Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1741 - Hamillers Alleingang

Titel: 1741 - Hamillers Alleingang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zentralsegment machten, „was wir uns für eine Verantwortung aufgehalst haben? Und alles nur, weil du im falschen Augenblick den Mund aufgemacht hast."
    „Hmm, ich hielt es für den richtigen Augenblick." Rudy Gerscheff starrte auf seinen Begleiter hinab. In unterschiedlichen Höhen flogen sie den Korridor entlang. „Irgend jemand muß es schließlich tun. Alle waren froh, daß ich mich dazu bereit erklärt habe, der Schiffsführung unsere Forderungen zu überbringen."
    „Wie so oft hast du den undankbarsten Job von allen übernommen.
    Manchmal verstehe ich dich nicht. Warum tust du so etwas? Aus Geltungsbedürfnis? Das hast du nicht nötig. Du doch nicht!"
    Der Triebwerkstechniker griff nach unten und legte seinem Begleiter die behandschuhte Hand auf die Schulter.
    „Junge, ich will dir mal was sagen. Es gibt Situationen im Leben, da verdammt das Schicksal dich dazu, Dinge zu tun, die du vielleicht gar nicht tun willst."
    „Schon gut, schon gut. Ich wollte dich nicht kränken. Aber es wird verdammt schwer für uns beide. In der Schiffsführung werden sie die Forderungen nicht akzeptieren können. Ihnen sind die Hände gebunden."
    Gerscheff nickte düster. Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Aus den acht Kilometern Luftlinie wurden in dem Gewirr der verschiedenen Gravitationsebenen dreizehn Kilometer, und als sie endlich den Eingang zur Hauptleitzentrale vor sich sahen, war eine gute Stunde vergangen.
    „Ist dir wenigstens klar, daß wir uns in einem fliegenden Sarg befinden?" Don Seegel deutete nach oben. Von den Lampen des Korridors brannte nur jede vierte. Überall in der BASIS herrschte Energiemangel. „Eigentlich hat die Beerdigung schon stattgefunden; in dem Augenblick, als die BASIS in den Hyperraum eintrat. Bei den Hinterbliebenen im Aariam-System und drüben im Parresum gelten wir bestimmt längst als tot."
    „Dein Pessimismus ist mir ausgesprochen widerwärtig. Du hast dich in den vergangenen Stunden zu deinem Nachteil verändert, weißt du das?"
    „Und? Und? Darf ich das nicht?" Seegel schrie ihn über den Helmfunk an. „Muß ich noch deutlicher werden?" Er gab ein Gurgeln von sich, vermischt mit einem Stöhnen. „Was muß ich noch tun, bis du merkst, was los ist?"
    „Hör auf. Es tut mir leid. Ich wußte nicht, daß du... mein Gott, hast du vielleicht die Hosen voll."
    „Wir verrecken in diesem Kahn, den wir als unsere Heimat angesehen haben. Wir werden die Milchstraße nie wiedersehen! Ist das wirklich die Absicht von ES? Oder hat Hamiller Halluzinationen? Gibt es wirklich keine Möglichkeit, dieses Monstrum von Syntronik loszuwerden und..."
    Ein sanfter, beruhigender Glockenton ließ ihn innehalten.
    „Es tut mir schrecklich leid", meldete sich die Hamiller-Tube bei ihnen.
    „Nehmen Sie es mir nicht übel, daß ich mich einmische. Ich verfolge Ihre Unterhaltung schon eine ganze Weile. Ich möchte Ihnen nur sagen, daß Sie keine Angst zu haben brauchen. Noch haben wir den Rendezvouspunkt mit ES nicht erreicht. Bitte helfen Sie mit, das Energiesystem des Schiffes so schnell wie möglich zu regenerieren. Alles andere ist zweitrangig."
    „Das denkst du." Gerscheffs Stimme klang jetzt mehr als ungehalten. Er schaltete den Gravopak seines SERUNS aus und landete. Seegel tat es ihm nach.
    „Gut, Sie sehen es anders, Sir", gestand die Hamiller-Tube ihm zu.
    „Ich will damit sagen, daß ich dir die Fähigkeit des vernünftigen Denkens abspreche, Hamiller. Du bist kein Intelligenzwesen. Dein Programm scheint gehörig durcheinandergeraten zu sein, daß du dir so etwas einbildest. Und sobald ich die Gelegenheit finde, in dein Inneres vorzudringen, werde ich diesen kleinen Kasten zerstören, den man fälschlicherweise als Hamillers Herz bezeichnet. Ich werde dein Herz aus Stein zertrümmern, Hamiller."
    „Versuchen Sie es ruhig, Sir. Ich wünsche Ihnen viel Spaß."
    Die beiden Männer erreichten den Eingang. Rudy Gerscheff zog den rechten Handschuh aus und legte die Handfläche auf die kleine Kontaktscheibe.
    Lautlos glitt die Tür zur Seite. Gerscheff und Seegel traten ein und sahen sich um.
    Die Hauptleitzentrale war derzeit mit mindestens hundertfünfzig Personen besetzt, das entsprach dem Dreifachen des normalen Kontingents.
    Der Triebwerkstechniker warf seinem Begleiter einen triumphierenden Blick zu nach dem Motto „Siehst du? Ich habe es gleich gesagt. Sie arbeiten bereits daran".
    „Was wollt ihr?" Ein Arkonide vertrat ihnen den Weg. „Seht ihr nicht, daß ihr

Weitere Kostenlose Bücher