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1735 - Haus der Verfluchten

1735 - Haus der Verfluchten

Titel: 1735 - Haus der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hohl klingendes Pfeifen, als stünde irgendwo jemand, der eine Melodie auf einer alten Knochenflöte spielte. Ich wusste nicht, was diese Laute bedeuteten, bekam mit, dass sie lauter wurden und sich mir näherten.
    Aber sie veränderten sich auch. Das hohl klingende Pfeifen zog sich immer mehr zurück und machte einem Brausen Platz, und ich sah, wie der Pulk aus Geistern vor mir in Bewegung geriet.
    Es war faszinierend, diesem Phänomen zuzuschauen, denn der Pulk geriet in eine wilde und rasante Drehbewegung, und er zirkulierte immer schneller um seine Achse. Für mich sah es aus, als wollte er für ein bestimmtes Ereignis Anlauf nehmen.
    Und das geschah.
    Der sich drehende Pulk aus feinstofflichen Gestalten hatte so viel Geschwindigkeit aufgenommen, dass er nicht mehr auf dem Boden blieb und davon abhob.
    Er wurde eine helle Spirale, die der nicht besonders hohen Decke entgegen raste und dagegen stieß. Aber es gab keinen Aufprall, denn dieser Pulk ließ sich von nichts aufhalten. Auch nicht von einem Dach. Er jagte hindurch, ohne dass es zusammenbrach, und ich hetzte auf eines der Fenster zu.
    Ich hatte Glück, mir das Richtige ausgesucht zu haben, denn etwas vom Haus entfernt sah ich so etwas wie eine helle Windhose, die in den dunklen Nachthimmel stieg und wenig später nicht mehr zu sehen war.
    Es war erledigt. Vorbei. Es gab diese Geister nicht mehr in einer Zone, in der sie nichts zu suchen hatten. Und ich hatte nicht mal selbst und körperlich eingreifen müssen. Das passierte auch nicht alle Tage.
    Ein irrer Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Gary Ross hatte es nicht mehr an seinem Platz ausgehalten. Er rannte auf die Stelle zu, wo der Pulk noch vor Kurzem gestanden hatte. Dort fiel er auf die Knie, streckte seine gefesselten Hände in die Höhe und jaulte wie ein altes Klageweib seiner verschwundenen Chance nach...
    ***
    Johnny ging es wieder einigermaßen. Er lehnte sich gegen seinen Vater, massierte seinen Hals, keuchte und hustete hin und wieder oder schüttelte den Kopf.
    »Alles klar?«, fragte der Reporter.
    »Ja.« Ich deutete über meine Schulter. »Sie sind plötzlich verschwunden. Ich musste nichts tun. Es war die Angst vor meinem Kreuz.«
    »Und wo stecken sie jetzt?«
    »Irgendwo, denke ich mir. Wichtig ist, dass sie nicht mehr zurückkommen. Und daran glaube ich auch.«
    Ich sah Benny Ross auf dem Boden liegen. »Was ist mit ihm?«
    Bill lächelte. »Er lebt. Er ist nur angeschlagen. Freunde werden er und Johnny wohl nicht mehr werden. Aber er ist nicht zu einem Mörder geworden. Und ich denke, dass wir dies durchaus als Sieg feiern können. Wie die Richter bei seinem Vater entscheiden werden, weiß ich nicht. Alles deutet auf einen Mord hin, aber ob nicht doch eine andere Macht dahintersteckt, wage ich nicht zu beurteilen.«
    »Genau, Bill, überlassen wir das Problem anderen Personen.«
    Plötzlich grinste er mich an, und zwar so, als wäre ihm etwas eingefallen.
    »He, was ist los?«
    »Mir ist gerade eine Idee gekommen. Wie wäre es, wenn wir unsere Gartenfete in zwei Tagen wiederholen und daraus eine kleine Siegesfeier machen?«
    »Dagegen habe ich überhaupt nichts.«
    »Super.«
    Plötzlich meldete sich Johnny. Seine Stimme klang noch immer schwach, doch wir verstanden ihn trotzdem gut.
    »Und irgendwann, ihr beiden, brauche ich auch mal eine Waffe...«
    Ja, da hatte er recht. Aber ich sagte nichts dazu, denn das sollte er zunächst mit seinen Eltern besprechen und auch dafür sorgen, dass seine Mutter zustimmte...
    ENDE

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