1732 - Avanatas Armada
Die Ayindi hatten erstens nicht die geringste Ahnung, wer sich an Bord der Jet befand und was seine Absicht war.
Zweitens wußte er genau: Die Fremden aus dem Arresum hielten sich so weit wie möglich von den Terranern fern. Kontakt nahmen sie ausschließlich über Moira als Vermittlerin auf, solange diese dafür zur Verfügung stand.
In diesem Fall war es offenbar nicht möglich... Sonst hätte man sie vorgeschickt.
Der Funkanruf stammte garantiert nicht von der Söldnerin, sondern von einem der Rochenschiffe im Wachgürtel.
Einzige Chance. Hohes Risiko.
Die Jet stellte eine Hyperfunkverbindung her.
„Mein Name ist Voltago", sprach er laut. Wenn alles glattging, konnte man sein Holo an Bord eines Ayindi-Raumers sehen. „Ich bin hier, weil mich Moira mit einer geheimen Botschaft schickt. Die Botschaft ist persönlich an die höchste anwesende Führerin der Ayindi im Aariam-System zu übergeben."
„Wir leiten die Botschaft weiter", sagte die unpersönliche Stimme vom anderen Ende der Leitung.
„Nein", beharrte der Kyberklon, „so ist es nicht gedacht. Moira legte sehr viel Wert darauf, daß die Übergabe persönlich geschieht."
Lange Zeit erfolgte keine Antwort.
Voltago hatte den Trick mit der Botschaft deshalb gewählt, weil er in die Nähe einer hohen Ayindi-Führerin gelangen wollte. Eine Koordinatorin. Er rechnete darauf, daß eine solche Person sich nicht an Bord eines Raumschiffes befand, sondern auf einem der Planeten.
Gegen den Willen der Ayindi konnte er niemals dorthin gelangen, nicht in seiner Space-Jet. Also mußte er sie dazu bringen, daß sie ihn selbst einluden.
Auf den Planeten, so rechnete er weiter, würde es unbemannte Rochenschiffe geben. Eines dieser Schiffe benötigte Voltago.
Wenn er erst einmal unten angekommen war, besaß er eine Chance.
Auch die unbesiegbaren Ayindi hatten ihre Schwächen. Er würde sie ausnutzen, mit allem Wissen, das er speziell über Moira gesammelt hatte.
„Du erhältst Anflugerlaubnis für den Planeten Caarim. Die Koordinatorin Iaguul wird dich empfangen."
Voltago triumphierte lautlos. Er folgte einem Leitstrahl bis in den Orbit der angezeigten Welt. Etwa 500 Kilometer über dem Boden begann das Transitionsfeld, das jeden der Planeten umspannte und bis 50 Kilometer hinabreichte. Er passierte diese Zone im Winkel von 90 Grad, so daß das Feld nicht ansprechen konnte. Sonst wäre er über Noman gelandet.
Seine Space-Jet sank durch die Atmosphäre auf einen unterirdischen, geöffneten Hangar hinab.
Der Zugang war rund und maß ziemlich genau tausend Meter. Das war genug, um die größten bekannten Schiffstypen der Ayindi durchzulassen.
Inmitten einer siebzig Kilometer weiten, betonierten Ebene stellte er die einzig sichtbare Unterbrechung dar. Voltago war jedoch sicher, daß die Ebene ihren Sinn hatte; wahrscheinlich lagen noch sehr viele Öffnungen wie diese eine darunter verborgen.
Am Horizont säumte eine sechs Kilometer hohe, massive Gebäudefront den Beton. Vereinzelt konnte man Fahrzeugverkehr sehen, doch auf das brodelnde Leben, wie er es erwartet hatte, gab es keinen Hinweis.
Voltago steuerte seine Jet durch die dunkle Öffnung. Weshalb man ihn ausgerechnet dorthin dirigierte, wußte er nicht; auch nicht, wer auf die Idee gekommen war. Es gab wahrscheinlich einen bestimmten Grund; vielleicht durfte auf der Ebene kein Raumschiff stehen, vielleicht störte so etwas die Transitionsfelder.
Am Ende erwies sich der Hangar als Glücksfall.
Inmitten einer kleinen Flotte von Rochenschiffen landete er am angegebenen Platz. Der Abstand zwischen den Schiffen betrug oft nur wenige Meter, manchmal berührten sie sich sogar. Neunzig Prozent dieser Einheiten wären im Ernstfall nicht oder nur sehr spät einsatzfähig gewesen.
Voltago ging davon aus, daß sie unbemannt waren, daß es sich um eine Art Magazin handelte.
Exakt was ich gesucht habe.
Sicherheitsvorkehrungen existierten praktisch nicht; aus der Sicht der Ayindi verständlich, da die Terraner ihnen technisch um Jahrmillionen hinterherhinkten.
Voltago trat durch die sich öffnende Schleuse ins Freie, vor die Jet.
Er schickte eine wahre Flut von Tastimpulsen hinaus, um die Reaktion und den Zustand der umgebenden Anlagen zu prüfen. Solange er mit Kosmokratentechnik operierte, mit den Anlagen seiner Wadenblöcke, gab es kaum ein Risiko.
Binnen eines Sekundenbruchteils stellte er zu den meisten Hangareinrichtungen Kontakt her. Voltago war sicher, daß er die komplexe Maschinerie des Hangars
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