht umsonst gewesen.
Oder doch?
Allmählich gelangte er zu der Erkenntnis, dass hier etwas nicht stimmte. Die Spuren des Goldes waren okay. Aber Mandra Korab vermisste den Menschen, der ihn hier hatte erwarten wollen.
Sahib war nicht da!
Warum war er nicht gekommen? Konnte er nicht? Hatte er es vergessen? Oder war er daran gehindert worden?
An die letzte Möglichkeit dachte Mandra Korab besonders intensiv. Er wusste, dass er Feinde hatte. Sehr starke sogar. Feinde, die sich auf den alten Schlangenzauber verließen, und der durfte nicht unterschätzt werden. Es gab die Sekten, deren Mitglieder dem Zauber verfallen waren und gerade in letzter Zeit wieder von sich reden gemacht hatten. Deshalb stand Mandra auch in dieser Höhle, die er langsam durchschritt. Überall fand er die Spuren des Goldes. Sie lagen auf dem Boden, sie schimmerten an den Wänden, aber es war nichts Kompaktes zu entdecken, nicht das geheimnisvolle Grab.
Er hätte es in dieser Höhle finden sollen, denn er glaubte nicht, dass Sahib ihn angelogen hatte. Wo verbarg er sich? Nicht hier in der Höhle, davon ging Mandra aus, wobei er die Nische noch nicht ausgeleuchtet hatte.
An diese Aufgabe machte er sich jetzt. Die Nische reichte tief in die Felswand hinein, aber das war nicht alles. Abgesehen von den glänzenden Goldresten gab es in der Nische eine Öffnung im Boden, die dem Inder erst jetzt auffiel.
Er leuchtete hinein.
Einen Moment später zuckte er zurück, weil ihn etwas blendete. Es war ebenfalls Gold, aber es verteilte sich nicht mehr am Boden,
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