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1750 - Die Zeitmühle

1750 - Die Zeitmühle

Titel: 1750 - Die Zeitmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lange, denn jetzt betrat Frau Peters das Zimmer. Sie trug eine Schale mit frisch gebackenem Pflaumenkuchen, stellte sie in der Mitte des Tisches ab und begrüßte uns.
    Sie hieß Gisa. Auch ihre Haare waren blond und zeigten einen Kurzhaarschnitt. Ein rundes Gesicht mit Sommersprossen und hellblaue Augen. Für mich war sie eine sympathische Frau, die mit beiden Beinen im Leben stand.
    Wir konnten zwischen Tee und Kaffee wählen. Ich entschied mich für den Tee, was Gisa Peters freute. Sie zelebrierte das Einschenken. Kandiszucker fiel in die Flüssigkeit, und zum Schluss rührte sie noch etwas Sahne hinein.
    Ihr Mann verteilte die Kuchenstücke auf den Tellern. Dagmar und ich kamen uns vor wie Menschen, die zu einer Kaffeetafel eingeladen worden wären und nicht, um einen brisanten Fall zu lösen, von dem wir noch nicht viel wussten.
    Wir tranken, aßen, und ich merkte, dass Dagmar Hansen, die neben mir saß, nervös wurde, denn sie rutschte auf der Sitzfläche leicht hin und her.
    Das war auch Eike Peters nicht verborgen geblieben. Er stellte seine Tasse ab und legte die Stirn in Falten.
    »Dann wollen wir mal zur Sache kommen«, begann er und senkte den Blick, wobei er zugleich die Schultern hob. »Ich habe alles getan, was in meinen Kräften stand, um eine Spur von Harry zu finden. Wir haben trotz einer Suchaktion nichts gefunden, aber auch keine Spur von meinem Urgroßvater. Beide sind wie vom Erdboden verschluckt.«
    Ich fragte: »Ich habe gehört, dass Ihr Urgroßvater nicht die einzige Gestalt gewesen ist, die sich hier gezeigt hat. Es gab auch noch andere Menschen aus der Vergangenheit, die eigentlich hätten tot sein müssen, es aber nicht waren.«
    »Ja, das ist richtig. Nur sprechen die Einwohner nicht gern darüber. Was auch verständlich ist. Sie haben ihre Vorfahren gesehen und auch erkannt, weil es von einigen noch Fotos gibt, die zu Hause stehen. Es waren mehrere, auch Frauen, keine Kinder, aber eines hatten sie schon gemeinsam.« Er musste jetzt tief Luft holen. »Sie sind alle nicht normal gestorben.«
    »Was heißt das?«
    Eike Peters sah mich direkt an. »Sie waren plötzlich nicht mehr da, Herr Sinclair.«
    »Traf das auch auf Ihren Urgroßvater zu?«
    »Haargenau.« Er hob die Schultern. »Ich kenne die Geschichte auch nur aus Erzählungen. Er ist plötzlich weg gewesen. Einfach so. Er ging und kam nicht mehr zurück. Nie mehr. Und die Menschen hier meinten, dass die Verschwundenen in den Sumpf gegangen sind und nicht mehr zurückkehrten. Ja, so ist das.«
    »Alle?«, flüsterte Dagmar.
    »Ja. Es gibt keine andere Erklärung.«
    Es war schwer, so etwas zu akzeptieren.
    Dagmar Hansen schüttelte heftig den Kopf. »Das kann ich einfach nicht glauben. Die Leute kannten die Gegend. Sie gingen nicht einfach los, um im Sumpf zu verschwinden. Nein, da muss meiner Meinung nach etwas anderes passiert sein.«
    »Aber was?«, flüsterte Gisa Peters. »Ich habe auch nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass sie vielleicht ein bestimmtes Ziel gehabt haben.«
    Es war ein Anstoß für uns, darüber nachzudenken. Eike Peters sah sich schließlich bemüßigt, etwas zu sagen.
    »Ich kann mir kein Ziel vorstellen, wohin sie gegangen sein könnten. Egal, was ich denke, ich bekomme es nicht in die Reihe.«
    »Und wir sind fremd hier«, sagte ich. »Genau das war Harry Stahl auch. Trotzdem muss er etwas entdeckt haben, das Ihnen verborgen geblieben ist. Und damit habe ich meine Probleme. Was kann Harry entdeckt haben, was Sie nicht kennen?«
    Ich schaute die beiden Peters an und erntete nur das Anheben der Schultern. Nur wollte ich so leicht nicht aufgeben.
    »Noch mal, Sie kennen sich hier aus. Der Kollege Stahl nicht. Er war mit Ihnen, Herr Peters, verabredet. Aber er ist nicht gekommen. Was kann ihn davon abgehalten haben? Es wurden Spuren hinter Ihrem Grundstück entdeckt, das haben Sie selbst gesagt. Was könnte ihn dazu getrieben haben, diesen Weg zu gehen?«
    Dagmar, die mitgedacht hatte, sagte: »Es kann nur eine der alten Personen gewesen sein, die eigentlich längst hätten tot sein müssen. Oder kommt Ihnen da eine andere Erklärung in den Sinn?«
    Das Ehepaar Peters fühlte sich angesprochen. Eike senkte den Kopf. Dann hob er die Schultern. »Wenn ich es recht bedenke, hätte es sich auch um meinen Urgroßvater Horst Peters handeln können.«
    »Genau das habe ich auch gedacht«, sagte Dagmar.
    Es entstand eine kurze Schweigepause, bis Gisa Peters flüsternd sagte: »Wenn es tatsächlich so

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