1747 - Hyzzak
zum einen informell, zum anderen konkret.
Das Fremde war stark unterschiedlich - in seiner Fremdheit zwar uniform, aber in eigentümlichen Variationen auftretend. Ein Muster des Fremden wurde unter dem Begriff „Ayindi" zusammengefaßt, es war ein Muster, das Hyzzaks Seinsform seit langem vertraut war. Neu hingegen war das andere Muster, das „Galaktiker" genannt wurde.
Hyzzak gruppierte seine körperliche Ausprägung so um, daß er imstande war, diese Zahlenmuster und Matrizen in lautlicher Form zu äußern, wie es bei den Fremden üblich war.
„Galaktiker!"
Der Aufwand an Rechenschritten, der nötig war, auf diese Weise Daten auszutauschen, war beträchtlich, eine sinnlose Vergeudung von Kapazität.
Aber zu wirklich effizientem Denken und Leben war das Fremde wohl nicht imstande.
Aber da Hyzzak einen wohldefinierten Daseinszweck hatte, mußte er diesen Aufwand betreiben, um seinen Daseinszweck erfüllen zu können.
„Galaktiker!"
Auffällig bei dieser Varietät des Fremden war, daß sie keinerlei Ansatzpunkt bot für jene mathematischen Operationen, die bei den Ayindi dazu führten, daß ihre Matrizen genullt wurden. Statt dessen, so mußte Hyzzak erkennen, waren im Muster der Galaktiker Operanden vorgesehen, die imstande waren, ihn selbst langfristig zu nullen, und die einzelnen Werte dieser besonderen Matrix waren außerordentlich hoch.
Eine Zeitlang erwog Hyzzak das Problem ausschließlich theoretisch, aber er kam zu keiner Lösung. Seine Seinsform und die der Galaktiker schlossen einander aus, aber es gab keine Möglichkeit, dieses Problem auf die gleiche Weise zu erledigen, wie es bei den Ayindi der Fall war. Bei denen reichte die bloße Existenz von Hyzzaks Wesensmerkmalen bereits aus, die Matrix auf Null zu stellen und damit aus der Wirklichkeit zu tilgen.
Bei den Galaktikern wurden andere, materielle Methoden erforderlich - und diese Methoden zu finden und in die Tat, umzusetzen war Hyzzaks ausschließlicher Daseinszweck.
Während er seine Lebensprozesse ablaufen ließ, die auf mathematische und physikalische Kontrolle seiner Umwelt ausgerichtet waren, bediente er sich der Physik des Schiffes, das er erobert hatte. Die dazu nötigen Informationen hatte ihm das Fremde selbst geliefert, dessen körperliche Ausprägung im Hangar der URCAN noch vorhanden war.
Der gleichen Quelle hatte Hyzzak entnommen, daß das Fremde mit physikalischen Operationen befaßt war, die nichts Geringeres beabsichtigten als eine großangelegte, auf Vollständigkeit zielende Nullung von Hyzzaks eigener Seinsform, in welcher Ausprägung auch immer.
Genauere Informationen über diesen Algorithmus konnte Hyzzak dem Denken seines Opfers nicht entnehmen. Offenbar war das Individuum Jodeen einer recht niedrigen Matrix zuzuordnen.
Aber in den Datenbündeln fanden sich Informationen, aus denen sich Daten über höher angeordnete Matrizen ableiten ließen, eine interne Struktur der Macht des Fremden.
Daher wußte Hyzzak sehr bald, an welcher Stelle er das Fremde mit größter Aussicht auf Erfolg angreifen konnte.
Er unterwies die URCAN, ihn zu einem bestimmten Ort zu fliegen und dort in den Normalraum zurückzukehren. Dort wollte er den ersten, noch vorsichtigen Gegenschlag führen.
Seine Analyse hatte ihm einige bemerkenswerte Dinge offenbart.
Es gab signifikante Unterschiede zwischen seiner eigenen Seinsform und dem Dasein des Fremden. Während sein eigenes Sein eingebettet war in eine umfassendere, größere Struktur - die grundsätzliche Ausprägung seines Seins -, war die entsprechende Verbindung bei den Individuen des Fremden entschieden geringer.
Sie waren sogar imstande - Hyzzak hatte gewisse Schwierigkeiten, diese Parameter zu begreifen - Kalküle zu entwickeln, die dem Gesamtzweck ihrer Seinsform entgegengesetzt waren. Die Individuen waren autark, sie konnten sich theoretisch sogar zu Handlungen bringen, die ihrer Grundsatzform schädlich waren.
Allerdings waren diese Strukturen eingebettet in Matrizen höherer Ordnung, die solchen Autarkieoperationen widersprachen.
Während Hyzzak vollkommen selbständig operieren konnte, aber immer unter dem unabdingbaren, unabänderlichen und unwandelbaren Primat der Erhaltung seiner Grundstruktur, kannte das Fremde dieses Primat nicht. Zwar konnten sie autark handeln, aber sie durften es nicht: Sie besaßen eine Hierarchie, ein System von Herrschaft, von Befehl und Unterordnung.
Es war eine alberne, brüchige, eigentlich gar nicht existenzfähige Denkordnung, die Hyzzak
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