Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1739 - Justines grausamer Urahn

1739 - Justines grausamer Urahn

Titel: 1739 - Justines grausamer Urahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
versuchte, wollte ich es durchziehen.
    Mich hielt niemand davon ab, mich zu erheben. Ich wurde nur beobachtet, wie ich auf die Glotze zuging. Noch steckte mein Kreuz in der Tasche. Das aber wollte ich ändern, nur nicht sofort.
    Ich blieb in Griffweite vor der Glotze stehen. Jetzt war das Bild nicht mehr so klar. Es gab die scharfen Konturen nicht mehr. An den Seiten kam es zu geringen Auflösungen. Deutlich sah ich die beiden hellen Hauer, die sehr spitz zuliefen. Damit konnte das Wesen schon tiefe Wunden hinterlassen.
    Es kam nicht rüber. Ich erlebte keine Angst, aber ich konnte auch keine Brücke zwischen uns aufbauen.
    Dennoch sprach ich ihn an. Es war mehr ein Experiment.
    »Wer bist du? Kannst du reden?«
    Vielleicht war das möglich, aber er tat es nicht. Aus seinem halb geöffneten Maul drang nichts, und so starrte ich weiterhin in die Schwärze innerhalb der Kehle.
    Von seinem Aussehen her machte er mir keine Angst. Da war ich andere Auswüchse gewohnt. Trotzdem war mir unwohl zumute. Ich kannte die nahe Zukunft nicht. Wusste also nicht, wie sich die Dinge noch entwickeln würden.
    Ich dachte an das Kreuz in der Tasche und holte es hervor. Ich wollte es dicht vor den Bildschirm bringen und sehen, wie diese Gestalt reagierte.
    Ob sich das Kreuz erwärmt hatte, war nicht festzustellen. Unnormal kam es mir nicht vor, aber ich musste herausfinden, ob ich zwischen ihm und der Gestalt so etwas wie eine Verbindung herstellen konnte.
    Ja, es klappte.
    Ich hatte kaum die Hand gehoben, als auf dem Bildschirm die Fratze von einer Seite zur anderen zuckte. Es geschah das, was wir schon gesehen hatten, nur in umgekehrter Reihenfolge. Dann war der Bildschirm wieder leer.
    Ich konnte davon ausgehen, einen kleinen Sieg errungen zu haben. Die alte Fratze war weg, aber leider nicht für immer verschwunden, das wusste ich auch.
    Niemand gab einen Kommentar ab. Auch Bill hielt sich zurück, aber mir fiel das Verhalten der Blutsaugerin auf. Sie saß zwar auf ihrem Platz – allein konnte sie ja nicht weg –, aber sie zeigte sich schon verändert. Sie hielt den Kopf gesenkt, damit von ihrem Gesicht so gut wie nichts zu sehen war. Trotzdem bewegte sich etwas darin. Ich bekam schon das Zucken mit und wollte es genauer wissen. Meine linke Hand krallte ich in das weißblonde Haar und zog den Kopf hoch.
    Jetzt schaute ich in ihr Gesicht – und erlebte abermals eine Überraschung, denn es hatte sich verändert. Ich will nicht den Vergleich mit einer menschlichen Regung anstellen, aber die Kälte und Glätte war daraus verschwunden. Das war für mich schon überraschend. Auch der Blick ihrer Augen hatte sich verändert. Sie hielt sie verdreht. Es sah so aus, als wäre sie geistig woandershin abgetaucht. Dazu passten auch die Bewegungen der Lippen, wobei ich keinen Laut hörte. Sie sprach mit sich selbst.
    Ich hielt noch immer ihre Haare fest. Dann schüttelte ich den Kopf.
    »Was ist los?«
    Sie lachte. Danach schwieg sie, presste die Lippen wieder zusammen. Ich ließ sie los und stieß sie gegen die Rückenlehne.
    »Gib Antwort!«
    Ihr Kopf schwankte von einer Seite zur anderen. »Serena hat sich nicht geirrt«, flüsterte sie dann.
    »Was meinst du damit?«
    »Es ist da, was sie als das Böse ansieht. Es ist gekommen, es hat sich hier festgesetzt, und das werdet ihr spüren. Es wird zu einer Veränderung kommen, verlasst euch darauf.«
    »Zu welcher?«
    »Wartet es ab.«
    Derartige Drohungen war ich gewöhnt. In diesem Fall allerdings bekam ich schon leichtes Magendrücken, aber das wollte ich auf keinen Fall zeigen.
    »Egal, was auch geschieht!«, flüsterte ich der Cavallo zu. »Für dich wird es nicht gut enden.«
    »Bist du sicher?«
    »Das bin ich mir. Und ich wünsche mir sogar, dass du noch mehr Blut trinkst.«
    »Das glaube ich. Aber denke nicht daran, dass meine Schwäche für immer sein wird.«
    »Damit rechne ich. Sobald wir feststellen, dass sich bei dir etwas verändert, ist es mit dir vorbei.«
    »Ja, das könnt ihr gern glauben.«
    Es gefiel mir nicht, dass sie so sicher war. Ich hatte auch keine Lust mehr, mit ihr zu reden, und ging zu den Conollys, die mittlerweile im Zimmer standen, sich aber nicht einmischten.
    Ich wollte Bills Meinung hören und stellte ihm die entsprechende Frage.
    »Und? Glaubst du ihr?«
    »Ja, John, ich glaube ihr. Die hat noch einen Trumpf in der Hinterhand. Das ist ihr Urahn. Dass es ihn gibt, das weiß ich. Ich frage mich nur, wie es ihn gibt.«
    »Was meinst du?«
    »Nun ja, ob er

Weitere Kostenlose Bücher