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1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kardinalfrage, Boris: Was tun wir dagegen? Wir wissen, was die Leute süchtig macht. Aber wie heilen wir sie?"
    Der Marsianer schüttelte betrübt den Kopf.
    „Ich hab' nicht die geringste Ahnung, Geo, wirklich nicht. Wir waren kaum in der Lage, den Imprint zu entdecken. Nun die Lücke schließen, die er hinterläßt? Bis dahin brauchen wir Jahre.
    Wenn wir es überhaupt jemals schaffen."
    „Ich gebe dir zwei Wochen, Boris."
    Der Wissenschaftler schaute müde auf.
    „Nein, Geo, diesmal verfängt das nicht. Es ist unmöglich - und damit basta!"
    Der LFT-Kommissar war zweifellos ein kluger Mann. Er wußte sehr genau, wann er nicht länger drängen durfte.
    Psionischer Imprint. Ohne es zu wissen, hatten die Forscher von Titan einen Begriff geprägt, der sich über die gesamte Milchstraße verbreiten sollte; die Medien taten ihr Bestes.
     
    *
     
    Geo Sheremdoc hockte jeden Morgen am Schreibtisch und tat nichts anderes, als Hiobsbotschaften zu sichten und zu ordnen.
    Die Welle schwappte allmählich nach Terra über. Niemand konnte etwas dagegen unternehmen. Hilflos sah er an, wie die Not der Süchtigen von Stunde zu Stunde zunahm.
    Die meisten Menschen, die Sheremdoc nicht genau kannten - und das waren eigentlich alle -, hielten ihn für einen Kerl ohne Mitgefühl. Für einen, der seine Mitarbeiter antrieb, der ohne Ansehen der Person jeden vor den Kopf stieß.
    Bis zu einem gewissen Grad stimmte das auch. Aber er tat es aus dem Gefühl der Verantwortung heraus.
    Wenn es nicht gelang, der schleichenden Katastrophe Herr zu werden, war es seine Schuld.
    Nicht die von Siankow; der Wissenschaftler hatte getan, was er konnte. Nachdem ich ihn getrieben habe. Auch nicht die von Koka Szari Misonan und erst recht nicht die von Homer G.
    Adams.
    Geo Sheremdoc wurde bewußt, daß der kleine Aktivatorträger allmählich in ernsten Schwierigkeiten stecken mußte. Sein Huyla-Zwerg war eine Hamamesch-Ware wie alle anderen.
    Wo war Adams abgeblieben? In irgendeiner Klinik?
    Er ließ von NATHAN nachforschen, ohne ein Ergebnis zu erzielen. Was wiederum nur einen Schluß zuließ: Adams hatte seine Spur absichtlich verwischt.
    Sheremdoc schüttelte den Kopf. Er versuchte, nicht daran zu denken.
    Die Basare KOROMBACH, FHEOHOL und VOZIMM waren mit zwei Monaten Verspätung errichtet worden. Deshalb erlebten sie mit zwei Monaten Verzögerung das, was auf Arkon oder Rusuma bereits Alltag war.
    Menschen, die Amok laufen.
    Mörder und Selbstmörder - Imprint-Outlaws.
    Depressive Gestalten am Wegesrand.
    Frauen und Männer, die in ihren Häusern saßen und die weder essen noch trinken wollten.
    Um die man sich kümmern mußte.
    Das Solsystem mutierte zu einer Pflegestation. Schwierig wurde es vor allem dann, wenn Süchtige in den Kliniken von Terrania bis Tahun Hilfe suchten. Helfen konnte eben niemand. Sie alle waren rechtzeitig gewarnt worden, hatten Sheremdocs und Misonans Botschaft gehört: Geht nicht zu den Hamamesch! Befolgt jedoch, das hatte kaum jemand.
    KOROMBACH im Lunaorbit. Wochenlang.
    Damals waren die Menschen mit Shuttles hinaufgeflogen, um sich die begehrten Waren zu sichern, und sie hatten alles an hochwertiger High-Tech mitgenommen, was sich hatte bewegen oder zumindest zerlegen lassen.
    Und heute, im Frühsommer 1218 NGZ, fing das alles von vorne an.
    Jedermann wußte, daß die Hamamesch in Hirdobaan zu Hause waren -118 Millionen Lichtjahre entfernt. Zuerst waren es nur wenige Reiche, zwei Dutzend Verrückte vielleicht, die dachten, sie könnten sich ihr Warenstück letztlich auch an Ort und Stelle besorgen. Inzwischen hegte jeder dritte von zwei Milliarden Süchtigen dieselbe Manie.
    Nach Hirdobaan!
    Und als Tauschware benötigten die Fernreisenden in spe jede Menge High-Tech; so, wie es die Hamamesch kurz vor ihrem Abflug deutlich gesagt hatten: Wir verkaufen an euch, aber kommt nicht mit leeren Händen.
    Die Preise auf dem Markt stiegen wieder. Sowohl die Liga als auch Kosmische Hanse stellten für ihre Materiallager robotische Wächter auf. Wer keinen Berechtigungsschein besaß, durfte nicht einmal eine Schraube entfernen, nicht einmal Kommandanten oder hohe Angestellte.
    Sheremdoc hatte aus den Erfahrungen gelernt. Imprint-Outlaws durfte man nicht eine Sekunde trauen.
    Und doch ließ sich die eine oder andere Katastrophe nicht vermeiden. Man konnte sich gegen eine solche Menge verrückter Leute nicht abschotten. Was sich draußen abspielte, ließ sich manchmal nur noch mit dem Wort „unglaublich" beschreiben. Die Leute

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