1731 - Die Beaumortels
geben."
„Kannst du oder willst du nicht, Hamiller?"
„Die Angelegenheit ist zu kompliziert, als daß man sie mit wenigen Worten erklären könnte", redete sich die Hamiller-Tube heraus. „Ich ziehe es darum vor, darüber zu schweigen. Bitte haben Sie dafür Verständnis. Zu meiner Rehabilitierung möchte ich sagen, daß ich auch unter einem anderen Standpunkt diese Eskalation der Gewalt nicht hätte verhindern können."
„Sieh an, Hamiller will seine Hände in Unschuld waschen", empörte sich Meromir Pranka, der Feuerleitchef, der sich eingefunden hatte, um mit Arlo Rutan einen neuen Schlachtplan im Kampf gegen die Beaumortels auszuarbeiten. „Aber so einfach kannst du es dir nicht machen, Hamiller."
„Doch, es ist so einfach. Ich habe keine Hände."
Lugia hätte über die Spitzfindigkeit fast lachen mögen. Aber dazu war nicht der richtige Augenblick, die Lage zu ernst. Obwohl sie nun schon einige Jahrzehnte, wenn auch unter wechselnden Bedingungen, auf der BASIS Dienst tat, war ihr die Hamiller-Tube bis zu diesem Zeitpunkt fremd geblieben.
Selbst die Zellaktivatorträger, die die Tube viel länger kannten, von Anbeginn an, waren sich nur in einem Punkt sicher: daß die Tube eine biologische Komponente haben mußte. Wieviel darin von Payne Hamiller, der sie konstruiert und in die BASIS eingebaut hatte, enthalten war, war eines der großen Rätsel dieses gigantischen Trägerschiffes. Und die Tube verstand es, ihre Geheimnisse zu bewahren - oder zusätzlich welche zu erschaffen. Es hatte keinerlei Sinn, sich mit ihr auf Diskussionen einzulassen.
Lugia wechselte das Thema.
„Unser größtes Problem ist es, die versteckten Sprengsätze zu finden, Hamiller", sagte sie. „Sie können überall auf der BASIS sein, und wir können nicht jeden Winkel absuchen. Leider haben wir über die Bewegungsabläufe der Beaumortels nur wenig Hinweise. Könntest du uns da weiterhelfen, Hamiller?"
„Ich habe von den Sprengsätzen nichts gewußt, so etwas hätte ich nicht geduldet", beteuerte die Hamiller-Tube. „Aber da ich an den Bullet-Beausoleils interessiert war, habe ich sie im Auge behalten. Vielleicht helfen meine Aufzeichnungen weiter."
„Hast du eine Ahnung, wie sie überhaupt an die Sprengsätze gekommen sind?"
„Das ist einfach zu erklären", sagte die Hamiller-Tube. „Praktisch jedes Mannschaftsmitglied der BASIS kann sich ein Waffenarsenal zulegen, wenn es das möchte. Ich habe schon früher die Nachlässigkeiten von Arlo Rutan und Geromesch angeprangert. Aber niemand hörte auf mich. Ausund Rückgaben von Waffen und anderer Ausrüstung für Manöverzwecke werden nicht sorgsam genug registriert. Dummygeräte und Übungsmaterial werden oftmals nicht exakt genug von den scharfen Waffen abgegrenzt.
Aus den Beständen fehlen insgesamt zweihundert Sprengsätze. Das hat niemanden gekümmert, weil es sich angeblich bloß um Blindgänger handelte. Tatsächlich wurden diese aber mittlerweile gegen hochexplosive Bomben ausgetauscht. Ich habe es nachgeprüft."
Arlo Rutan und Geromesch sahen schuldbewußt und betreten drein.
„Okay, wir haben alle unsere Fehler gemacht", beendete Lugia das Thema. „Versuchen wir, es von nun an besser zu machen. Wie können wir die Beaumortels aufhalten und ihrer Herr werden?"
Wie als Antwort erklang eine klare, weibliche Stimme aus der Rundrufanlage.
„Hier spricht Nina Kessel, stellvertretend für Alexius Bullet. Hört mir in der Hauptzentrale gut zu, rührt euch nicht von der Stelle. Verriegelt die Schotte am besten. Keiner darf herein, niemand hinaus. Wenn auch nur einer von euch auszubrechen versucht, dann sprengen wir die Zentrale in die Luft. Sie ist vermint. Beim geringsten Mucks lassen wir euch hochgehen."
*
„Das ist nur ein Bluff", behauptete Talyz Tyraz, der Ortungschef. „Die Detektoren hätten sofort Alarm geschlagen, wenn irgend jemand versucht hätte, einen Fremdkörper einzuschmuggeln."
„Ihr könnt’s ja darauf ankommen lassen", sagte Nina Kessel herausfordernd. „Und noch etwas: Wir haben die Zeitzünder aller Sprengsätze vorprogrammiert. Wenn man uns zu isolieren versucht, etwa durch Paratronschirme oder so, dann hätten wir keine Möglichkeit, die Zündzeiten zu ändern. Ihr könnt euch vorstellen, was dann an Dutzenden Stellen der BASIS passiert. Versucht es also erst gar nicht."
„Ich weiß, daß die Beaumortels Zacharias Crichton und Norman Tuyssen sich Ende der ersten Woche einige Male im Zentralbereich herumgetrieben haben",
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