1734 - Kampagne der Hamamesch
durstig gemacht.
Bei solchen Kleinigkeiten nahmen die Hamamesch auch weiterhin Galax und konvertierbare Währungen ah. Sie boten den Galaktikern ja auch an, High-Tech-Produkte von ihnen gegen eben diese Galax zu kaufen.
Die ersten Verkaufsräume in diesem Turm befanden sich in der dritten Etage. Cidem wählte eine Wendeltreppe, um nach oben zu gelangen. Mit einem der Antigravschächte wäre es schneller gegangen, aber sie hatte zum einen Zeit und wollte zum anderen Eindrücke sammeln.
Im zweiten Stock präsentierte sich eine Erholungslandschaft. Hier saßen und standen zahlreiche Kunden herum, meist jeder für sich allein. Und fast alle hatten einen verträumten Blick und hielten irgendein Ding in den Händen, das sie erworben hatten.
In der dritten Etage hüllte sie zunächst fast völlige Dunkelheit ein. Ihre Augen mußten sich erst an das fehlende Licht gewöhnen, dann erkannte sie, daß hier alles in einem dunkelblauen Licht vor sich hin dämmerte. Je weiter sie in die Halle schritt, desto heller wurde es. Aber alles Licht war ausschließlich beherrscht von Blautönen.
Nun erkannte sie die einzelnen Verkaufsstände, die völlig unterschiedlich aufgebaut waren und alle verschiedene Waren enthielten. Sie steuerte auf einen Stand zu, vor dem nur ein Ertruser mit drei Hamamesch-Händlern diskutierte. In den Regalen standen etwa fünfzig Zentimeter hohe, kunstvoll verzierte Kästen, bei denen es sich um Uhren, alte Lautsprecher, altertümliche Bildschirme oder irgendwelche Videogeräte handeln konnte.
Zur Verblüffung der TNT-Reporterin herrschte ab einer bestimmten Entfernung vor dem Verkaufsstand plötzlich normales Licht. Sie blickte zurück. Hinter ihr war es weiterhin dunkel. Die Verkaufsobjekte waren nun deutlich zu sehen, aber ihren Sinn konnte die Frau nicht deuten.
„Oh!" meinte einer der Hamamesch in holprigem Interkosmo. „Cidem Kassiopeia, die berühmte terranische Reporterin. Ich habe dich während des Besuchs beim Karawanenführer gesehen. Mein Name ist Berschik. Es ist eine große Ehre für mich, daß du an unseren Verkaufsstand gekommen bist."
Automatisch und unbemerkt von den Hamamesch hatte die Terranerin ihre Aufzeichnungsgeräte eingeschaltet.
„Was bietet ihr da an?" fragte sie. „Ich kann nicht erkennen, was der Sinn dieser Kästen sein soll."
„Das sind Ecco-Breccos", erklärte Berschik betont freundlich. „Wunderbare Kunstwerke, wie sie nur ein einziges Volk in Hirdobaan herstellen kann."
Er nahm einen der blauen Kästen heraus und plazierte ihn auf einem Tisch wenige Schritte hinter dem Verkaufstresen. Cidem spürte zum erstenmal ein’ Prickeln in ihrem Kopf, aber sie verdrängte es. Sie war simusensegeschädigt, sie würde auf die besonderen Waren nicht ansprechen. Sie konnte zu nichts und niemand eine gefühlsmäßige Bindung herstellen, schon gar nicht zu einem toten Gegenstand.
Das Prickeln aber blieb. Und das Verlangen, das Ecco-Brecco zu berühren, wuchs.
„Ecco-Brecco", fuhr Berschik fort, „das bedeutet soviel wie >Blaues Wunder<. Und dieses Gerät ist ein Wunder. Sieh her!"
Er betätigte einen Schalter. Das Quadrat, das Cidem für einen Bildschirm oder einen Lautsprecher gehalten hatte, erhellte sich. Bilder entstanden in Verwirrender Reihenfolge. Etwas Konkretes war nicht zu erkennen. Alle Formen, Linien und Flächen bestanden ausschließlich aus blauen Farben in allen möglichen Nuancen. Und alles war in Bewegung und formte sich zu immer neuen Bildern, so wie in einem Kaleidoskop.
„Ein Wunder und ein Unterhaltungsgerät", erläuterte Berschik. „Du kannst aber auch in den Spielmodus gehen. Dann bietet das Ecco-Brecco ein Labyrinth an, durch das du möglichst schnell mit diesem blauen Lichtgriffel wandern sollst. Je schneller du bist, desto schöner ist die Belohnung, die das Ecco-Brecco dir dann vorführt. Hier, nimm den Lichtgriffel."
Er drückte eine andere Taste, während Cidem automatisch den Stift nahm.
„Am Anfang ist die Aufgabe einfach", sagte der Hamamesch. „Du kannst beliebige Schwierigkeitsstufen wählen."
Sie spürte den Lichtgriffel in der Hand. Das Prickeln in ihrem Kopf war jetzt schon ganz stark. Und das seltsame Gerät erschien ihr mit einemmal als ein Wunderwerk, fegen das die Wunder Estartus ein billiger Abklatsch gewesen sein mußten. Es wäre schon wunderbar, wenn sie ein solches Gerät besäße. Ihr Leben würde einen ganz anderen Sinn bekommen.
Hatte sie diesen Satz nicht schon irgendwo gehört?
Jetzt bereute sie es doch,
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