1752 - Als die Templer brannten
weg, und wir standen vor der Tür.
Glenda Perkins schaute mich an. »War das alles?«, fragte sie.
»Bestimmt nicht.«
»Das meine ich auch.«
»Diese Ärztin«, sagte ich, »ist der Schlüssel. In ihrem Beisein habe ich die Flammen gesehen mit den Männern darin und ich bin überzeugt davon, dass sie mehr weiß.«
»Dann frage ich dich, was wir tun sollen.«
»Wir werden nicht verschwinden. Ich habe das Gefühl, dass es noch eine lange Nacht werden kann. Wir bleiben auf jeden Fall hier in der Nähe und warten ab.«
Glenda hatte nichts dagegen. Zum Glück gab es in der Nähe genügend dunkle Plätze, die wir uns als Deckung aussuchen konnten. Von diesen Orten aus hatten wir einen guten Blick auf die Fenster der Wohnung. Es war zwar nicht alles zu sehen, was sich dort abspielte, aber gewisse Vorgänge bekamen wir schon mit. Vorausgesetzt, die Ärztin hielt sich im Wohnzimmer auf.
In der Nähe unseres Autos fanden wir einen Platz als Zuschauer. Glenda Perkins lehnte rücklings an einem schmalen Baumstamm.
»Und jetzt warten wir.«
»Genau.«
»Worauf?«
Ich blieb stehen und schaute schräg nach vorn. Das Fenster war gut zu sehen, man konnte fast von einem perfekten Ausschnitt sprechen. »Es muss einfach etwas passieren, Glenda. Jahrhundertelang ist die Asche der Verbrannten verwahrt worden. Aber jetzt muss etwas mit ihr passiert sein.«
»Und was?«
Ich sagte ein Wort, das schon recht mutig war. »Vielleicht ist sie aktiviert worden. Ähnlich wie bei meinem Kreuz. Aber das weiß ich nicht. Ich will nur herausfinden, ob sie eine Verbindung zu diesem anderen Ort in Südfrankreich schaffen kann. Hinter ihr steckt mehr, als sie hat zugeben wollen, das kann ich dir sagen.«
»Wenn du meinst.«
Wir behielten unsere Beobachtungsplätze bei. Ob es richtig war, wusste keiner von uns. Das musste eben die Zukunft ergeben, und ich hoffte nur, dass ich mich nicht geirrt hatte. Im Handschuhfach lag immer ein kleines Fernglas. Das hatte ich mir geholt und war so in der Lage, den Teil der Wohnung besser zu sehen.
Sie war noch da.
Sie ging hin und her.
Immer bis zum Fenster, blieb dort stehen, schaute kurz hinaus, drehte sich wieder um und schlug den Weg erneut ein.
Ich schaute mir alles genau an. Eigentlich war ich enttäuscht, dass sich diese Person so normal verhielt, aber das dauerte nicht lange an, denn plötzlich passierte etwas völlig anderes.
Flammen huschten genau dort in die Höhe, wo die Frau noch vor Kurzem gestanden hatte. Ich kannte das Feuer, hatte es selbst erlebt. Ich wusste, dass die Flammen zu diesem Scheiterhaufen gehörten, der eine so große Rolle gespielt hatte.
Auch Glenda hatte das Feuer gesehen. »John!«, flüsterte sie mit scharfer Stimme. »Da brennt es. Ist es das Feuer, das du gemeint hast?«
»Genau das.«
»Und was können wir tun?«
»Löschen«, sagte ich und rannte schon los...
***
Sophie Blanc war klar, dass sie jetzt sehr stark sein musste. Ihr Mann war im Moment ausgeschaltet. Der Sessel hatte ihn unter seine Kontrolle bekommen, und Sophie konnte nur hoffen, dass er sich ihrem Mann gegenüber positiv zeigte.
Den Würfel des Heils hielt sie mit beiden Händen fest umklammert. Wenn es hart auf hart kam, würde er ihr zeigen, was sich alles in dieser Umgebung tat.
Ich darf nicht aufgeben!, hämmerte sie sich ein. Ich muss durchhalten. Hier geht es nicht allein um mich, sondern auch um meinen Mann. Es darf nichts passieren...
Sie wusste, dass der Würfel so etwas wie ein magisches Wunderwerk war, das sich irgendwann öffnen würde.
Noch war es nicht der Fall. Sie schaute auf die Oberfläche und versuchte auch, einen Blick in das Innere des Würfels zu erhaschen. Noch war dort alles ruhig. Es zeigte sich kein Bild. Es war auch nichts von einer Gefahr zu sehen, die hellen Schlieren, die sich als Einschlüsse in diesem Würfel befanden, bewegten sich ebenfalls nicht. Ob es gut war oder nicht, das konnte sie nicht sagen. Sie war auch nicht so vertraut mit dem Würfel.
Godwin saß auch weiterhin auf dem Knochensessel und bewegte sich nicht. Er wirkte wie ein Mensch, der irgendwo abgestellt worden war, weil man ihn nicht mehr brauchte. Dabei war der Knochensessel etwas ganz anderes als eine Ruhebank, denn auf ihm konnten sich leicht Schicksale entscheiden.
Sie konnte sich auch nicht vorstellen, wer ihnen die Urne geschickt hatte. Es musste Verbindungen geben, wovon sie nichts wusste. Jetzt war für sie erst mal wichtig, dass sich nichts änderte und alles so blieb, wie es
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