1747 - Hyzzak
nun analysierte.
Theoretisch war jede Ayindi selbständig und autark; sie konnte tun und lassen, was sie wollte, aber in der Praxis gehorchte sie anderen Individuen, denen sie untergeordnet war und deren Anweisungen sie - selbständig und in eigener Verantwortung - zu gehorchen hatte. Das galt nach den Hyzzak vorliegenden Informationen auch für die Galaktiker, bei denen diese Struktur offenbar noch ausgeprägter war. Außerdem waren sie offenkundig in ihrer materiellen Form den Ayindi in jeder Beziehung unterlegen.
Mit diesem Widerspruch - der sich in seinen Daten als ein greller Riß voll imaginärer Zahlen abzeichnete - hätten die Galaktiker eigentlich die schwächeren der Gegner Hyzzaks sein müssen. Seltsamerweise waren sie das nicht, im Gegenteil.
In einer Phase seiner Entstehung hatte Hyzzak mit Galaktikern zu tun gehabt, und er hatte ihre besondere Eigenart spüren können: Die Bedrohung hatte sich ihm unauslöschlich eingeprägt.
Bei den Galaktikern war die Beziehung zwischen Autonomie und Unterordnung noch absurder ausgeprägt als bei den Ayindi, ein Zwiespalt, mit dem ein Wesen wie Hyzzak niemals hätte leben können.
Er war in seinen Handlungen, auch in seinem Denken, nichts und niemandem unterworfen, er war absolut frei. Aber als logisch kalkulierendes Geschöpf vergaß er nie die unerbittlichen Notwendigkeiten, die sich aus seinem Dasein ergaben. Auf eine Weise zu handeln, die seiner grundsätzlichen Struktur widersprach, wäre ihm niemals eingefallen. Er brauchte zudem keinerlei Anweisungen oder Befehle, sein gesamtes Denken und Tätigwerden ergab sich aus der Struktur seiner selbst, aus dem, was er war und wie er war.
So kannte er auch keinerlei Skrupel, sich einen Plan zurechtzulegen, mit dem er den Angriffen der Galaktiker und Ayindi trotzen konnte. Es war ein Plan, der seiner Eigenart entsprach und den er mit charakteristischer Zielstrebigkeit in die Tat umsetzte.
Er brauchte einen halben Tag, um sein Ziel zu erreichen. Er ließ sich Zeit dabei, um möglichst viel vom Funkverkehr der Ayindi abzuhören; aus diesen Informationen schöpfte er weitere Erkenntnisse über das, was der Gegner plante. Je mehr er darüber erfuhr, um so wirkungsvoller konnten seine eigenen Aktionen werden, die letztlich zum sicheren Erfolg führen mußten.
Als Hyzzak seine Planung vollendete, gab es in seinem Denken ein Muster, das jenem entsprach, das er in seinem Opfer gefunden hatte. Eine glatte Kante, die das Ende seiner eigenen Existenz in sich einschloß.
Aber dieses Muster war wiederum eingebettet in einen größeren Zusammenhang, und der wiederum umfaßte das Ende des Fremden - nicht sofort, aber mit unausweichlicher Konsequenz.
Hyzzak hätte guten Grund gehabt, nun zu triumphieren, wäre er solcher Anwandlungen fähig gewesen. Er tat es nicht. Ihn erfüllte auch keine Furcht vor dem Ende seiner gegenwärtigen Erscheinungsform. Regungen solcher Art waren seiner Art nicht zugemessen.
Sein Ende war lediglich eine mögliche, sogar ziemlich wahrscheinliche Zwischenstufe in einem Plan, der letztlich nur das eine Ziel kannte: das gesamte erreichbare Universum der eigenen Struktur anzugleichen, in gewisser Weise mit diesem Universum zu verschmelzen.
Oder, noch etwas genauer ausgedrückt, selbst dieses Universum zu werden.
Gewohnt, alle Möglichkeiten in mathematischen Operationen zu erfassen und bis in die feinsten Verästelungen durchzukalkulieren, befaßte er sich für kurze Zeit sogar mit der Frage, wie die Mathematik weiterlaufen würde, wenn dieses Ziel erst einmal erreicht war.
Aber an dieser Stelle reichte seine gegenwärtige Fähigkeit nicht mehr aus, dies überstieg seine Möglichkeiten. Er stellte nur fest, daß er sich einem fundamentalen Widerspruch in seiner eigenen Existenz zu nähern begann, und an dieser Stelle hörte er zu rechnen auf.
Die Flotte der Ayindi, die er erreichte, hing in Warteposition im Raum.
Sie hatte die Aufgabe, die bevorstehende Operation der Galaktiker an den Flanken zu sichern, gegen Angriffe von Schneeflocken oder Eventails, die vielleicht versuchten, die Galaktiker anzugreifen.
Diese Flotte war genau das, was Hyzzak brauchen konnte.
Er stellte einen Funkkontakt her und meldete sich als Jodeen.
„Ich habe eine Verwundete an Bord, die über äußerst wichtige Informationen verfügt."
„Gib diese Informationen weiter!" wurde Hyzzak erwartungsgemäß befohlen.
„Die Qualität dieser Informationen läßt das nicht zu", widersetzte sich Hyzzak. Mochte die Lebensform
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