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1730 - Das Schlangengrab

1730 - Das Schlangengrab

Titel: 1730 - Das Schlangengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unten. Er spürte den Wind. Er hörte das Schlagen der Adlerschwingen und musste feststellen, dass es in seinem Kopf leer geworden war. Er konnte sich nur als Verlierer fühlen. Er hatte alles darangesetzt, das Rätsel zu lösen, doch es war ihm nicht gelungen. Die andere Seite, wer immer sie sein mochte, war schneller gewesen.
    Der Inder fühlte auch die Verpflichtung, die er auf sich genommen hatte. Es war eine Bürde, der er sich nicht entledigen konnte und wollte. Es gab eine Gegnerschaft, die auf Kali hinwies und mit einem Schlangengrab zu tun hatte.
    Von Kali sollte die goldene Schlange stammen, die er leider nicht gesehen hatte. Dennoch glaubte er fest daran, dass sie real war.
    Er konnte Sahib nicht mehr zum Leben erwecken, aber er konnte dafür sorgen, dass er nicht zum Fraß für die wilden Tiere wurde. Er musste ihn begraben. Am besten unter Steinen. Das war nicht leicht, sondern sehr mühsam, doch diese Arbeit wollte er auf sich nehmen. Das war er Sahib schuldig.
    Er machte sich auf die Suche nach einer entsprechenden Stelle und wurde bald fündig. Es war eine Spalte im Fels. Gerade breit genug, um den Körper aufzunehmen.
    Vier Adleraugen beobachteten ihn dabei permanent, und Mandra fragte sich, ob das normal war. Man konnte den Eindruck haben, dass sie irgendwelche Boten waren oder von einer anderen Macht geschickte Beobachter, die alles meldeten, was der Mensch in dieser extremen Höhe tat.
    Auch das war möglich, denn da hatte der Inder bereits seine Erfahrungen sammeln können.
    Sahib lag schräg in der Spalte. Das reichte Mandra nicht. Er schaute sich um und suchte nach Steinen, mit denen er den Spalt ausfüllen konnte.
    Die waren bald gefunden. Genau sechs schleppte er heran und war nun sicher, den Leichnam geschützt zu wissen.
    Er sprach ein Gebet.
    »Ich werde das Schlangengrab finden«, versprach er.
    Das Schlangengrab war weggeschafft worden. Weit weg. Über Tausende von Kilometern. In einen anderen Erdteil, in ein anderes Land und in eine Stadt, durch die ein breiter Strom floss.
    London…
    Für Mandra gab es keine andere Erklärung. Er war im Prinzip froh darüber, denn er wusste, dass er in dieser Stadt nicht allein sein würde, weil dort Freunde von ihm lebten, auf die er sich immer verlassen konnte, auch wenn er sie über eine lange Zeit nicht gesehen hatte…
    ***
    Der Reporter Bill Conolly schaute in seine fast leere Teetasse, als überlegte er, ob er den Rest auch noch trinken sollte. Er hatte sich mit Professor Sarweti getroffen, einem Mann, der ihm gegenübersaß, einen teuren dunkelblauen Anzug trug, dazu ein blütenweißes Hemd und eine dezent gemusterte Krawatte, und doch gab es etwas Exotische an ihm, denn auf einem Kopf saß ein malvenfarbener Turban, der auch den oberen Teil seiner Stirn bedeckte.
    Bill blickte in das Gesicht eines schon älteren Mannes, dem ein grauer Bart wuchs, der sich bis zum Kinn ausbreitete. Nur der Mund fiel in diesem Bart auf – und die Augen des Mannes, deren Pupillen wie dunkle Perlen wirkten, die unter sehr dichten dunklen Augenbrauen lagen.
    Der Professor war Völkerkundler und zugleich Kurator eines asiatischen Museums. Er selbst stammte aus Kalkutta, einer Stadt, die der Göttin Kali geweiht war, wie er dem Reporter erzählt hatte. Und das nicht grundlos, wie Bill wusste.
    Worum ging es? Oder worum war es gegangen?
    Im Prinzip um eine Ausstellung indischer Kunst, die nach London gebracht worden war. Allerdings war sie noch nicht eröffnet worden, aber sie sollte bekannt gemacht werden, und der Reporter Bill Conolly war ausgesucht worden, um einen Vorbericht darüber zu schreiben. Professor Sarweti hatte ihm ein Vorabinterview gegeben, über das sich Bill sehr freute, weil er der einzige Journalist in London war, dem diese Ehre zuteil wurde.
    Das Gespräch war recht gut verlaufen, doch auf eines hatte sich der Professor nicht eingelassen. Er hatte Bill nicht erlaubt, einen Blick in die schon fertige Ausstellung zu werfen. Das sollte erst bei der Eröffnung geschehen. So wollte man die Spannung hochhalten.
    Bill entschloss sich, den Tee trotzdem zu trinken, obwohl er inzwischen kalt geworden war. Als er das Getränk geschluckt hatte, startete er einen erneuten Versuch.
    »Und Sie wollen mir nicht die Möglichkeit geben, das Prunkstück der Ausstellung zu besichtigen und den Rest beiseite zu lassen.«
    »Sorry, Mister Conolly.«
    »Aber Sie haben es bei unserem Gespräch immer wieder erwähnt.«
    »Das schon.«
    »Und jetzt lassen Sie mich so

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