1751 - Flucht ins Verderben
Freien und spürten die Kühle jetzt stärker, denn im Haus war es recht warm gewesen. Zwar hatten wir uns keine großen Gedanken darüber gemacht, was uns draußen erwarten könnte, aber wir waren schon leicht überrascht, die Stufen der Treppe leer zu sehen.
»Wo stecken denn unsere beiden Freunde?«, fragte Harry.
»Keine Ahnung.«
»Vielleicht suchen sie diesen Schröder.«
»Glaubst du das?«
»Hör auf, John. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Aber hier läuft einiges quer.«
Dem musste ich nichts hinzufügen.
Noch standen wir vor der obersten Stufe, denn von diesem Platz aus hatten wir den besten Überblick. Wir sahen in das dunkle Gelände hinein, das gegenüber der Straße lag – und hatten Glück, dass es so dunkel war, denn sonst wäre uns nicht das Licht aufgefallen, das sich dort bewegte. Es waren sogar zwei Lichter, und es lag auf der Hand, dass es sich dabei um eingeschaltete Taschenlampen handelte. Jetzt wussten wir auch, wo sich die beiden Bodyguards befanden. Sie waren offenbar dabei, ihren Auftrag auszuführen, und suchten die Umgebung nach dem verschwundenen Wissenschaftler ab.
Das war für uns beruhigend. Wenn die beiden Aufpasser die gegenüberliegenden Seite kontrollierten, dann wollten wir uns um die kümmern, an der wir uns aufhielten.
Es war nicht gesagt, dass wir Glück hatten. Sollte dieser Walter Schröder tot sein, war es durchaus möglich, dass man ihn weggeschafft hatte.
Die Treppe ließen wir rasch hinter uns. Nicht weit vom Haus entfernt breitete sich die Natur aus. Ein Feld mit dichtem Bewuchs, bestehend aus Büschen und Sträuchern. Hin und wieder hatte sich auch ein kleiner Baum dort verirrt.
Wir blieben nahe der einsamen Straße, auf der um diese Zeit kein Auto mehr fuhr. Das in der Nähe stehende Haus sah aus wie eine Trutzburg. Wir sahen es jetzt von der Seite und erkannten auch die erleuchteten Fenster. Ab und zu bewegte sich dort auch der Umriss eines Menschen.
Alles normal.
Nur bei uns war nichts normal, denn wir konnten suchen, wie wir wollten, wir fanden nichts, auch nicht im Licht unserer Lampen. Es gab nicht mal Spuren, denen wir nachgehen konnten.
Und trotzdem erlebten wir einen Erfolg. Nur nicht so, wie wir ihn uns vorgestellt hatten. Es begann nicht bei uns, sondern auf der anderen Seite der Straße.
Dort hörten wir einen Schrei.
Sofort wirbelten wir nach rechts.
Der Schrei war erst der Anfang gewesen. Nicht weit vom Rand der Straße entfernt erkannten wir das rötliche Licht. Zunächst dachten wir, dass es sich um ein Licht handelte, doch das traf nicht zu, denn es war etwas anderes.
Kleine Flammen, die in die Höhe schnellten und um sich griffen. Es war ein rötliches Glühen, und da wir den Schrei gehört hatten, gingen wir davon aus, dass sich Menschen in höchster Gefahr befanden...
***
Es ging alles so schnell, dass selbst die abgebrühten beiden Kämpfer davon überrascht wurden. Sie sahen die Gestalt auf sich zustürzen. Dabei hatten sie das Gefühl, dass sie um einiges wuchs und zu einem regelrechten Riesen wurde.
Zu einem Schuss kamen sie nicht, obwohl sie die Waffen in den Händen hielten.
Der nicht im Ansatz zu sehende Schlag erwischte sie beide. Ihre Gesichter wurden getroffen. Die Schläge waren nicht besonders hart, aber sie brachten sie aus dem Gleichgewicht.
Paul kippte ebenso zurück wie Karel. Während Paul zu Boden stürzte, wo er sich überrollte, prallte Karel mit dem Rücken gegen einen der dünnen Baumstämme. So fand er Halt, und er wollte sich nach vorn werfen, aber der andere war schneller.
Plötzlich spürte er die beiden Pranken um seinen Hals. Er sah auch in das widerliche Gesicht dicht vor seinen Augen. Ein fauliger Geruch streifte seine Nase, und dann hörte er eine Stimme, die tief aus der Kehle zu kommen schien.
»Niemand besiegt den Sohn des Ewigen – niemand. Ich bin der Sieger, und ich werde immer der Sieger sein. Ich bin der Besondere, und ich werde es nicht zulassen, dass Fremde sich in meiner Nähe aufhalten...«
Karel hätte gern etwas erwidert und auch Fragen gestellt. Dazu kam er nicht mehr, denn die Pranken waren nicht nur einfache Greifer, sie hatten auch etwas in Bewegung gesetzt, das zur Vernichtung des Mannes führte.
Er erlebte den ersten Hitzeschwall. Dabei überkam ihn der Eindruck, dass er von innen zu verbrennen begann. Die Hitze war an der Kehle entstanden, breitete sich jedoch in einer einzigen Welle quer durch seinen Körper aus, und da gab es nichts, was sie nicht erfasst
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