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1739 - Justines grausamer Urahn

1739 - Justines grausamer Urahn

Titel: 1739 - Justines grausamer Urahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn eine Gestalt? Kannst du es beschreiben?«
    Sie sagte nichts, dachte nach und wollte wissen, wie ich darauf kam.
    »Bitte, erst die Antwort.«
    Serena runzelte die Stirn. »Ich habe es gespürt, verstehst du?« Sie bewegte den Kopf und ihre Augen. »Es war hier, es war anwesend, aber nicht sichtbar. Und es war uralt, das konnte ich spüren. Etwas aus den Anfängen der Welt, glaube ich. Es muss etwas sein, an das Menschen in dieser Zeit und auch in der Vergangenheit nicht gedacht haben, dass es so etwas geben könnte.«
    »Weiter.«
    »Ich kann es nicht sehen, nur spüren. Und es ist auf dem Weg, und vielleicht will es sogar jemanden beschützen.« Sie nickte zur Cavallo hin.
    »Sie?«, vergewisserte ich mich.
    »Ja, das denke ich. Aber es wird sich nicht nur auf sie beschränken. Das Böse hat die Angewohnheit, sich auszubreiten, und deshalb sehe ich den Ort hier in Gefahr.«
    »Du meinst die Menschen?«
    »Wen sonst?«
    Das waren alles andere als positive Aussichten. Man konnte Serena für eine Spinnerin halten, was ich nicht tat, denn ich hatte schon zu viel in meinem Leben erlebt. Da war das Unmögliche oft genug zur Wahrheit geworden.
    Meine Gedanken kehrten wieder zurück zu dieser entweihten Kirche. Dort hatte ich etwas gesehen, was für mich noch ein Rätsel war. Darüber wollte ich mit Serena sprechen.
    »Kann das Böse ein Gesicht haben?«, fragte ich.
    »Ja, nicht nur eines. Das Böse hat viele Gesichter. Es kann sich verstecken, es kann sich aber auch zeigen. Es kann ein Mensch sein, ein Tier, eine Erscheinung, einfach alles. Und über allem steht der große gefallene Engel.«
    »Ja, das kann ich unterschreiben«, erwiderte ich, »aber darauf wollte ich nicht hinaus. Mir geht es hier um einen konkreteren Fall, den ich mit dir bereden möchte, um deine Meinung zu erfahren.«
    »Gut.«
    Ich war ja froh, dass ich Serena in eine positive Stimmung versetzt hatte. So gab ich ihr eine Beschreibung des Gesichts, das ich in der Kirche gesehen hatte.
    Ich musste natürlich in einer gewissen Lautstärke sprechen, und so hörte mich auch die Cavallo. Als ich das Wesen als ihren Urahn erwähnte, fing sie an zu lachen, gab aber ansonsten keinen Kommentar ab.
    Die Mystikerin hörte mir interessiert zu. Sie unterbrach mich nicht, und ich beendete meinen Bericht mit einer Frage.
    »Ist das das Böse, was du gemeint hast?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber es ist sehr alt. Uralt und noch älter, wenn ich den Aussagen trauen kann.«
    »Das kannst du, John«, meldete sich die Cavallo. »Warum hätte ich lügen sollen? Er ist mein Urahn. Einer der Ersten, die Blut schlürften, um zu leben. Es ist ein noch leicht unfertiges Gebilde, aber das wird sich ändern.«
    »Was hat er vor?«
    »Er wird kommen.«
    Ich nickte. »Aha. Zu dir also und damit auch zu uns. Muss ich das so sehen?«
    »Das kann so sein. Nicht ich bin die Schwache, sondern ihr seid es. Das werdet ihr noch merken.«
    Ich glaubte nicht daran, dass es leere Drohungen waren, aber ich wollte mehr wissen, damit ich mich auf bestimmte Dinge einstellen konnte.
    »Auf was müssen wir uns einstellen?«
    »Lasst euch überraschen, Sinclair.«
    Ich blieb am Ball. »Aber du weißt Bescheid? Oder sehe ich das falsch?«
    Die Antwort kam nicht von ihr, sondern von Serena. Sie erlebte eine gewisse Unruhe bei sich. Auf der Sitzfläche rutschte sie hin und her, wobei sie flüsterte: »Es ist da!«
    »Das Böse?«
    »Ja. Sehr nahe.«
    »Und wo?« Nach dieser Frage wechselte mein Blick zwischen den beiden Personen hin und her.
    Von keiner erhielt ich eine Antwort. Aber sie wurde uns trotzdem gegeben. Es war momentan still zwischen uns geworden. Auch die Conollys meldeten sich nicht, und so hörten wir alle ein anderes, fremdes Geräusch. Zuerst war es nicht zu identifizieren. Man hätte meinen können, dass jemand in der Nähe stand und dabei mit dünnem Kunststoffpapier knisterte.
    Jedes Geräusch hat seinen Ursprung. Ich ging davon aus, dass dies auch hier der Fall war. Durch starke Konzentration fand ich die Richtung heraus und wusste plötzlich, wer dieses Geräusch abgegeben hatte. Niemand von uns. Es drang von der Seite zu uns, die schräg rechts von uns lag. Dort stand eine Anrichte an der Wand und auf ihr stand ein Fernseher mit Flachbildschirm. Und genau er gab dieses Knistern ab.
    Wenn ein Fernseher kein Bild abgibt, ist der Schirm normalerweise hellgrau. Das war auch hier bisher der Fall gewesen, doch das änderte sich mit dem Knistern.
    Etwas zuckte über den

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