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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mein Gebet hat ihn vertrieben, aber nicht getötet.«
    Elton blickte zur Tür. »Und was ist mit John Sinclair? Hast du etwas von ihm gehört?«
    »Nein. Ich hatte gehofft, dass er noch auftauchen würde.«
    »Vielleicht hat Azur ihn getötet.«
    Sie schauten sich an und schluckten beide.
    »Und jetzt?«, fragte Elton.
    Seine Frau schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es noch nicht zu Ende ist...«
    ***
    Er war also da, doch ich sah ihn noch nicht. Das Fenster war für ihn wichtig, weil es offen stand. Aber auch für mich, denn durch es würde ich einen Blick nach draußen werfen können.
    Zwischen dem Fenster und mir stand Archie Golding. Er starrte mich an, er rollte mit den Augen. Sein Mund stand immer noch offen, und der Atem drang mir pfeifend entgegen. Auch fielen mir die weit geöffneten Augen auf, und in den Pupillen irrlichterte es.
    »Geh zur Seite!«, forderte ich ihn auf.
    »Nein, das mache ich nicht!«
    Ich wusste auch nicht, welchen Grund er hatte, so zu reagieren. Ich wollte mir jedenfalls nichts vorschreiben lassen und mich auch nicht von meinem Plan abbringen lassen. Entschlossen ging ich auf ihn zu, was ihm nicht passte. Er warf sich mir mit schwingenden Fäusten entgegen, traf mich auch an der Schulter und bekam im nächsten Moment meine Gegenwehr zu spüren.
    Der Treffer erwischte seine Brust. Er schnappte nach Luft, seine Arme sackten nach unten. Ich schlug noch mal zu, und Archie Golding legte sich flach. Ausgeknockt war er nicht. Ich hörte ihn stöhnen, aber er griff mich nicht mehr an.
    Der Weg zum Fenster war für mich frei. Es war kein schräger Dachausstieg, sondern die recht große viereckige Öffnung einer Gaube. Durch sie war es ein Leichtes, auf das Dach zu klettern.
    Das tat ich noch nicht. Ich blickte über die Schräge und suchte nach dem bösen Engel. Einen zweiten Klang hatte ich nicht mehr mitbekommen. Ich hielt Ausschau nach ihm und hatte Glück, dass von irgendwo her Licht über das Dach fiel. Es war nicht besonders hell, aber der Schein war da und half mir, denn plötzlich sah ich rechts von mir auf dem Dach eine Bewegung. Es konnte auch nur ein Schatten sein, so genau war das für mich nicht zu erkennen.
    Hinter mir stöhnte Archie Golding weiterhin. Ich schaute kurz zu ihm und sah ihn auf dem Boden liegen. Beide Hände hatte er gegen seinen Bauch gedrückt.
    Vor ihm hatte ich in der nächsten Zeit Ruhe. Mein Blick glitt wieder auf das Dach. Der Schatten war noch da. Von irgendjemandem musste er stammen, und dann sah ich ihn. Vor mir tauchte er auf. Es sah so aus, als wäre er an der Hauswand in die Höhe geglitten, um sich über die Dachkante zu schwingen.
    Jetzt stand er auf der Schräge, aber er kippte nicht. Er behielt das Gleichgewicht, und seine rechte Hand umklammerte die Gitarre.
    Er kam. Er wollte sich stellen, und er wollte mich möglicherweise auch auf das Dach locken, wo er im Vorteil war.
    Den Gefallen tat ich ihm nicht.
    Die Gestalt mit dem gelben Totenschädel bewegte sich noch zwei Schritte vor und blieb dann stehen. Sie sagte nichts, sie tat nichts, sie starrte mich nur an. Obwohl die Augen eigentlich leer waren, hatte ich das Gefühl, angestarrt zu werden.
    Ich gab den Blick zurück und dachte darüber nach, wie ich reagieren sollte. In meiner Beretta steckten geweihte Silberkugeln. Als Ziel war er nicht zu übersehen, aber es gab noch eine andere Waffe, die ich bei mir trug.
    Das war mein Kreuz.
    Ich wollte sehen, wie er auf diesen Anblick reagierte. Gelassen zog ich an der Kette und sorgte dafür, dass mein Talisman an meiner Brust in die Höhe glitt, bis er den Halsausschnitt erreichte. Dann streifte ich die Kette über den Kopf und ließ das Kreuz in meiner Hand liegen, die ich rasch zur Faust schloss.
    Azur musste die Bewegung mitbekommen haben, aber er reagierte nicht und setzte wohl darauf, dass er mich noch immer aufs Dach locken konnte.
    Er war böse, das merkte ich. Von ihm ging eine Aura aus, die ich nicht mochte. Er bewegte jetzt seine Gitarre wie ein Pendel. Die Schöße des offen stehenden Mantels machten die Bewegungen mit. Ich rechnete damit, dass er noch näher auf mich zukommen würde, und wartete praktisch darauf.
    Das war ein Irrtum. Er wartete weiterhin auf mich. Ich spürte den Wärmeausstoß meines Kreuzes, was mich zufriedenstellte. Mein Talisman reagierte also auf diese böse Gestalt.
    Noch passierte nichts. Und auch Azur schien sich bewusst zu sein, dass ich kein leichter Gegner war.
    Das wollte ich ihm

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