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1731 - Der Zwitter

1731 - Der Zwitter

Titel: 1731 - Der Zwitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können.«
    »Ja, natürlich.« Maxine drehte sich zu Carlotta um. »Bist du so gut und bittest ihn her?«
    Carlotta stand auf. »Mach ich.« Sie ging aus dem Zimmer, während Maxine die Luft ausstieß.
    »Wolltest du etwas sagen?«, fragte ich.
    »Ja, John, wir haben Kim bewusst etwas zurückgehalten. Ich wollte erst ohne ihn mit euch sprechen.«
    »Das war gut.«
    »Außerdem ist er sehr scheu. Er weiß zwar, dass wir Hilfe bekommen, aber er kann sich unter euch nicht recht etwas vorstellen. Aber das wird sich gleich ändern.«
    Da die Kanne griffbereit stand, schenkte ich mir noch eine Tasse ein. Ich wollte wissen, wie Kim eingeschätzt wurde. Ob positiv oder negativ.
    Die Tierärztin dachte kurz nach. »Weder noch«, sagte sie dann. »Ich würde das Wort neutral benutzen, genau das ist unsere Meinung, die wir von ihm haben.«
    »Dann bin ich gespannt.«
    »Abwarten.«
    In den folgenden Sekunden genossen wir die Stille. Unsere Blicke waren auf die Wohnzimmertür gerichtet, die halb offen stand. Aus dem Flur hörten wir Geräusche, dann Carlottas Stimme, die davon sprach, dass Kim keine Angst zu haben brauchte. Wenig später waren sie da.
    Carlotta stand hinter ihrem Schützling. Sie hatte die Hände gegen seinen Rücken gelegt und schob Kim in das Zimmer hinein. Das Morgenlicht erfüllte den Raum, und es war hell genug, um uns alles erkennen zu lassen.
    Kim stand zwar nicht direkt im Licht, trotzdem war er gut zu sehen, und Suko und ich konnten unsere Blicke einfach nicht von ihm wenden. Er war ein Mensch, aber er sah ungewöhnlich aus, was nicht nur an seinen wilden, lockigen rostroten Haaren lag, sondern auch an der fast totenbleichen Haut und den kaum auffallenden Lippen. Tief liegende Augen, Wangenknochen, die hervorstachen, und Pupillen, deren Farbe nicht zu erkennen war. Im besten Fall konnte man von einem neutralen Grau sprechen. Bekleidet war Kim mit einer schwarzen engen Hose und einem grauen T-Shirt, das zwar locker saß, wobei sich aber trotzdem zwei Brüste gegen den Stoff drückten.
    Was war er? Mann oder – Frau?
    Ich war ehrlich gegen mich selbst und hätte es auch nicht mit Gewissheit sagen können. Da passte beides. Man konnte von einem idealen Zwitter sprechen.
    Kim selbst sprach nicht. Das tat Carlotta. Sie brachte ihren Mund in die Nähe seines linken Ohrs, flüsterte aber so laut, dass auch wir alles verstanden.
    »Das sind John Sinclair und Suko. Ich denke, dass sie uns helfen können.«
    Kim nickte. Er sagte nichts, und er wurde dann von Carlotta wieder nach vorn geschoben, tiefer hinein in das Wohnzimmer. Dabei bewegte sich Kim wie ein Automat und hielt den Kopf so gedreht, dass er mich im Blick hatte.
    Plötzlich blieb er stehen. Er war schon näher gekommen, nun wollte er nicht mehr weitergehen.
    Zugleich geschah etwas anderes.
    Und damit hatte ich zu tun.
    Das heißt, es war mein Kreuz, das sich plötzlich erwärmte, als wollte es mir sagen, dass sich in meiner Nähe ein schwarzmagisches Wesen befand…
    ***
    Ich hatte es nur gespürt, aber auch den anderen Personen war es aufgefallen. Sie erkannten es an meiner Haltung, die nicht mehr locker war, sondern plötzlich sehr angespannt. Ich sah die Augen auf mich gerichtet und las auch die Fragen in ihren Blicken.
    Suko stellte sie schließlich. »Was hast du, John? Ist was mit Kim?«
    Ich atmete schwer aus. »Keine Ahnung, ob es etwas mit ihm ist. Es geht um mein Kreuz.«
    Suko schaltete sofort. »Hat es sich erwärmt?«
    Ich nickte.
    Auch Maxine hatte uns gehört. Sie kannte die Funktion meines Kreuzes. »Das darf doch nicht wahr sein!«, flüsterte sie. »Wir haben uns doch keinen Dämon ins Haus geholt. Kim ist kein Wesen der Finsternis. Er hätte sonst anders reagiert.«
    »Möglich, aber ich muss dir auch sagen, dass ich mich auf mein Kreuz verlassen kann.«
    »Ich glaube es trotzdem nicht«, meldete sich das Vogelmädchen. »Ich war längere Zeit mir ihm allein, das hätte ich gemerkt.«
    Suko stellte sich auf meine Seite, indem er sagte: »Wir sollten nicht vergessen, wie Kim entstand. Die Mutter ein Engel, der Vater ein Dämon. Er ist ein Zwitter. Da muss ein Erbe zurückgeblieben sein.«
    Wir hatten ihn verstanden, und es war Maxine Wells, die leise aufstöhnte. Sie schüttelte den Kopf und ballte die Hände zu Fäusten. »Ist denn jetzt alles vorbei, ehe es noch richtig angefangen hat? Müssen wir Kim jetzt als einen Feind ansehen?«
    Die Frage war an mich gerichtet, und ich hatte Probleme mit der Antwort. Es lag auf der Hand,

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