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1739 - Justines grausamer Urahn

1739 - Justines grausamer Urahn

Titel: 1739 - Justines grausamer Urahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bildschirm. Zuerst war es der berühmte Schnee, der entstand, aber der verschwand rasch wieder.
    Auch die Conollys hatten die Veränderung der Glotze gesehen. Sie standen jetzt an der offenen Terrassentür und bekamen das mit, was ich ebenfalls sah.
    Auf dem Schirm tat sich etwas. Diesmal war es kein Schnee. Es zuckte etwas hin und her, und es sah aus, als würde für einen Moment ein Bild entstehen, das aber wenige Augenblicke später wieder zerrissen wurde.
    Wir alle sahen nur Fragmente, dunkle Stücke oder Puzzleteile, die nicht andauerten, denn plötzlich hatte sich der Wirrwarr auf dem Schirm gefangen.
    Ein Bild entstand.
    Düster und bedrohlich.
    Ein Schädel.
    Justines Urahn...
    ***
    Er war zwar nicht plötzlich erschienen. Wir hatten uns darauf vorbereiten können, und trotzdem waren wir überrascht. Und diese Überraschung hatte uns stumm werden lassen. Wir starrten auf den Schirm, ohne etwas zu sagen.
    Bis auf eine Person. Die konnte nicht anders, die musste einfach so reagieren. Es war Justine Cavallo, die anfing zu lachen. So schwach war sie eben nicht. Sie schaffte es, dieses Gelächter zu produzieren, und keiner von uns konnte sich darüber freuen.
    Sie blieb auch nicht ruhig sitzen. Sie zuckte auf ihrem Platz hoch und nieder, und das hämische Lachen gellte in unseren Ohren wider. Das Lachen einer Siegerin oder einer Person, die davon ausging, Siegerin zu sein, und das in einem Zustand wie dem ihren.
    Das Bild blieb auf der Glotze bestehen. Jeder konnte es sich anschauen. Jeder war auch damit beschäftigt.
    ***
    Ich saß nahe bei Serena und fragte sie: »Ist das das Böse, vor dem du dich gefürchtet hast?«
    »Ja, diese Fratze. Diese uralte Fratze. Sie stammt aus einer Zeit, als es noch keine Menschen gab. Das ist so etwas wie ein Urvampir. Er hat nicht mal ein richtiges Gesicht, das sieht so unfertig aus, aber er war wohl der Erste.«
    Da konnte ich nicht widersprechen. Er war hier, er war in der Lage, gewaltige Hindernisse zu überwinden, und er war jemand, der aus einer alten Zeit stammte. Aus einer sehr alten, wobei mir ein bestimmter Verdacht kam, den ich allerdings für mich behielt.
    Bill sprach mich von der Terrassentür her an. »Kannst du dir einen Reim darauf machen, John?«
    »Im Moment nicht, ich habe da schon meine Probleme. Aber es ist derjenige, den ich in der Wand der Kirche sah. Er ist also beweglich, aber ich frage mich noch immer, mit wem wir es wirklich zu tun haben.«
    »Das muss doch die Cavallo wissen.« Bill betrat das Zimmer. »He, was ist los mit ihm? Rede, verdammt. Wer ist diese Horrorgestalt?«
    »Mein Urahn.«
    »Das wissen wir. Hat er auch einen Namen?«
    »Würde es etwas ändern, wenn du ihn kennst?«, höhnte sie. »Bestimmt nicht. Also kann es euch egal sein.«
    »Und was will er?«
    »Rate mal. Ich freue mich auf ihn und...«
    »Er wird dich nicht befreien können, das schwöre ich dir. Zuvor schicken wir dich zur Hölle, denn da gehörst du hin.«
    »Versuch es, Conolly, versuch es nur. Du wirst erleben, was du davon hast.«
    Bill sah rot. Das war auch an seiner Gesichtsfarbe zu erkennen. Er trat ins Zimmer.
    »John, gib mir deine Waffe! Ich muss ihr eine Kugel in den Kopf schießen. Warum haben wir das nicht schon längst getan und...«
    Sheila reagierte schneller als ich. Sie ging ihrem Mann nach und zerrte ihn an der Schulter zurück.
    »Bist du verrückt, Bill, und von allen guten Geistern verlassen? Lass es.«
    Bill schnaufte. Es arbeitete in seinem Kopf. Sheila zischte ihm etwas ins Ohr, und dann nickte er.
    Ich hatte mich in den letzten Sekunden zurückgehalten, jetzt sprach ich die Conollys an.
    »Es ist wirklich besser, wenn wir die Nerven bewahren. Justine ist ein Trumpf. Wir sollten ihn nicht so leicht aus der Hand geben.«
    »Schon gut«, flüsterte Bill, »schon gut.«
    Das Bild war noch immer auf dem Schirm zu sehen. Serena beobachtete es mit Argusaugen. Auch sie war innerlich aufgewühlt, das sah ich ihr an, denn das fremde Blut floss wieder stärker. Die Schnittwunden traten deutlicher hervor, und ich wartete darauf, dass erste Blutstropfen erschienen.
    Es passierte nicht, und die Lage beruhigte sich allmählich. Aber das Bild auf der Glotze blieb.
    Ich hatte bisher recht weit davon weg gesessen. Das änderte ich nun, indem ich aufstand und mich dem Bildschirm näherte.
    Dass dieser Urvampir etwas wie eine Macht auf uns ausübte, hatte ich bisher noch nicht erlebt. Ich ging nur von dem Gedanken aus, dass jedes Ding zwei Seiten hat. Wenn er es nicht

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