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1739 - Justines grausamer Urahn

1739 - Justines grausamer Urahn

Titel: 1739 - Justines grausamer Urahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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existent ist. Ich meine stofflich. Oder erscheint er nur als Projektion, als Geist, als einer, der vor langer, sehr langer Zeit existiert hat.«
    »Genau das ist es, Bill.«
    »Was meinst du damit?«
    »Diese Existenz vor sehr langer Zeit.«
    Da Bill nichts sagte, sprach ich weiter. »Ich habe da einen bestimmten Verdacht. Wenn er schon so lange existiert, dann kommt eigentlich nur eine bestimmte Dämonenart infrage.«
    »Wen meinst du damit?«
    »Die Kreaturen der Finsternis. Ich gehe davon aus, dass wir es bei dieser Fratze oder diesem Urvampir mit einer Kreatur der Finsternis zu tun haben...«
    ***
    Daran hatte ich schon länger gedacht, mich aber jetzt erst offenbart. Bill Conolly sagte nichts. Er musste die Erklärung erst verdauen, kaute auf seiner Unterlippe und fragte schließlich: »Bist du dir da wirklich sicher?«
    »Nein, sicher nicht. Ich habe keine Beweise, aber ich kann mir vorstellen, dass wir es bei diesem Geschöpf mit einer Kreatur der Finsternis zu tun haben.«
    Bill räusperte sich, drehte den Kopf von mir weg und schaute zu seiner Frau hin. Er sah, dass Sheila nickte und dann ihre Meinung preisgab.
    »Ich kann mir vorstellen, dass John richtig liegt.«
    Bill hob die Schultern. »Gut, dann kann ich mich auch darauf einrichten.«
    »Genau.«
    Bill wandte sich wieder an mich. »Und was bedeutet das? Hast du darüber auch nachgedacht?«
    »Da muss ich nicht lange nachdenken. Ich kenne die Kreaturen der Finsternis. Sie sind etwas Besonderes, wobei ich das im negativen Sinne meine. Sie haben überlebt, und sie konnten nur überleben, indem sie zwei Gestalten annahmen. Einmal ihre echte, die schlimme, die schreckliche. Aber es gab noch eine andere, und da sind sie raffiniert gewesen. Sie haben sich den Menschen angepasst. Das kann oder muss bedeuten, dass diese Kreatur der Finsternis in einer anderen Gestalt unterwegs ist, die wir nicht kennen. In eben einer menschlichen.«
    Bill trat etwas von mir weg. »Unterwegs ist?«, fragte er mit leiser Stimme.
    »Klar.«
    »Hier unterwegs ist?«
    »Im Ort, zum Beispiel. Und alle, die ihn sehen, werden ihn für einen normalen Menschen halten. Für einen, der hier Urlaub macht und sich entspannen will. Ich würde nicht behaupten, dass es wirklich so ist«, schwächte ich ab. »Aber unmöglich ist so etwas nicht. Da habe ich meine Erfahrungen.«
    Bill nickte. »Ja«, gab er dann zu. »Wenn man es so sieht, hast du schon recht.«
    »Und was können wir dagegen unternehmen?«, rief Sheila.
    »Erst mal nichts. Wenn meine Annahme stimmt, dann erkennt man ihn nicht. Vielleicht würde mir das Kreuz einen Hinweis geben, aber dazu müsste er in der Nähe sein.«
    Wieder hörten wir ein hämisches und auch triumphierendes Lachen, das die Cavallo von sich gab. Sie sprach auch danach.
    »Ich stimme dir zu, John. Du hast gut kombiniert. Mein Ahnherr wird hier seine Zeichen setzen, und ich glaube fest daran, dass er mich nicht im Stich lässt. Ich sehe ihn nicht nur als meinen Ahnherrn an, sondern auch als meinen Beschützer.«
    So gut, wie es ihre Kraft zuließ, richtete sie sich auf. »Ich an eurer Stelle würde mich als einen besonderen Gast betrachten.« Sie grinste jetzt scharf. »Mein Ahnherr könnte verdammt sauer werden, wenn er merkt, dass mir etwas geschieht. Es laufen zu viele Opfer hier herum. Damit meine ich nicht euch. Er kann den Ort hier in eine Hölle verwandeln. Dabei wähnt man sich doch hier in einem Urlaubsparadies.«
    Es war für die Cavallo eine recht lange Rede gewesen, aber sie hatte ihr Ziel nicht verfehlt. So konnte es laufen, und wir würden verdammt vorsichtig sein müssen.
    Ein Schrei lenkte die Conollys und mich ab. Ausgestoßen hatte ihn Serena. Sie saß wie eingeklemmt auf ihrem Platz, klammerte sich an beiden Lehnen fest, und dann hörten wir einen Kommentar, der uns gar nicht gefiel.
    »Er ist so nah. Ich – ich – spüre seine Kälte. Das Böse hat sein Ziel erreicht.«
    Wir wussten nicht, was sie genau damit meinte, aber wir sahen es, denn plötzlich fingen ihre Narben an zu bluten...
    ***
    Es war ein Anblick, der uns erschütterte, obwohl wir ihn schon kannten. Serena saß auf ihrem Platz und bewegte sich nicht. Sie litt, das war schon klar, doch nicht ein Laut der Klage oder des Schmerzes drang über ihre Lippen.
    Sheila Conolly fühlte sich für sie besonders verantwortlich. Sie wollte zu ihr, kam kaum einen Schritt weit, als Serena sie mit leiser Stimme zurückhielt. »Nein, es ist gut. Lass es.«
    »Aber das Blut...«
    Serena

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