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1735 - Haus der Verfluchten

1735 - Haus der Verfluchten

Titel: 1735 - Haus der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schauen. Das tat er nicht, er stolperte zwischen uns durch den Wald. Die Bäume standen genügend weit auseinander, zudem war der Boden ziemlich eben, sodass wir nur hin und wieder tiefer hängenden Ästen ausweichen mussten, was für uns leichter war als für Ross.
    Er machte nicht den Eindruck, als ob er sich als Verlierer fühlen würde. Momentan hatte er den Kürzeren gezogen, doch das konnte sich leicht ändern, denn er setzte auf die Hilfe der Verfluchten in dem Haus vor uns.
    Wir waren auf der Hut. Es gab nicht nur Gary Ross als Feind, auch die unsichtbaren Wesen, und für sie galten die menschlichen Gesetze nicht.
    Ich achtete immer wieder auf mein Kreuz, weil ich hoffte, dass es mich warnte, sollten sich die Verfluchten in der Nähe aufhalten.
    Ich ging davon aus, dass das Haus auf einer freien Fläche stand, auf einer Lichtung.
    Vor uns wuchs ein Baum, der nicht sehr hoch war, dafür aber ungemein breit. Seine Äste hingen tief.
    Dann war es so weit. Wir hatten den mächtigen Baum passiert, der tatsächlich das letzte Hindernis gewesen war. Bisher hatten wir nur das Licht schimmern sehen. Nun aber lag das Haus direkt vor uns, und wir beide wunderten uns über die Größe. Wir hatten an eine Blockhütte gedacht, was nicht der Fall war. Hier stand mitten im Wald und auf einer Lichtung ein zweigeschossiges Holzhaus. Das Erdgeschoss war von einer breiten Veranda umgeben.
    Und wir sahen auch jetzt das Licht hinter den Scheiben. Es waren nicht alle Fenster erleuchtet. Die meisten waren dunkel, aber die wenigen halfen uns schon weiter.
    Es gab keine Bewegungen in der Umgebung des Hauses, und auch mein Kreuz schickte mir keine Warnung. Es war alles still. Eine gefährliche Ruhe vor dem Sturm.
    »Hier waren Sie also«, sprach ich Gary Ross an.
    »Ja, ich habe mich hier aufgehalten. In diesem Haus bekam ich den Kontakt zu den Verfluchen. Sie haben mich zuerst fasziniert, dann animiert. Aber jetzt hat mein Leben einen völlig neuen Sinn bekommen. Die Prüfung habe ich bestanden. Ich will zu ihnen gehören, und ich werde irgendwann so sein wie sie.«
    Das war seine Meinung. Dazu stand er. Nur hatten wir etwas dagegen. »Ich denke, Sie sind bei den normalen Menschen besser aufgehoben, Mister Ross.«
    »Nein, nie mehr.« Er riss seine gefesselten Hände hoch. »Sie wollen mich vor Gericht stellen und anschließend einsperren. Das werden Sie nicht schaffen. Ich habe mich entschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Im Leben und auch im Tod. Und ich werde nicht allein sein, das weiß ich.«
    »Wer sollte Sie denn da begleiten?«, fragte Bill.
    »Mein Sohn.« Ross nickte heftig. »Ich weiß genau, dass er es will und dass er dazu fähig ist. Das spüre ich. Wir sind ein Fleisch und Blut, und ich weiß, dass ich ihm bald gegenüberstehen werde.«
    »Ach«, sagte ich, »dann rechnen Sie damit, ihn im Haus dort zu finden?«
    »Ja.«
    Bill Conolly musste eine Frage loswerden. »Und was ist mit meinem Sohn? Er ist ebenfalls verschwunden. Vielleicht zusammen mit Benny? Meinen Sie, dass er sich auch in diesem Haus aufhält?«
    »Davon bin ich überzeugt. Die Verfluchten haben sich um beide gekümmert. Aber nur an einem, Benny, ist ihnen gelegen. Nicht an Johnny. Wen sie nicht wollen, den bringen sie um.«
    »Das wissen Sie?«
    Ross räusperte sich. »Nicht genau. Es kann auch anders laufen.« Plötzlich kicherte er. »Es kann sein, dass es so ist wie mit mir. Dass Benny erst eine Prüfung ablegen muss, um voll akzeptiert zu werden. Ich habe es getan.«
    »Es war Mord!«, erklärte Bill. Die Unruhe, die er empfand, war seiner Stimme anzuhören.
    »Ja, das war es. Nur so werden wir akzeptiert. Ich denke, dass Benny ebenso handeln wird wie ich. Er hat ja jemanden, an dem er sich beweisen kann...« Mehr musste der Mann nicht sagen.
    Bill stellte keine weiteren Fragen mehr, doch ein Blick in sein Gesicht reichte aus, um zu erkennen, dass er vor Sorgen fast verrückt wurde.
    Es war nichts zu hören. Es war auch keine Veränderung zu sehen, denn hinter den erleuchteten Fenstern tat sich nichts.
    Bill nickte mir zu. »Ich denke, wir sollten nicht länger warten.«
    »Stimmt.« Ich wandte mich an Ross. »Hat dieses Haus auch eine Hintertür?«
    »Kann ich nicht sagen. So gut kenne ich es nicht.«
    Das glaubte ich ihm sogar. Meine Hand krallte sich in seine linke Schulter. »Okay, Mister Ross, wir werden herausfinden, wer recht hat. Gehen Sie!«
    Darauf hatte er gewartet. Es machte ihm nichts aus, dass er Handschellen trug.
    Diesmal blieben

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