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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach. Er vernichtet ihn. Er ist der böse Engel, und als böser Engel hat er alle Freiheiten. So leicht kann ihn niemand stoppen.«
    Diese Worte gefielen mir nicht. Sie deuteten auf ein schlimmes Ereignis hin. Ich musste an die Browns denken und dachte darüber nach, ob ich zu ihnen gehen sollte, um mich zu erkundigen, ob es ihnen noch immer gut ging.
    Am besten wäre es gewesen, wenn ich sie hätte anrufen können, was nicht möglich war, denn ich kannte ihre Telefonnummer nicht.
    Ich schaute in Archie Goldings Gesicht. Er starrte mich an, er grinste breit, und er sah aus wie jemand, der mehr wusste, als er zugeben wollte.
    Ich rang mir ein Lächeln ab. »Gut, ich habe verstanden, aber ich weiß nicht, ob ich dir glauben kann.«
    »Das ist deine Sache.«
    »Dann warten wir hier gemeinsam auf Azur. Du bist dir doch sicher, dass er kommen wird?«
    »Ja, sehr sicher.«
    »Und wann wird er hier erscheinen?«
    Er lächelte noch breiter. Dann löste er sich von seinem Platz und schlich zum Fenster. Auf halbem Weg aber blieb er stehen, als wäre er gegen ein Hindernis gelaufen.
    »Was ist?«
    Archie schrie auf. »Er ist da! Ja, er ist schon hier! Und er ist gekommen, um mich zu holen...«
    Ich wusste nicht, ob die Worte der Wahrheit entsprachen. Jedenfalls waren die Browns für mich vergessen, denn jetzt musste ich mich um Azur kümmern.
    Zu sehen war er noch nicht, dafür zu hören, denn mir schwang der erste Klang eines Gitarrenanschlags entgegen...
    ***
    Die beiden Browns saßen dicht nebeneinander auf der Couch. Sie hielten sich an den Händen fest, um sich gegenseitig Halt zu geben. Was sie erlebt hatten, war für sie nicht einzuordnen. Sie wussten nur, dass ihr normales Leben einen Riss bekommen hatte, seit Azur sich darin eingemischt hatte.
    John Sinclair war verschwunden. Auf ihn konnten sie sich im Moment nicht verlassen. Sie hofften, dass er in der Lage war, diesen angeblich Toten zu stoppen, aber noch immer war seine Musik zu hören, die wie eine Folter wirkte.
    Es wunderte sie schon, dass sich niemand beschwerte, und so mussten sie jeden Klang weiterhin erdulden.
    »Warum beschwert sich denn keiner aus dem Haus? Warum fragt man nicht, woher die Musik kommt?«
    »Sie trauen sich nicht, und du hast auch einen Fehler begangen.«
    »Wieso?«
    »Du hättest John Sinclair sagen sollen, dass es hier im Haus Archie Golding gibt, der ebenfalls ein Rocker ist.«
    »Davon gibt es viele.«
    »Aber Archie ist extrem.«
    »Weiß ich.« Elton Brown hustete leicht. »Ich wollte es ihm auch sagen, aber ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Außerdem hat es mich geschockt, dass Sinclair diesen Azur gesehen hat. Ein Toter kann nicht mehr leben, doch bei ihm sieht es anders aus. Das ist nicht zu begreifen.«
    »Ja, und Azur muss in Archie Golding den richtigen Partner gefunden haben. Vielleicht ist der Junge für die Wiederkehr verantwortlich. Wer weiß das schon. Nur wir sind involviert worden. Erinnerst du dich noch, wie du versucht hast, mit Archies Eltern zu reden?«
    »Klar.« Elton winkte ab. »Sie haben mich eiskalt abfahren lassen. Der Sohn ging ihnen über alles. Es hat sich auch niemand beschwert, wenn diese Musik erklang, abgesehen von uns, und da waren wir dann seine Feinde.«
    »Genau. Wie auch die des echten Azurs.« Monica fühlte den Schauer auf ihrer Haut. »Ein echter, der ein Toter ist und dennoch existiert. Das begreife ich nicht.«
    Elton wollte etwas sagen. Er hielt den Mund und schaute zur Decke. Dabei weiteten sich seine Augen. Er nickte seiner Frau zu und flüsterte: »Die Gitarre spielt nicht mehr.«
    »Ja, jetzt fällt es mir auch auf.«
    »Und warum hören wir das eigentlich im ganzen Haus?«
    Monica Brown staunte über die Frage. »Darüber habe ich nicht nachgedacht. Als wäre diese furchtbare Musik bewusst verstärkt worden.«
    »Wie ein Lockmittel.«
    »Genau.«
    Beide warteten ab, ohne dass sie ein Wort sagten. Schließlich unterbrach Elton das Schweigen. »Es hat gereicht, denke ich. Die Musik muss nicht mehr gespielt werden, und ich glaube, dass er inzwischen gekommen ist!«
    »Und wo könnte er sein?«
    Monica deutete mit dem Zeigefinger auf ihren Mann. »Das müsstest du am besten wissen. Du hast Kontakt mit ihm gehabt. Dir hat er sich gezeigt.«
    »Aber immer nur im Traum. Da habe ich die lähmende Angst gespürt.«
    »Und jetzt?«
    Elton Brown duckte sich, als stünde er dicht davor, Schläge zu bekommen. Er lauschte in sich hinein, scharf von Monica beobachtet. »Ich kann dir

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