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1741 - Hamillers Alleingang

Titel: 1741 - Hamillers Alleingang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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flog tangential zum Ort der Raumschlacht weiter.
    In der Art einer Multiphalanx gestaffelt, flogen die Ayindi ihre Angriffe und ließen die Kristalle teilweise gefährlich nahe an sich herankommen.
    Dabei achteten sie jedoch darauf, den Sicherheitsabstand einzuhalten, so daß es nicht zu technischen Ausfällen kam, welche die Manövrierfähigkeit der Rochen beeinträchtigten.
    „Erstaunlich, wirklich erstaunlich", meinte Myles. „Sieh dir das an, Paunaro. Die Ayindi arbeiten mit einer Taktik, der die Kristallschiffe und ihre Kommandanten nichts entgegenzusetzen haben. Die Schergen der Abruse kommen nicht damit zurecht. Vermutlich versuchen sie gerade zu entschlüsseln, nach welchem mathematischen Prinzip die Rochen vorgehen."
    Grelle Blitze zuckten durchs All. Kristallschiffe zersplitterten in Millionen von kleinen Scherben. Sie glühten hell in der Energie der Treffer und bildeten regelrechte Lichtkaskaden, die auseinanderfächerten und langsam erloschen.
    Eine halbe Stunde dauerte es, dann stand das Verhältnis von Rochen zu Kristallschiffen vier zu sechs. Und keiner der Rochen war bisher beschädigt oder zerstört worden.
    Deutlich ließen sich auf der lichtverstärkten Ortung mehrere kleine Ayindi-Schiffe erkennen, die mit hoher Beschleunigung dahinrasten und beständig Kurs und Geschwindigkeit änderten. Für die Kristallschiffe waren sie nicht zu fassen. Diese Rochen waren gefährlich, denn in ihnen befanden sich Waffen, wie die Ayindi sie auch in die Rochen CAJUN, CIRIAC und CADRION eingebaut hatten.
    Die Schiffe der Abruse hatten dem nichts entgegenzusetzen. Myles Kantors Erwartung, daß sie ihre Eventails einsetzen würde, erfüllte sich nicht.
    Durch den Hyperraum näherten sich keine Eiszapfen, die beim Wiedereintritt in den Normalraum zu Kristallfächern auseinanderklappten und die Rochen bedrohten.
    „Ein Außenposten, keine Bedeutung", schnarrte Paunaros Maske.
    „Ayindi-Sieg rein zufällig. Große Gefahr für Barsador. Abwarten, was geschieht."
    Der Nakk blieb in der Nähe, und das nervte Myles Kantor. Längst ließ sich der Ausgang der Schlacht absehen, doch Paunaro wartete bis zum letzten Kristallschiff, das unter den Schüssen der Ayindi zerbrach.
    Myles dachte, daß Paunaro irgend etwas tat, eine Glückwunschbotschaft an die Rochen sandte oder etwas Ähnliches. Doch wie meist blieb der Nakk nur stummer Zuschauer. Da die Ayindi noch immer keine Notiz von dem Dreizack nahmen, ging Kantor davon aus, daß die TARFALA in einem Tarnfeld flog.
    „Worauf wartest du eigentlich? Hast du etwa einen Hinweis auf die...?"
    Er meinte die BASIS, doch er sprach es nicht aus. Die TARFALA bewegte sich ruckartig und schwenkte herum. Sie beschleunigte und raste den Rochen entgegen. Im Abstand von’ etwa einer halben Lichtminute drehte Paunaro bei und ging wieder auf tangentialen Kurs.
    Myles stöhnte auf.
    „Du willst mir etwas zeigen, ja? Ich sehe, was du meinst", flüsterte er.
    „Es ist unglaublich! Sie sammeln die Splitter ein."
    Die Rochen gruppierten sich weiträumig, banden die Myriaden von Kristallsplittern in riesige Traktorfelder ein und begannen sie in Richtung einer drei Lichtwochen entfernten Sonne abzuschleppen. Es handelte sich um einen dunkelroten, alten Stern; offenbar befand sich in seiner Umgebung kein fester Himmelskörper, den die Kristallschiffe umwandeln konnten. Folglich breitete sich von dort auch keine Todesstrahlung aus.
    Die TARFALA begleitete einen Teil der Rochen bis an ihr Ziel. Sie erreichten es nach einer kurzen Etappe durch den Überraum. Bis dicht an die Korona des Sterns flogen sie. Dort entließen sie die Splitter aus den Traktorfeldern und übergaben sie der Schwerkraft des alten Sterns. Die Überreste von mehr als fünfhundert Kristallschiffen sanken langsam nach unten und verglühten in den obersten Schichten der Korona.
    Die TARFALA drehte ab. Sie raste ins All hinaus und wechselte wenig später in den Hyperraum.
    „Saubermänner des Alls", murmelte der Terraner. „Sie entsorgen den Müll gleich, den sie erzeugen."
    Sonnen zeigten sich unempfindlich gegenüber den Einflüssen der Kristalle und waren somit eine ideale Möglichkeit, die Splitter der Abruse endgültig und für alle Zeiten loszuwerden.
    Wieder juckte es ihn am Oberarm, und er kratzte sich. Paunaro, der wie immer ein Stück über dem Boden dieses armaturenlosen Steuerraums hing, schwenkte mit Hilfe seines Antigravsockels herum und richtete die Sichtsprechmaske auf den Wissenschaftler.
    „Es ist nichts."

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