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1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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brauchten Raumschiffe - also besorgten sie sich welche.
    Auf der LFT-Werft von Ferrol hatte Sheremdoc einen neuen Kreuzer in Auftrag gegeben. Das Schiff trug den Namen ORMIGO, und es hätte ihm als Flaggschiff dienen sollen. Mit 200 Metern Durchmesser war die ORMIGO ein durchschnittlich großer Kugelraumer, jedoch mit sämtlichen Finessen ausgestattet.
    Zur Übergabe kam es nicht mehr.
    Mitten in der Nacht meldete die Werft das Schiff verloren. Jemand hatte die Dreistigkeit besessen, das künftige Flaggschiff des LFT-Kommissars zu stehlen.
    Sheremdoc nahm die Neuigkeit regungslos zur Kenntnis. Besser das als die vielen Toten, die sie täglich zu beklagen hatten. Material konnte man ersetzen, Menschen nicht. Trotzdem fragte er sich, wie ein solcher Diebstahl möglich sein konnte. Man konnte ein Raumschiff nicht einfach unter den Arm klemmen und verschwinden.
    Profis am Werk. Qualifikation ab Hanse-Spezialist aufwärts. Im Besitz sämtlicher Befehlscodes. Vielleicht ein ehemaliger Raumschiffskommandant. Wer sonst hätte die Mühle fliegen sollen?
    Ereignisse dieser Art wurden aus der ganzen Milchstraße gemeldet. Da hatte man angenommen, die Raumschiffe der galaktischen Großmächte seien perfekt gesichert - und dann kamen lebendige Wesen, die immer wieder Systeme knackten oder unterliefen.
    Insbesondere die Springer stellten eine Menge Raumschiffe, die den Sprung in Richtung Hirdobaan wagen wollten. Sheremdoc hätte sich nie und nimmer in einen dieser Kähne gesetzt; nicht über eine solche Distanz, vom einen Ende der Welt zum anderen.
    Aber die Passagiere waren süchtig. Sie hatten nicht die Wahl.
    Reiche Milchstraßenbewohner rüsteten ganze Konvois aus. Die Schiffe waren dann bis zur Ladekante mit High-Tech-Ware vollgestopft.
    In Hirdobaan brauchte man jede Menge Tauschmaterial. Der größte intergalaktische Technologietransfer, den es seit Generationen gegeben hat.
    Raumschiffe sammelten sich überall in der Milchstraße zu großen Pulks. Ein Teil war mit Mord oder Diebstahl erworben, ebenso die Handelswaren. Imprint-Outlaws waren allgegenwärtig wie eine Sternenpest. Je mehr Schiffe es wurden, desto größer die Wahrscheinlichkeit, das Ziel auch zu erreichen. Auf einer so langen Reise konnte es überall Aussetzer geben. Dann hatte man zumindest Hilfe.
    Sheremdoc wollte es nicht glauben. Er dachte immer noch, daß irgend etwas plötzlich passieren würde, und der ganze Alptraum würde platzen wie eine Seifenblase.
    Ein ganz besonders dreister Fall, schlimmer als der von der ORMIGO, ereignete sich in der Gegend von Olymp. Das dortige Hanse-Kontor meldete zehn hochmoderne Schiffe verloren; darunter war der 500-Meter-Raumer TANKSET.
    Niemand sah sich imstande, etwas zum Verschwinden auszusagen. In diesem Fall beschloß Geo Sheremdoc, sich der Sache persönlich anzunehmen. Er spürte, daß an der Geschichte etwas Besonderes sein mußte. Ein 500-Meter-Schiff, das war einfach nicht möglich. Dahinter steckte mehr als ein Haufen findiger Imprint-Süchtiger.
    Per Transmitter begab er sich ins System von Boscyks Stern. Mit einiger Nachforschung stieß er auf des Rätsels Lösung. Man mußte dazu mehrere Kode-Sperren außer Kraft setzen, für die nicht einmal der Rang eines Kontor-Leiters ausreichte.
    Hätte NATHAN ihn nicht zum neuen Hanse-Chef gemacht, Geo Sheremdoc hätte die Daten niemals zu Gesicht bekommen.
    Verantwortlich war - ausgerechnet sein Vorgänger, wer auch sonst. Sheremdoc rekonstruierte den gesamten Vorgang.
    Vor Wochen schon hatte Homer G. Adams Anweisung gegeben, die TANKSET und neun andere Schiffe von Olymp ins Biereng-System zu fliegen. Die Transportmannschaft ließ den Verband unter Autopilot-Kontrolle zurück. Ohne eine einzige Person Besatzung, gesichert nur durch einen Zugangskode, den Adams selbstverständlich besessen hatte. Und natürlich mit einer Ladung hochwertiger High-Tech-Geräte. Sicher hatte man sich gewundert, aber der Befehl kam ja vom damaligen Hanse-Chef.
    „Adams ...", murmelte er zornig. „Du verdammter Dieb! Du hast es alles vorausgeahnt."
    Geo Sheremdoc handelte unverzüglich.
    Er ließ drei schwerbewaffnete LFT-Kreuzer startklar machen, bestieg einen davon und ging mit seinem kleinen Verband so schnell wie möglich in den Hyperraum. Daß er den zehn gestohlenen Einheiten militärisch unterlegen war, wußte Sheremdoc. Er war kein Idiot. Auf einen Kampf hätte er sich niemals eingelassen. Die Geleitschiffe sollten lediglich zeigen, daß er es ernst meinte.
    Nach einem Flug von

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