1752 - Als die Templer brannten
etwas?«
Die Ärztin setzte schon zu einer Erwiderung an, als sie jedoch den Mund hielt und den Kopf schüttelte. Dafür fragte sie: »Hat er denn etwas mit der Asche zu tun?«
»Ich denke schon.«
»Nein, ich weiß nichts.«
Wir mussten es ihr glauben. Aber sie hatte uns nicht von ihrer Harmlosigkeit überzeugen können. Etwas lief bei ihr anders ab. Es mochte auch an ihrer Geschichte liegen, die wir im Einzelnen nicht kannten. Ich ging nur davon aus, dass sie es war, die den Anstoß gegeben hatte. In ihrem Beisein hatte ich den ersten Kontakt mit der Vergangenheit erlebt, und es waren ihre Vorfahren als Hüter der Asche aufgetreten.
»Was schauen Sie mich so an, Mister Sinclair?«
»Sie wissen, dass jemand die Asche weggeschickt hat«, sagte ich. »Es gibt sie noch. Sie befindet sich in Südfrankreich. Diejenige Person, die sie wegschickte, existiert ebenfalls noch. Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege.«
»Nein, reden Sie weiter.«
»Dann würde ich gern den Namen der Person erfahren, der die Asche abgegeben hat.«
Sie schaute mich an. Wieder reckte sie ihr Kinn vor. »Warum wollen Sie das wissen? Lassen Sie alles beim Alten. Es ist nicht Ihre Sache, die Dinge zu regeln.«
»Doch, das ist es. Man hat mich nicht grundlos ausgesucht. Ich habe sie brennen sehen, ebenso wie Sie. Das muss eine Bedeutung haben, und ich werde Sie nicht eher verlassen, bis ich Bescheid weiß.«
»Was wollen Sie denn tun?«
»Die Asche finden.«
»Und dann?«
»Ich weiß ja nicht, was noch in ihr steckt. Die Asche ist wichtig. Sie ist zu einer bestimmten Adresse geschickt worden. Ich gehe davon aus, dass es das Templer-Kloster in Alet-les-Bains ist. Das bekomme ich heraus.«
»Bitte, ich kann Sie daran nicht hindern.«
Ich tat jetzt das, was ich schon lange vorhatte. Ich holte mein Handy hervor und rief in Südfrankreich an. Wenn mir jemand eine Antwort geben konnte, dann mein Freund Godwin.
Glenda Perkins hatte sich in den letzten Minuten zurückgehalten. Auch jetzt sagte sie nichts. Aber sie behielt alles unter ihrer Kontrolle und glich dabei fast einer Leibwächterin.
Der Ruf ging durch. Das war schon mal positiv. Jetzt wartete ich darauf, die Stimme meines Freundes zu hören. Genau das traf nicht zu. Godwin meldete sich nicht. Auch seine Frau Sophie hob nicht ab. Auf meiner Stirn erschienen erste Sorgenfalten.
Dann dachte ich daran, dass ich eine bestimmte private Nummer gewählt hatte. Man konnte das Kloster auch unter einer allgemeinen Nummer erreichen.
Ich ließ den rechten Arm sinken und sah Glendas Blick auf mich gerichtet.
»Keiner da, John?«
»Es hebt niemand ab.«
»Kein gutes Zeichen.«
»Ich werde mal die allgemeine Nummer wählen und mich erkundigen, ob Godwin sich überhaupt im Kloster aufhält.«
»Ja, tu das.«
Glenda hatte leise gesprochen. Als ich sie anschaute, machte sie nicht gerade einen fröhlichen Eindruck. Ich konnte es verstehen. Hier waren wir wie Gefangene, mit denen gespielt wurde.
Der nächste Versuch.
Wieder ging ein Ruf durch, aber nur einmal, dann hielt ich das Telefon von meinem Ohr weg, weil mir ein Störsignal aufgefallen war. Die Verbindung war gestört, und das blieb sie auch.
»Normal ist das nicht«, murmelte Glenda und fragte sofort, was da los war.
Judith King fühlte sich angesprochen. »Ich weiß es auch nicht. Ich kenne den Ort in Südfrankreich nicht. Er sagt mir nichts. Und jetzt möchte ich, dass Sie meine Wohnung verlassen.«
»Das sollten Sie sich überlegen und...«
»Habe ich bereits. Ich denke, dass wir verschiedene Wege gehen müssen. Ja, so ist das. Verschiedene Wege, und alles ist in Ordnung.«
»Meinen Sie wirklich?« Ich trat dichter an sie heran. »Nein, es ist besser, wenn wir nicht gegeneinander spielen, sondern uns zusammentun.«
»Was wollen Sie denn herausfinden? Wir haben gesehen, dass die Männer brannten. Die Asche ist auch verteilt worden und ich denke, dass es besser ist, wenn wir den Fall vergessen.«
Diese Frau ließ sich auf nichts ein. Ich spürte den Ärger in mir, aber ich wusste auch, dass ich sie durch nichts zwingen konnte. Wenn sie etwas tat, dann musste sie es freiwillig machen.
Ich nickte ihr zu. »Schade«, sagte ich mit leiser Stimme. »Es hätte besser laufen können.«
»Wieso?«
»Irgendwie müssen wir zu einem Konsens kommen. Sie werden sich noch bestimmt daran erinnern.«
Ich erhielt keine Antwort. Dafür brachte uns die Frau noch bis zur Tür. Sie wünschte uns sogar einen schönen Abend, dann war sie
Weitere Kostenlose Bücher