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1741 - Hamillers Alleingang

Titel: 1741 - Hamillers Alleingang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stört?"
    „Vielleicht hat die Kommandantin jetzt Zeit für uns", murmelte Don Seegel, aber es klang nicht besonders überzeugend.
    „Die Kommandantin hat für nichts Zeit. Es steht zuviel auf dem Spiel.
    Geht!"
    Don Seegel wandte sich gehorsam zum Ausgang, aber Rudy Gerscheff blieb stehen. Nach gewohnter Manier verschränkte er die Arme und blickte von oben auf den Arkoniden hinab.
    „Junger Mann", sagte er zu dem mindestens Hundertjährigen. „Junger Mann, wissen Sie, was eine Abfuhr ist? Nein?"
    Der Artgenosse Atlans wirkte irritiert.
    „Einen Augenblick", meinte er und sprach hastig in sein Armband.
    Dann richtete er sich mit leuchtenden Augen auf. „Sie kommt."
    Lugia Scinagra näherte sich und schickte ihren Adjutanten Meromir Prankas weg.
    „Rudy Gerscheff und Don Seegel", stellte der Triebwerkstechniker sich und seinen Begleiter vor. „Wir sind gekommen, um dir das Ergebnis der Befragung fast aller Besatzungsmitglieder mitzuteilen."
    „Macht es kurz."
    „Auch gut." Gerscheff holte tief Luft. „Eine sofortige Freigabe aller Beiboote, die Erlaubnis zum Ausschleusen und der sofortige Rückflug ins Aariam-System. Das sind die Forderungen der Besatzung."
    „Ich nehme es zur Kenntnis." Lugia wandte sich bereits ab. „Ich hatte etwas besser durchdachte Vorschläge erwartet. Wer fliegt zuerst? Wie sehen die Evakuierungspläne aus?"
    „Verflixt und zugenäht." Gerscheff fiel die Kinnlade herunter. „Du hast vollkommen recht."
    „Kommt wieder, wenn ihr es wißt und die Pläne machbar sind."
    Die beiden zottelten ab. Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und sie allein im Korridor standen, sagte der Transformingenieur: „Ich habe es gewußt. Irgendwie habe ich es gewußt.
    Du hast dich verladen lassen. Du bist einfach zu gutmütig. Daran liegt es. Du kannst nicht nein sagen."
    „Möglich. Und du tust gut daran, meine Gutmütigkeit nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen. Sonst..."
    „Das ist das erste Mal, daß du mir drohst. Ich weiß nicht, was du..."
    „Halt den Mund. Ich will jetzt meine Ruhe haben."
    Don Seegel brummte etwas von Unverstand und Böswilligkeit. „Ist dir eigentlich klar, daß wir..."
    „Mir ist alles klar, und wenn du jetzt nicht endlich die Klappe hältst, dann gibt es die erste Leiche in diesem Sarg."
    Die Drohung wirkte, und Rudy Gerscheff nahm es mit einem zufriedenen Knurren zur Kenntnis.
     
    6.
     
    „Ortung!" klirrte es aus der Sichtsprechmaske des Nakken.
    Gleichzeitig baute Paunaro ein Beobachtungsfeld von der Größe einer Schreibtischfläche auf. Es zeigte etwas Ähnliches wie ein explodierendes Universum, ein optischer Effekt bei der Rückkehr des Dreizacks in den Normalraum. Dann zeichneten sich vor der Schwärze des Alls langsam die Echos von über tausend Schiffen ab, flüchtig erhellt vom grellen Licht rasender Energiespeere und vom Schein der Explosionen.
    „Wo sind wir?" fragte Myles Kantor. „Darf ich die Meßwerte sehen?"
    Der Nakk tat ihm den Gefallen. Myles musterte die ins Interkosmo transskribierten Werte, die die TAR-FALA unmittelbar vor sein Gesicht projizierte.
    Einhundertachtzigtausend Lichtjahre lagen hinter ihnen. Myles kam es vor, als befänden sie sich bereits seit Wochen oder Monaten unterwegs.
    Es zählte nicht gerade zu den angenehmsten Methoden, allein in einem Schiff zu reisen, mit einem stummen Nakken als Piloten und ohne große Informationen darüber, warum das Schiff mehrfach den Kurs wechselte und wie ein Gummiball im intergalaktischen Leerraum hin und her sprang.
    Die TARFALA bewegte sich mit derzeit siebenundsiebzig Prozent Lichtgeschwindigkeit durch das All. Ihre Entfernung zum Schauplatz der Auseinandersetzung betrug mehrere Lichtminuten. Offenbar hatte Paunaro Messungen im Hyperspektrum angestellt, die ihn hierher zu der Stelle führten, an der gekämpft wurde.
    Es gab für Myles Kantor keinen Zweifel, wer hier kämpfte. Rochen wandten sich gegen Kristallschiffe der Abruse, und das Zahlenverhältnis erschien nach seiner ersten Einschätzung ausgewogen. Etwas über fünfhundert Kristallschiffen der Abruse stand eine ähnliche Zahl von Rochen unterschiedlicher Größe und Kampfkraft zur Verfügung.
    „Wir bleiben neutral", schlug Myles dem Nakken vor. „Nicht eingreifen!"
    Die Metallrüstung Paunaros klirrte. Fast schien es, daß er die metallenen Hülsen seiner Stummelgliedmaßen absichtlich gegeneinanderschlug, um mit dem Lärm sein Mißfallen zum Ausdruck zu bringen.
    Der Dreizack veränderte seinen Kurs ein wenig und

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