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1752 - Als Rebell geboren

Titel: 1752 - Als Rebell geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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PANDORA und ohne Ambitionen zu Höherem, um den Finger gewickelt hatte: erst, als sie Mittel und Wege gefunden hatte, den Hamamesch-Basar MATMATA in der Tolot-Ballung zu besuchen, 40.200 Lichtjahre von Sol entfernt - Androschs Linke verkrampfte sich noch fester -, und später, als sie unnachgiebig darauf gedrängt hatte, nach Hirdobaan zu fliegen. Über gewaltige 118 Millionen Lichtjahre hinweg. Der schönsten und preiswertesten Waren wegen, die das Universum je gesehen hatte.
    Nur ein Teil aller Raumschiffe in der Milchstraße war ausgerüstet, den Hamamesch in ihre Heimatgalaxis zu folgen. Die PANDORA war eines dieser Schiffe. Iona hatte Tamiel Androsch überredet, den Frachter zu kapern, sie war hinter allem die treibende Kraft.
    Um ihre Frage zu beantworten, Tamiel hatte den Toten bestenfalls flüchtig gekannt. Nur wenige Mitglieder der ursprünglichen Besatzung befanden sich noch an Bord, kaum hundert an der Zahl.
    Allen anderen fühlte er sich in keiner Weise verpflichtet.
    Lächelnd zog er die Hand aus der Tasche und betrachtete die gerade fünf Zentimeter durchmessende transparente Kugel. Sie barg ein Konglomerat ineinander verschachtelter Treppen, Durchlässe und Nischen. Ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem es darauf ankam, einen winzigen silbernen Würfel durch das Labyrinth zu bewegen.
    Heftig schüttelte Tamiel die Kugel. Es gelang ihm nicht, auch nur das erste Hindernis zu überwinden. Seine Hand zitterte leicht. Allerdings entsann er sich, daß er tagelang nichts anderes getan hatte, als den Würfel ins Ziel zu bringen. Und das ohne die geringste Anstrengung; es war unbeschreiblich schön gewesen.
    „Tamiel!" Wie durch ein Meer von Watte hindurch drang Ionas Stimme an sein Bewußtsein.
    „Tamiel, hörst du mir überhaupt zu?"
    Aus einem herrlichen Traum holte sie ihn in die ernüchternde Realität zurück, in der das Labyrinth sein Flair längst verloren hatte. Entgeistert starrte er die Ferronin an - und dann, einer jähzornigen Aufwallung folgend, schleuderte er die transparente Kugel gegen die Wand. Es gab ein gräßlich knirschendes Geräusch, als zersplittere Glas.
    „Nein", krächzte Tamiel entsetzt. „Das ... das wollte ich nicht." Im nächsten Moment kniete er am Boden und wischte mit hastigen Bewegungen die kläglichen Überreste der Kugel zusammen.
    Tränen des Zorns und der Hilflosigkeit verschleierten seinen Blick. Er hatte das Wertvollste zerstört, was er je besessen hatte.
    Wütend wischte er Ionas Hand von seiner Schulter.
    „Du bist schuld", keuchte er. „Deinetwegen ..."
    Eisig kalte Flüssigkeit klatschte in sein Gesicht und beendete seine Tirade. Ernüchtert registrierte Androsch, daß die Ferronin einen Trinkbecher in den Abfallvernichter warf.
    Ihre Haltung war eine einzige Herausforderung. „Sieh dir das Holo an! Danach weißt du hoffentlich, was wir zu tun haben."
    Zuerst konnte er nicht viel mit den Bildern anfangen. Impressionen von der Oberfläche eines offenkundig atmosphärelosen Mondes oder Planeten wurden gezeigt. Dazu redete ein Hamamesch.
    „Dokumentationen über Hirdobaan-Welten interessieren mich einen Dreck, sondern einzig und allein Imprint-Ware", schimpfte Tamiel Androsch.
    „... bieten wir Reparaturen von Waren jeglicher Art und Preisklasse", sagte der Hamamesch in dem Moment.
    Der ehemalige Lademeister der PANDORA stutzte. Plötzlich galt seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit dem Hologramm. Die Splitter der Plastikkugel hielt er fest umkrampft in der Hand; er bemerkte nicht, daß nadelscharfe Spitzen seine Finger zerschnitten und Blut auf den Boden tropfte. Die gesamte Zentralebesatzung starrte das Hologramm an, als hätten sie alle, Ferronen, Unither, Arkoniden, Swoons, Topsider und Terraner, nie eine schönere Sendung gesehen.
    „... auf Mommen werden Besucher mit offenen Armen empfangen und individuell beraten..."
    „Das genügt!" Beifall heischend, blickte Androsch in die Runde. „Wir fliegen diese Welt an."
    Ein Topsider stimmte ein grollendes Lachen an, die anderen fielen ein. So hatten die Männer und Frauen zuletzt beim Anflug auf den Hamamesch-Stützpunkt gelacht, 10.000 Lichtjahre von Coma-6 entfernt. Doch diesmal würde alles anders sein. Keine neue Enttäuschung, dafür die gesuchten Waren in Hülle und Fülle.
    „Wie ... finden wir diese Welt?" rief ein helles Stimmchen. Einer der Swoon war auf eine Konsole geklettert und präsentierte heftig gestikulierend seine 30 Zentimeter Körperlänge. „Ich kann nicht mehr lange warten."
    Iona

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