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1736 - Planet der Corrax

Titel: 1736 - Planet der Corrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Spitzhacke vor dem nackten Felsen und schlug Brocken um Brocken heraus, die andere in einfache Karren luden und, wenn diese voll waren, abtransportierten.
    Es war sein erster richtiger Arbeitstag seit dem Unglück, und er spürte, daß seine Muskeln sich erst wieder an die Anstrengung gewöhnen mußten. Neben ihm stand Pronthor, der Ersatz für Goron. Er war mindestens genauso stark wie sein Vorgänger und schuftete wie ein Besessener. Kaghoul mußte es ihm dreimal sagen, wenn Zeit für eine Pause war. Und Pronthor war auch der erste, der sich dann wieder die Hacke nahm und weiter Stein um Stein aus dem Fels herausschlug.
    „Hörst du nicht?" mußte der Truppführer ihm laut zurufen, als ihre Schicht vorbei war und die Ablösung in den Stollen drängte. „Es ist genug für heute. Morgen kannst du dich ja weiter austoben!"
    Pronthor ließ die Hände mit der Hacke sinken, drehte sich zu Kaghoul um und starrte ihn an, als wisse er nicht, was sein Truppführer überhaupt von ihm wollte.
    Dann grunzte er, bewegte die rudimentären Kiemen zum Zeichen der Zustimmung und marschierte davon. Ein anderer aus der nächsten Schicht trat an seine Stelle. Kaghoul sah dem Neuen nach. Pronthors muskulöser Schwanz, am Ansatz so dick wie seine beiden kräftigen Beine zusammen und fast so lang wie sein Träger hoch, peitschte kurz auf den Boden und wirbelte Kalkstaub auf, der zwischen seinen Schuppen hängenblieb.
    „Er ist stark", sagte eine weibliche Stimme, „aber dumm. Ich habe schon lange das Gefühl, daß die vom Grund uns immer Dümmere schicken, wenn einer von uns..."
    Sie sprach es nicht aus, sondern machte das Zeichen für die Heimkehr in den Schoß.
    „Ja", sagte Kaghoul nur.
    Gemeinsam, nach den anderen Arbeitern ihrer Schicht, verließen sie diesen Teil des Stollens und gingen schweigend zu ihren Aufenthaltsräumen. Es gab keine geschlossenen Quartiere für die einzelnen Individuen, nicht einmal für die beiden Schichten. Wenn die einen den Gang weiter vorwärts trieben, schliefen und regenerierten sich die anderen.
    Wenn die einen aßen und neue Kräfte sammelten, schufteten die anderen für sie weiter.
    Wie es immer gewesen war.
    Die Luft in dem großen Raum, wo sie ihr Essen zu sich nahmen, war stickig, obwohl die Ventilatoren liefen. Kaghoul fühlte sich unwohl, und das nicht erst seit diesem Tag oder wegen des Stolleneinbruchs. Manchmal glaubte er, ersticken zu müssen. Und er sah an den Gesichtern und Bewegungen der anderen, daß es nicht nur ihm allein so ging.
    Der Truppführer und Ismegh verzehrten gemeinsam den Tang, ihr einziges Nahrungsmittel. Es gab kein anderes, nie hatten sie etwas anderes gekannt, und nie wären sie auf den Gedanken gekommen, danach zu fragen, warum sie tagtäglich nur dieses braungrüne Zeug zu essen bekamen.
    Es war immer so gewesen.
    „Was meinst du?" fragte Kaghoul plötzlich. „Gehen wir hinaus aus dem Berg? Schwimmen wir an die Oberfläche?"
    Ismegh erschrak, und im gleichen Moment fragte er sich, was, bei allen Göttern und Geistern, auf einmal über ihn gekommen war.
    Wann hatte er den Berg zuletzt verlassen? Er hatte kaum noch eine Vorstellung davon, wie es draußen aussah. Sein ganzes Leben bestand aus Arbeit, Arbeit und noch einmal Arbeit. Die Aufgabe, der Stollen; weiter hinein, immer weiter...
    Wieso kam ihm jetzt dieser abwegige Gedanke? Weshalb hatte er das Gefühl, daß er hinausgehen mußte?
    Er wollte schon abwiegeln, seine Idee vielleicht als Scherz hinstellen, als Ismegh das Bejahungszeichen machte und aus ihrer Sitznische aufstand.
    „Warum eigentlich nicht?" fragte sie. „Ich bin dabei. Ich will endlich wieder wissen, wie sich frische Luft atmet, wie sie riecht und wie frisches Wasser schmeckt. Laß es uns wagen, Kaghoul!"
    Als er zögerte, streckte sie ihre schuppige graue Hand nach ihm aus und zog ihn einfach mit sich.
    Die Berührung weckte in ihm ein Gefühl, das ihn ebenso unsicher machte wie das ganze verrückte Unterfangen. Es kam ihm irgendwie bekannt vor, wie etwa aus einer längst, längst vergangenen Zeit, an die er bei allem Bemühen keine Erinnerung fand.
    Was immer es auch gewesen war, es erlosch. Es sollte doch aufglühen, sagte eine innere Stimme, eine Glut entfachen, ein loderndes Feuer anzünden.
    Aber es tauchte zurück in das Grau seines Lebens.
    Sie gingen den Stollen entlang, Schritt für Schritt in schlechter, halbverbrauchter Luft.
    Wie es immer gewesen war.
    Und Ismegh zog ihn weiter, an den letzten Quartieren vorbei, hin zu der

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