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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch beweisen. Ich präsentierte ihm das Kreuz so, dass er es nicht übersehen konnte. Dabei hatte ich die Hand aus dem Fenster gestreckt.
    Das war der Moment, in dem mein Kreuz reagierte. Ohne dass ich etwas dazu getan hatte, schrie der böse Engel auf, denn er hatte das Strahlen gesehen. Es wehrte sich gegen die andere Aura. Beide standen sich gegenüber wie Feuer und Wasser, und plötzlich geriet Azur in eine kippende Bewegung. Er fiel wirklich nach hinten, und ich rechnete damit, dass er auf der Schräge aufschlug und über sie dem Dachrand entgegenrutschte.
    Es trat nicht ein, denn er schaffte es, sich wieder zu fangen. Das geschah mit einer geschickten Drehbewegung, und dabei riss er auch seine Gitarre hoch. Ob er die Akkorde tatsächlich schlug oder ob sie nur durch einen Zufall entstanden waren, das wusste ich nicht. Jedenfalls wehten sie über das Dach hinweg und schrillten in meinen Ohren.
    Er wehrte sich nicht. Ich sah ihn nicht mehr. Es erfolgte kein Angriff, aber ich wollte wissen, wo er sich aufhielt. Jetzt, da die Gefahr sichtbar vorbei war, nahm ich das Risiko auf mich und kletterte durch das Fenster auf das Dach.
    Ich hatte es hier mit einem lang gezogenen und schrägen Dach zu tun, das erst dort endete, wo die Dachrinne begann. Hinzu kam die leichte Feuchtigkeit, die auf den Pfannen lag und sie rutschig machte.
    Das Kreuz hing jetzt vor meiner Brust, als ich durch das offene Fenster stieg. Ich streckte ein Bein vor und prüfte die Glätte des Dachs. Durch die leicht raue Oberfläche ließ es sich aushalten, und ich zog auch das nächste Bein nach. Jetzt wurde es gefährlich. Im Rücken hatte ich keine Augen, sodass die Gefahr bestand, dass sich der böse Engel anschlich.
    Er kam nicht, das stellte ich fest, als ich mich umgedreht hatte. Ich sah ihn auch nicht. Dafür bemerkte ich, dass der schwache Lichtschein von einer Lampe stammte, die an einem in der Nähe stehenden Kirchturm angebracht war und ihren Schein in die Dunkelheit schickte. Auch über ein leeres Dach.
    Azur hatte es geschafft und war verschwunden. Ich hatte das Nachsehen, was mich ein wenig ärgerte. Ich hatte mich aufgerichtet und versuchte, so viel wie möglich von der Umgebung zu sehen. Kamine gerieten in mein Blickfeld. Nicht nur auf dem Dach hier, sie hoben sich auch auf den Nachbardächern ab.
    Azur war weg. Ich hatte ihn vertrieben. Oder mein Kreuz hatte dafür gesorgt.
    Nein, nicht ganz. Da geschah noch etwas. Nicht nah, sondern recht fern hörte ich den Klang einer Gitarre. Ich hatte die Richtung erkennen können und schaute hin.
    Auf dem Nachbardach stand der böse Engel nicht. Ich sah ihn in der Luft. Er schwebte dort wie ein Geist, den die Hölle auf die Erde geschickt hatte. Ich sah jetzt auch seine heftige Handbewegung und hörte den Klang der Gitarre. Die schrillen Töne kamen mir wütend vor.
    Es war seine aggressive Botschaft, und ich wusste, dass er nicht aufgegeben hatte. Zwar war es mir gelungen, ihn zu vertreiben, mehr aber auch nicht.
    Er war und blieb weg. Daran konnte ich nichts ändern. Diese erste Runde hatte er für sich entschieden, ohne allerdings einen Sieg errungen zu haben.
    Ich drehte mich um und wandte mich wieder dem Fenster zu. Als ich mich durch das Fenster duckte und einen Blick auf den Speicher warf, hörte ich das Stöhnen und sah, wie Archie Golding wieder auf die Beine kam.
    Er war noch recht schwach und musste sich an der Wand abstützen, um überhaupt auf den Füßen zu bleiben. Für mich stand fest, dass er vorhatte, zu verschwinden. Das konnte ich nicht zulassen, denn er war der Einzige, der mir mehr über den bösen Engel erzählen konnte.
    Mich hatte er noch nicht gesehen. Erst als ich aus dem Fenster sprang und auf dem Boden landete, drehte er den Kopf. Im schwachen Deckenlicht sah ich sein erschreckt verzogenes Gesicht und auch wie er die Schultern anhob.
    Da sein Blick zur Tür glitt, stand für mich fest, was er vorhatte. Er durfte alles, nur nicht verschwinden. Bevor er seine Idee in die Tat umsetzen konnte, war ich bei ihm und nahm ihn in den Polizeigriff.
    Wütend schrie er auf. »He, was soll das?«
    »Ganz einfach, Archie. Wir beide werden uns jetzt in aller Ruhe unterhalten.«
    Er lachte.
    Ich fuhr fort: »Und zwar über Azur, den bösen Engel. Du hast mir gesagt, dass du sein Vertrauter bist. Ob das stimmt, werde ich jetzt feststellen.«
    Da sagte er nichts mehr.
    ***
    Vor dem Mischpult blieben wir stehen. Es lief dort noch ein Tonband, das Archie Golding jetzt abstellte. Und

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