1752 - Als die Templer brannten
ist es jetzt zu spät. Ich wünsche mir nur, dass wir hier gut wegkommen und dabei unser Kloster behalten können.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Ach, weil ich das Gefühl habe, dass diese Templer-Geister für immer hier bleiben wollen. Man darf sie nicht unterschätzen. Sie sind in der Lage, durch ihre Magie Brücken zu bauen. Wundere dich nicht, wenn plötzlich Flammen hochschießen. Es ist ihr Feuer. Das Feuer der Vernichtung, das sie auf ihre Seite haben ziehen können.«
Sophie hatte gut zugehört. Jetzt fragte sie: »Kann man denn etwas dagegen tun?«
»Ja.«
»Und was?«
»Zieh mich bitte hoch. Ich bin zu schwach.«
Sophie Blanc war froh, so mit ihrem Mann reden zu können. Ihr war ein Stein vom Herzen gefallen, denn sie hatte sich wirklich große Sorgen um ihn gemacht.
Er kam hoch, und sie sah, dass seine Schwäche nicht gespielt war. Er verzog den Mund, er atmete schwerer als sonst, aber er stand schließlich auf seinen eigenen Beinen.
»Alles klar?«
Godwin lächelte. »Ja, der Sessel hat mich wieder freigegeben. Es geht mir gut.«
»Okay, dann müssen wir abwarten, was geschieht. Du hast gesagt, dass etwas passieren wird, und ich gebe dir recht.«
»Wieso?«
»Komm mit.«
Es war nur ein kurzes Stück, das die beiden gingen, dann hatten sie den Schreibtisch erreicht. Diesmal drückte Sophie ihren Mann auf den Stuhl und schob ihm den Würfel hin.
»Bitte.«
Godwin konzentrierte sich sofort auf den Würfel und drückte ihn nach einer Weile wieder von sich.
»Was hast du gesehen?«
»Etwas Fremdes«, gab der Templer leise zurück. »Eine fremde Frau.«
»Dann kennst du sie nicht?«
»Nein, auf keinen Fall. Woher soll ich sie denn kennen? Hat sie etwas mit uns zu tun?«
»Ja, das glaube ich.«
»Und was?«
»Ich kann es dir nicht sagen, Godwin, denn ich weiß nicht mal genau, welcher Seite sie angehört.«
»Das finden wir heraus. Hier lebt sie nicht, das weiß ich. Ich hätte mich an sie erinnert.«
»Aber wenn sie weiter entfernt von hier lebt, ist sie in der Lage, eine Brücke zu schlagen, und das schafft nicht jede. Sie wird so etwas wie ein Joker sein.«
Der Templer nickte und schaute weiter in den Würfel hinein, der sich ihm geöffnet hatte. Er wurde von seiner Frau in Ruhe gelassen, die nur bei ihm stand und eine Hand auf seinen Rücken gelegt hatte. Godwin gab sich selbst Zeit und redete erst, als er eine Lösung gefunden hatte.
»Sie sind dabei, eine Heimat zu suchen. Ja, so etwas. Ihre lange Reise soll ein Ende haben. Und genau diese Heimat haben sie hier gefunden. Sie wollen bleiben, das spüre ich genau. Hier bei den Templern. Geister der Verbrannten...«
Sophie Blanc sagte nichts. Allerdings gab sie sich erschreckt. Ihr Blick flackerte für einen Moment, und sie wusste nicht, wohin sie schauen sollte.
»Hast du es gehört, Sophie?«
»Ja. Das habe ich.«
»Und was sagst du dazu?«
Sie trat einen Schritt zurück. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen und davon halten soll. Es ist alles nicht leicht. Wir leben auch kein normales Leben.«
»Ja, das stimmt. Und ich glaube nicht, dass die andere Seite uns groß fragen wird. Sie kommt, sie ist schon hier...«
»… und sie ist auch woanders«, erklärte Sophie. »Schau in den Würfel, was siehst du da?«
»Eine fremde Umgebung.«
»Genau das. Und ich denke, dass sie sich darin aufhält.«
»Dann kann sie sich doppeln.«
Keiner schob diese Möglichkeit zur Seite. Man wartete ab, man war gespannt, und man machte sich Gedanken um die Zukunft, aber auch die Gegenwart war nicht vergessen.
Eine Lösung war nicht so schnell zu finden. Der Templer dachte daran, dass er es mit einem Blick in den Würfel besser haben würde. Möglicherweise gab er ihm so etwas wie eine Erklärung, denn der Würfel hatte den Templer noch nie im Stich gelassen.
Und jetzt?
Jetzt war noch immer das Bild zu sehen. Die Blonde, die sich in einer bestimmten Umgebung bewegte.
»Sie ist wichtig«, flüsterte der Templer.
»Bist du sicher?«
»Ja.«
»Aber du kennst sie nicht?«
Er hob die Schultern. »Nein, sie ist mir noch nicht über den Weg gelaufen. Wir werden ein Foto von ihr machen müssen, dann sehen wir weiter.«
»Du meinst, du findest sie über das Internet?«
»Daran denke ich.«
»Und dann?«
»Sollten wir Erfolg haben, werde ich John Sinclair einschalten. Seine Organisation hat die besseren Möglichkeiten. Es muss einen Hintergrund geben.«
»Gut gedacht. Aber vielleicht solltest du das jetzt schon tun und dich mit John in
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