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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts sagen. Ich spüre ihn nur...«
    »Aber du siehst ihn nicht?«
    »Das stimmt.«
    Beide schraken zusammen, als sie der mächtige Klang eines Anschlags erwischte. Sie hatten das Gefühl, als würde derjenige, der die Gitarre spielte, direkt in ihrem Zimmer stehen.
    Etwas fegte wie ein Blitzstrahl von der Decke her zu Boden, verschwand – und ließ etwas zurück.
    Er war der böse Engel!
    ***
    Er war erschienen wie ein Geist, aber er war kein Geist. Seine Gitarre war ebenso echt wie der gelblich schimmernde Knochenschädel und die langen Knochenfinger, die das Instrument hielten.
    Diesmal war es kein Albtraum. Diesmal war es echt, und Elton Brown spürte, dass sich um seinen Magen herum etwas verknotete und ihn daran hinderte, normal Luft zu holen.
    Monica Brown saß ebenfalls starr auf ihrem Platz. Sie war eigentlich eine forsche Frau, die nichts so leicht erschüttern konnte. Hier aber erlebte sie etwas völlig Neues, das nichts mit dem alltäglichen Leben zu tun hatte und in dessen Hintergrund die Hölle oder der Teufel stand. Und gegen ihn kam sie als normaler Mensch nicht an. Dazu war sie zu schwach.
    Der Ankömmling tat nichts. Er schaute nur, und das trotz seiner leeren Augenhöhlen, denn beide Menschen hatten den Eindruck, dass in den Höhlen etwas lauerte, für das es keine Beschreibung gab.
    Aber Monica musste etwas tun. Sie dachte daran, was ihr Mann durchlitten hatte, dessen Albträume nun zu einer fürchterlichen Realität geworden waren. Sie rückte noch näher an ihn heran und ergriff wieder seine Hand.
    »Das schaffen wir, Elton, das schaffen wir. Lass uns zusammenhalten...«
    Elton gab keine Antwort. Er fühlte sich wie paralysiert und spürte kaum den Händedruck seiner Frau. Er wartete darauf, dass etwas passieren würde.
    Und das geschah in der Tat, denn Azur blieb nicht länger stehen. Er kam auf sie zu wie ein böses Ungeheuer, das alles Menschliche auslöschen wollte.
    Keiner der Browns wusste, ob sie das Richtige taten. Dieser Azur würde keine Gnade kennen. Er war ein gefährlicher Roboter, der sich jetzt auf Elton konzentrierte.
    »Er will mich«, flüsterte der Mann, »das sehe ich. Was habe ich ihm denn getan?«
    »Du hast nichts getan. Wir haben nichts getan.« Monica hatte die Antwort mit einer so lauten Stimme gegeben, dass der Unheimliche sie hätte hören müssen.
    Er reagierte nicht. Mit einem wuchtigen Schritt ging er noch weiter nach vorn und brauchte nur noch seinen Arm auszustrecken, um die Browns packen zu können.
    Monica wollte aufspringen. In ihrem Innern war etwas gerissen. Sie dachte auch nicht mehr an die eigene Sicherheit, sie wollte der Gestalt zeigen, dass mit ihr noch zu rechnen war – und bereute es einen Augenblick später.
    Der lebende Albtraum schlug zu. Ob er besonders gezielt hatte, das wusste die Frau nicht. Der Schlag jedenfalls traf ihren Hals und raubte ihr sekundenlang die Luft. Sie röchelte und fiel zurück auf ihren Platz.
    Der Eindringling griff nach Elton. Der Mann, der sich als Polizist immer gut geschlagen hatte, der körperlich auch stark war, verspürte in diesen schlimmen Momenten eine starke Schwäche. Er schaffte es noch, seine Arme in die Höhe zu reißen, aber ein Schlag fegte sie zur Seite.
    Danach griff Azur zu.
    Eine Hand zog ihn zu sich heran. Die zweite hatte er zur Faust geballt. Sie traf den Kopf des Polizisten, der in die Knie sackte, herumgerissen und zu Boden geworfen wurde, wobei er gegen den breiten Schrank prallte und ein leiser Schrei seinen Mund verließ.
    Azur war noch nicht fertig.
    Er machte weiter.
    Er hatte einen Plan.
    Und das sah auch Monica Brown, die auf der Couch saß und sich sowie ihren Mann weit weg wünschte. Sie war wie paralysiert und musste mit ansehen, wie der böse Engel seine brutale Show durchzog.
    Zuerst hatte sie gedacht, ihr Mann würde zertreten werden, was nicht passierte. Azur ließ sich Zeit. Er ließ seine Gitarre von Schulter und Rücken gleiten. Mit beiden Händen hielt er sie am Hals fest. Den Blick hatte er gesenkt, sodass er auf den liegenden Mann schaute. Er tat noch nichts. Es schien so zu sein, als suchte er noch nach einer Möglichkeit, wie er alles beenden konnte.
    Er schaute sich das Instrument an. Er nickte und hob es in die Höhe wie andere Menschen eine Axt, um Holz zu spalten.
    Hier gab es kein Holz, hier lag nur ein Mensch vor seinen Füßen, der mit weit aufgerissenen Augen zu ihm hoch schaute.
    Monica Brown sah, dass ihr Mann von einer Gitarre erschlagen werden sollte. Und sie

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