1751 - Flucht ins Verderben
konkrete Antwort gebe, aber man macht sich schon seine Gedanken.«
Dr. Cordes schaltete schnell. »Das würde bedeuten, dass die beiden Männer nicht auf unserer Seite stehen?«
»Ich bin mir nicht sicher. Aber es ist für mich schon eine Option.« Harry wandte sich an mich. »Wie denkst du darüber?«
»Ich ziehe alles in Betracht.«
Marcel Cordes atmete tief durch. »Das hört sich nicht gut an.«
»Stimmt.«
Er ließ sich einige Sekunden Zeit. Sein Blick ruhte auf uns. »Da Sie hier sind, um den Tod des anderen Kollegen aufzuklären, denke ich mir, dass Sie sich einen Plan zurechtgelegt haben.«
»Den hatten wir nicht«, sagte Harry. »Aber ich denke, dass wir ihn jetzt haben.«
»Das ist gut. Und wie sieht er aus?«
Auch Harry trank einen Schluck Wasser. »Zunächst sind wir beide froh, dass wir in Ihnen, Doktor Cordes, einen Verbündeten gefunden haben. Das ist schon mal viel wert. Wir werden auch nicht hier im Haus bleiben, sondern uns draußen umschauen.«
»Dann trauen Sie den beiden Bodyguards nicht?«
»Kontrolle ist besser.«
»Sie werden also das Haus hier verlassen.«
»Ja. Und wir möchten, dass Sie hier im Innern die Augen offen halten.«
Marcel Cordes dachte nach. »Soll das heißen, dass Sie auch hier im Haus mit einer Gefahr rechnen?«
»Auch ohne Beweise zu haben, schließen wir nichts aus.«
Er blickte uns länger an. »Das sind keine günstigen Aussichten, wenn ich das mal so sagen darf.«
»Das wissen wir. Es ist auch kein normaler Fall«, sagte ich. »Hier müssen wir mit allem rechnen, auch mit dem, was man als unglaublich oder unwahrscheinlich bezeichnen würde.«
Meine Antwort hatte den Mann zum Nachdenken gebracht. »Darf ich fragen, wie Sie das meinen, Monsieur Sinclair?«
Es war für mich schwer, eine Erklärung zu geben, die er akzeptierte. »Es gibt gewisse Strömungen, die in der Vergangenheit ihre Ursache haben und auch in unserer Zeit nicht vergessen sind.«
»Hm. Wissen Sie mehr?«
»Leider nichts Konkretes. Es sind bisher nur Vermutungen. Wir brauchen Beweise.«
Er lächelte. »Ich sehe schon, dass Sie einiges für sich behalten wollen.« Er nickte. »Okay, Sie sind Polizisten. Wahrscheinlich müssen Sie so reagieren. Ich vertraue Ihnen.«
»Danke«, sagten Harry und ich wie aus einem Mund. Dann sprachen wir davon, dass wir uns auf die Suche nach Dr. Schröder machen wollten, und hatten vor, uns zu erheben, als wir das Echo von Schritten hörten und auch eine Frauenstimme.
»Hier bist du, Marcel! Aha. Und du hast Gäste?«
»Ja, Colette.«
Harry und ich mussten uns umdrehen, um die Frau zu sehen, die von der Treppe her auf uns zukam. Sie war eine interessante Erscheinung und eine elegante. Auf gut vierzig Jahre war sie zu schätzen und bekleidet mit einem dunklen Hosenanzug und einem hellen Top darunter. Das blonde Haar wuchs lang, war ein wenig lockig und strähnig zugleich. Ihr Gesicht mit dem üppigen Mund zeigte ein leichtes Erstaunen, und als sie in unserer Nähe stehen blieb, erhoben wir uns.
Marcel Cordes stellte uns die Dame von. »Das ist Dr. Colette Renard, eine Kollegin, eine Wissenschaftlerin, die sich mit Zukunftsprognosen beschäftigt und auf ihrem Gebiet eine Kapazität ist.«
Das nahmen wir hin. Wir begrüßten uns durch Handschlag und nahmen den schwachen Duft eines Parfüms wahr, der die Frau umgab.
»Darf ich fragen, wer die beiden Herren sind?«
Dr. Cordes befand sich in einer Zwickmühle. Es war nicht gut, wenn er die Wahrheit preisgab, deshalb kam ich ihm zu Hilfe.
»Wir sind von der Überwachungsfirma, die hier die Kontrolle übernommen hat.«
»Aha.« Sie lächelte. »Müssen wir denn Angst haben?«
»Sicherlich nicht. Wir haben nur eben eine kleine Kontrolle durchgeführt und waren schon im Begriff zu gehen.«
»Aber nicht wegen mir?«, tat sie entrüstet.
»Nein, unser Job ist erledigt.«
»Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg.«
»Danke, den können wir brauchen.«
»Ich bringe Sie noch zur Tür«, sagte Cordes, was er sofort in die Tat umsetzte.
Erst als wir den Ausgang erreicht hatten, sprach er uns mit leiser Stimme an.
»Das haben Sie gut gemacht, meine Herren, danke.«
Ich winkte ab. »Okay, wir schauen uns jetzt draußen um. Und Sie könnten dafür sorgen, dass wir wieder so schnell wie möglich in dieses Haus kommen, wenn es sein muss.«
»Ich kann Ihnen leider keinen Schlüssel geben. Sie müssen eine Codekarte haben. Neben der Tür in der Mauer befindet sich das Lesegerät. Es gibt heute zwar bessere
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