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1750 - Die Zeitmühle

1750 - Die Zeitmühle

Titel: 1750 - Die Zeitmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war Harry meilenweit davon entfernt, dies hier als normal zu empfinden.
    Je näher er kam, umso besser war das Ziel zu erkennen. Die Häuser passten in die Gegend. Es waren kleine Bauten, deren Dächer weit nach vorn gezogen waren. Die Mauern hatten ursprünglich braun ausgesehen, weil sie aus Lehm gebaut waren, aber dazwischen malte sich auch das Grau der mit Lehm vermauerten Steine ab.
    Es gab mehrere Häuser, und sie standen so, dass man von einer Straße zwischen ihnen sprechen konnte. Es war mehr ein breiter brauner Weg, der sich bei Regen sicherlich in eine Schlammwüste verwandeln würde. Gärten gab es nicht. Auch keinen kleinen Bach. Dennoch war die Gegend hier feucht. Das sah Harry auch an den Baumstämmen, die von einer grünen Schicht überzogen waren. Obwohl kein starker Wind wehte, lösten sich die Blätter von den Zweigen und trudelten langsam zu Boden.
    Es war eine andere Zeit, die Harry erlebte, aber die Jahreszeit war gleich geblieben.
    Es war alles normal, was er sah. Er fühlte sich auch als Teil des Ganzen, aber etwas störte ihn schon. Wo steckte der Mensch, den er verfolgt hatte?
    Er wusste es nicht. Aber es gab nur eine Erklärung für ihn. Seiner Meinung nach musste der Verfolgte in eines der Häuser gegangen sein.
    Aber in welches?
    Es gab keinen Hinweis darauf, wo er sich befand. Es konnte sein, dass er einen Besuch machen wollte. Ebenfalls bei Menschen, die es eigentlich nicht so hätte mehr geben dürfen.
    Was Harry Stahl erlebte, war ihm völlig suspekt. Begonnen hatte es mit der Zeitmühle, denn sie war für den Agenten ein Fixpunkt.
    Er verließ seine Deckung zwischen den Häusern und stellte sich mitten auf die Fahrbahn. Oder auf das, was er als eine solche ansah. Wer immer hier lebte, er musste ihn sehen, wenn er aus dem Fenster schaute. Und damit rechnete Harry Stahl. Er bot sich praktisch als Köder an.
    Die Zeit verstrich. Niemand kam. Nur bunte Blätter trudelten dem Erdboden entgegen und gaben ihm ein buntes Bild. Der Himmel zeigte keine Sonne, dafür schiefergraue Wolken.
    Harry richtete seine Gedanken zurück in seine Zeit und erinnerte sich daran, wie er seinen Kollegen besucht hatte. Sofort stellte er sich die Frage, ob es in einem dieser Häuser gewesen war. Natürlich sah es heute anders aus, aber es gab genügend alte Häuser, die zum Teil so gelassen worden waren. Auch das Haus der Peters in der Neuzeit stand relativ einsam. Es gab schon Platz zwischen ihm und den anderen Bauten.
    Um das herauszufinden, wollte sich Harry die Häuser genau anschauen.
    Dazu kam er nicht mehr. Bisher war nichts passiert. Das änderte sich jetzt, denn plötzlich hörte er ein Geräusch, das ihm bekannt vorkam. Es war das Knarren einer alten Tür, und es war hinter ihm erklungen, aber auch vor ihm, sodass er den Verdacht hatte, dass sich gleich mehrere Haustüren öffneten.
    Genau das war der Fall.
    Er sah nach vorn, wo eine Haustür von innen aufgezogen wurde. Im Haus daneben ebenfalls, und als er sich umdrehte, da sah er auf dieser Seite das gleiche Phänomen.
    Sie kamen.
    Aber wer kam?
    Das war die große Frage, und Harry fragte sich, ob er es mit normalen Menschen zu tun hatte oder mit wandelnden Toten. Ihr Verhalten wies eher auf die zweite Alternative hin. Sie waren aus dem Haus gekommen, standen da und taten nichts. Sie schienen darauf zu warten, dass sie vollzählig waren.
    Harry war so überrascht, dass er vergaß, sie zu zählen. Aber er stellte fest, dass es nicht nur Männer waren. Auch Frauen hatten die Häuser verlassen. So unterschiedlich man sie auch einstufen konnte, eines hatten sie gemeinsam. Sie alle wirkten bleich und zudem wie Personen, die nicht wussten, was sie tun sollten, und die sich irgendwie verirrt hatten.
    Daran wollte Harry nicht glauben. Er ging davon aus, dass es auch hier einen Plan gab, den sie befolgen mussten. Es konnte auch sein, dass sie nicht aus eigener Initiative handelten, sondern einem Befehl gehorchten, der ihnen gegeben worden war, wobei er nicht wusste, wer tatsächlich dahintersteckte.
    Er musste wieder an die Mühle denken und konnte sich gut vorstellen, dass dieser Bau manipuliert worden war. Möglicherweise sogar von einem Müller, der sich mit schwarzer Magie beschäftigt hatte.
    Harry bewegte den Kopf. Er selbst stand still. Er wollte sehen, ob noch weitere Personen die kleinen Häuser verließen, aber das trat nicht ein.
    Sie waren alle draußen.
    Sie standen zueinander versetzt auf der Straße. Sie starrten in verschiedene Richtungen,

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