1740 - Gefangene des Theans
Weltraum.
„Wir haben ihnen den nötigen Respekt beigebracht", stellte der Arkonide zufrieden fest. „Noch einmal werden sie uns nicht aufhalten."
Er war sicher, daß sich die Besatzungen der weitgehend intakten Damurial-Raumer retten konnten. Sie konnten mit ihren Beibooten flüchten oder in den Wracks bleiben, um sich irgendwann von anderen Gish-Vatachh abholen zu lassen.
Langsam verschwanden die Ortungsreflexe von den Bildschirmen.
Dafür erschienen andere. Die ATLANTIS näherte sich dem vereinbarten Treffpunkt, an dem die anderen sieben Raumer der galaktischen Flotte bereits auf sie warteten.
Tassagol, der arkonidische Chef der Funk- und Ortungszentrale, nahm Verbindung zu den Kollegen auf und ging nur kurz auf den Zwischenfall ein.
Danach drehte er sich zu Atlan um und sagte: „Du hast bisher noch gar nicht gesagt, wie wir Perry und die anderen finden sollen. Was hast du dir vorgestellt?"
Der Arkonide hatte weißblondes Haar, das er glatt bis in den Nacken zurückgekämmt hatte. Seine Augen hatten eine nur geringe Rotfärbung.
Atlan war das absolute Vorbild für ihn, und er ahmte ihn oft - vielleicht ohne es zu wollen - nach.
„Es wird nicht besonders schwierig sein, Perry zu finden", behauptete Atlan. Sein Blick richtete sich auf Philip, der in einem Winkel der Zentrale stand und bisher schwieg. „Wir alle kennen Philips Fähigkeiten, und wir wissen, daß er jedes beliebige Ziel anpeilen und erreichen kann."
Der Ennox hob abwehrend beide Hände. Er schüttelte den Kopf.
„Wenn ihr an mich denkt, dann schminkt euch diesen Gedanken ab. Ich werde mich nicht auf die Suche nach Rhodan machen."
Atlan ließ sich von der Ablehnung nicht beeindrucken.
„Für Philip ist es eine Kleinigkeit, den Aufenthaltsort von Perry auszumachen und per Kurzen Weg hinzugehen. Wir können wohl davon ausgehen, daß wir auch die anderen Gefangenen gefunden haben, wenn wir wissen, wo Perry ist."
Philip löste sich aus seiner Ecke. In stummer Verzweiflung warf er die Hände in die Höhe, ging zu Atlan und setzte sich in den Sessel des Kommandanten. Es war eine bewußte Provokation, die an dem Arkoniden jedoch wirkungslos abglitt.
„Nein", sagte der Ennox.
„Was heißt - nein?" Der Arkonide war nicht gewillt, irgendwelche Einwendungen des Ennox zu akzeptieren. „Es ist doch wohl selbstverständlich, daß wir Perry helfen. Oder willst du tatenlos zusehen, wie er von diesem Thean vor Gericht gestellt und abgeurteilt wird?"
„Woher willst du wissen, daß er vor Gericht gestellt werden soll?"
Atlan lächelte kühl.
„Versuch nicht, mich abzulenken", warnte er Philip. „Das wird dir nicht gelingen. Wir wissen, daß Darimus Thean Perry für den Tod des Pi-Poul Thean verantwortlich macht. Daher gibt es nicht den geringsten Zweifel daran, daß Perry und die anderen Gefangenen in höchster Lebensgefahr schweben. Wenn wir auch nur eine einzige Sekunde zu spät kommen, kann das für einen oder mehrere der Gefangenen den Tod bedeuten. Und dafür würde ich dich zahlen lassen."
Philip erbleichte. Nervös fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht.
„Das ist unfair", beklagte er sich.
„Das sind die Tatsachen", stellte Atlan fest. „Wir brauchen dich und deine Fähigkeiten, und du wirst uns geben, was wir fordern."
„So einfach ist das alles nicht", verteidigte sich der Ennox, der von Sekunde zu Sekunde nervöser und unsicherer wurde. „Ich muß mich schonen. Ich kann den Kurzen Weg nicht nach Belieben gehen, weil ich meine Fähigkeiten auch für später benötige."
„Wie oft bist du den Kurzen Weg gegangen, seit du deine Kräfte regeneriert hast?" fragte Atlan.
„Laß mich überlegen."
„Red nicht so einen Unsinn! Du weißt genau, wie oft!" Eine Unmutsfalte bildete sich auf der Stirn des Arkoniden. „Los! Heraus damit! Ich kann es nicht ausstehen, wenn jemand in dieser Situation Zeit herauszuschinden versucht, um ein Argument zu finden, das es ihm erlaubt, sich zu drücken."
„Fünfmal."
Atlan lachte.
„Dann bleiben dir genügend Möglichkeiten. Du kannst noch mehrfach den Kurzen Weg gehen. Worauf wartest du also? Warum bist du nicht schon unterwegs, um Perry zu suchen?"
„Weil es noch eine andere Möglichkeit gibt", antwortete der Ennox.
„Ach ja? Welche?"
„Die ATLANTIS könnte unter dem Feuerschutz der anderen Raumer bis in die Nähe der PAATROS vorstoßen. Dieses Raumschiff aufzuspüren, sollte keine allzu große Mühe bereiten. Sobald wir in der Nähe der PAATROS sind, kann Gucky an Bord
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