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1751 - Flucht ins Verderben

1751 - Flucht ins Verderben

Titel: 1751 - Flucht ins Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stinkt es.«
    »Genau.«
    »Und wonach?«
    »Es ist nur ein schwacher Duft. Ein Hauch, nicht mehr, aber ich kenne den Geruch. Es ist der leichte Gestank nach Verwesung. Als würden hier in der Nähe Leichen liegen, die langsam verwesen.«
    Harry Stahl überlegte kurz. »Und das glaubst du?«
    »Nein, nicht wirklich. Aber der Geruch ist da, und er sollte uns eine Warnung sein.«
    »Und vor wem?«
    »Du kennst die Antwort.«
    Harry bewies mir, dass er nachgedacht hatte.
    »Denkst du dabei an einen Ghoul?«
    »In der Tat.«
    Harry schloss für einen Moment die Augen, bevor er sagte: »Auch das noch. Uns bleibt auch nichts erspart.«
    Ich wollte ihn beruhigen. »Abwarten, mein Freund. Es ist nur ein Verdacht, es kann sich auch als etwas anderes herausstellen.«
    »Aber überzeugt bist du nicht – oder?«
    Ich gab ihm keine Antwort, sondern setzte den Weg fort. Ja, dieser Geruch war schon ungewöhnlich. Harry hatte recht gehabt, wenn er von einem Ghoul sprach, denn die Leichenfresser stanken tatsächlich nach Verwesung. Den genauen Fall hier kannten wir beide nicht, und so wollten wir nichts ausschließen.
    Das Haus lag nicht mehr weit von uns entfernt. Wir sahen sogar das Licht durch die Baumlücken schimmern und konnten eigentlich zufrieden sein, dass bis jetzt nichts passiert war, abgesehen von diesem Gestank, der sich wieder verflüchtigt hatte.
    Wir wurden noch vorsichtiger und hielten auch nach irgendwelchen Wachtposten Ausschau.
    Der Geruch war für mich nur noch Erinnerung, als wir stehen blieben und einen ersten Blick auf das Haus warfen.
    Wir standen da und schwiegen. Beide nahmen wir das Bild auf, das sich auch in der Dunkelheit gut abzeichnete. Zudem gab es die Lichter am Eingang. Scheinwerfer, die in das Mauerwerk integriert waren.
    Zuerst fiel uns die Kuppel auf. Das erinnerte fast an eine Moschee. Die Kuppel selbst stand auf einem flachen Dach. Es überspannte den Hauptbereich des Hauses. Dann gab es noch einen Vorbau, der von vier Säulen gestützt wurde und mich an einen griechischen Tempel erinnerte. Und wir sahen an der Seite des Hauses noch einen kleinen Anbau, dessen Dach ebenfalls von Säulen getragen wurde.
    Harry nickte. »Hierher also haben sich die Herrschaften zurückgezogen. Sehr einsam. Auch ruhig und sogar tödlich.« Er schüttelte den Kopf. »Sollen wir?«
    »Klar.«
    Ab jetzt wurde es spannend. Wir hatten uns umgeschaut und nichts gesehen, was uns hätte gefährlich werden können. Es gab keine Bewegungen in der Nähe. Alles blieb ruhig. Es huschte auch kein Tier über die Straße.
    Allerdings traute ich dem Frieden nicht so recht. Wir blieben weiterhin vorsichtig und näherten uns dem Haus von der Seite her.
    Dabei hielten wir uns am Rand der Straße auf und waren noch von den letzten Büschen geschützt. Diese natürliche Deckung war schnell vorbei. Jetzt gab es auch für uns kein Zögern mehr. Von der Seite her liefen wir so rasch wie möglich auf die Treppe zu. Sie hatte breite Stufen, die zum ebenfalls breiten Eingang des Hauses passten. Wer die Stufen hinter sich gelassen hatte, erreichte ein Podest und hatte die Eingangstür dicht vor sich liegen.
    Harry schaute mich fragend an. »Gehen wir?«
    »Okay.«
    Ab jetzt begann der spannende Teil unserer Erkundung. Wir gerieten dabei automatisch in den Schein der Lampen und waren deshalb gut zu erkennen.
    Es passierte nichts. Vor der breiten Eingangstür hielten wir an. Dass nichts passierte, war zwar okay, ich hatte trotzdem damit meine Probleme, denn ich dachte daran, dass diese Konferenz schon abgesichert sein musste. Das war immer der Fall, wenn so viele wichtige Menschen zusammenkamen.
    Warum hier nicht? War alles so geheim, dass man darauf hatte verzichten können?
    Harrys Bemerkung riss mich aus meinen Gedanken.
    »Es muss eine Klingel geben«, meinte er.
    »Aber nicht für euch!«, hörten wir hinter uns eine kalte Männerstimme. »Hübsch die Arme hoch und die Hände im Nacken verschränken...«
    ***
    Es war der Punkt, an dem wir uns hätten irgendwohin beißen können. Jetzt hatte es uns doch erwischt. Das hatte ja so kommen müssen. Man ließ ein Haus wie dieses nicht ohne Bewachung. Wir waren dabei die Gelackmeierten.
    »Und?«, flüsterte Harry.
    »Wir werden tun, was sie verlangen!«
    Meine Arme glitten langsam hoch. Ich hatte das Gefühl, als wären sie mit Blei gefüllt.
    Auch Harry Stahl hob seine Arme an. Es war klar, dass er sich ebenso ärgerte wie ich. Wie Idioten waren wir in die Falle getappt. Auf der anderen Seite

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