Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1753 - Die Crypers

Titel: 1753 - Die Crypers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gramgebeugt, kraftlos und gefügig. Und auch seine Stimme klang danach, höflich bis an die Grenze zur Unterwürfigkeit.
    „Ich entbiete dir ehrfurchtsvollen Gruß, Oberster Lagerherr!" liebdienerte Coram-Till.
    Artam-Con. Merk dir das!
    „Was immer du willst, Cryper, mach schnell damit", jammerte der Oberste Lagerherr. „Ich vibriere vor Anstrengung, und mein Druck läßt nach, so viel habe ich zu tun."
    „Ich kann es sehen", versicherte Artam-Con eilig. „Offenbar haben gerade einige Schiffe aus dem Vankanton-Oktanten angelegt."
    „Meine Lager quellen bereits über", seufzte Chiltri. „Ich finde keinerlei Zeit mehr für mich selbst, es ist eine Schande."
    Was er sagte, war im technischen und semantischen Sinne verständlich, aber es klang kaum nach einer normalen Stimme. Die Vakuta besaßen Körper, die gewissermaßen Schaumblasen waren, gasgefüllte Segmente, zwischen denen ein unaufhörlicher Austausch von Gasen stattfand. Über diesen Prozeß wurden alle Lebensfunktionen abgewickelt: Das Gas wanderte von einer Blase zur anderen, passierte dabei körpereigene Ventile und gestattete dem Vakuta auf diese Weise seine physikalische Existenz. Gleichzeitig wurde mit den Gasen auch der chemische Anteil dieser Lebensform abgewickelt, der gesamte Stoffwechsel. Veränderlicher Gasdruck setzte Körpermembranen nach dem Lautsprecherprinzip in Bewegung; auf diese Weise wurde eine Verständigung möglich - aber diese eigentümlichen Stimmen waren kaum in der Lage, jedenfalls für ungeübte Ohren, etwas von der Persönlichkeit des Sprechenden auszudrücken.
    „Ich brauche keine Ware", ließ sich Artam-Con vernehmen. „Es würde mir genügen, könnte ich die Erlaubnis bekommen, anzulegen, meine Vorräte zu ergänzen und meine Tanks aufzufüllen."
    Chiltri machte eine schlaffe Geste.
    „Gewährt, gewährt", sagte er schlaff. „Noch etwas? Brauchst du technische Hilfe?"
    „Danke, bei mir an Bord funktioniert alles einwandfrei", beteuerte der zum Kriecher verwandelte Cryper-Rebell eilfertig.
    „Sehr gut!" Chiltri trennte die Verbindung.
    „Volle Lager", murmelte Ronald Tekener nachdenklich und blickte den Cryper sinnend an, „lohnende Beute!"
    Coram-Till schnaubte.
    „Niemals", stieß er hervor. „Niemals werden wir eine Grenzländerstation angreifen, niemals.
    Wir haben sehr gute Kontakte zu den Vakuta."
    „Was wollen wir dann hier an dieser Station?" fragte ich. „Willst du uns dem Obersten Lagerherrn Chiltri vorstellen? Oder etwa meistbietend als Sklaven verkaufen?"
    Der Rebellenführer stierte mich wütend an.
    „Kein schlechter Gedanke", sagte er. „Aber wahrscheinlich würde ich bei euch beiden draufzahlen müssen."
    „Meine Frage war im Kern ernst gemeint", antwortete ich. „Was suchen wir an der Grenzländerstation? Wenn du vorhast, dich in irgendeiner Form mit uns zusammenzutun, dann laß uns darüber reden - und zwar schnell. Wenn du uns töten willst, dann tu's, aber ebenfalls schnell.
    Und wenn du keine Verwendung für uns hast, dann laß uns frei - und das erst recht schnell!"
    „Auch wenn es dich verdrießt, Galaktiker", erwiderte Coram-Till, „du wirst dich gedulden müssen. Ich will hier einen Informanten treffen."
    Mein Extrahirn griff die Information auf und verarbeitete sie mit gewohnter Schnelligkeit und Präzision. Ich hatte keineswegs vergessen, was sich in den letzten Tagen abgespielt hatte.
    „Du meinst jenen Informanten, der dir weisgemacht hat, auf Porlock gebe es etwas zu holen?"
    Die Augen des Crypers wurden kleiner.
    „Woher weißt du ...?" Er machte eine abwehrende Geste. „Gleichgültig. Du hast recht, ja es handelt sich um einen meiner Informanten."
    Meine Reaktion war spontan. „Ich möchte bei dem Gespräch dabeisein", schlug ich schnell vor.
    „Wozu sollte das gut sein?"
    „Zwei Hirne denken mehr als eines", sagte ich und lächelte. „Und es würde Vertrauen zwischen uns wachsen lassen!"
    „Möge der Tang auf deinen Knorpeln wuchern!" knurrte Moin-Art. „Nimm ihn nicht mit, die beiden wollen uns doch nur ausspionieren."
    Coram-Till musterte mich. „Man wird sehen ...!"
     
    3.
     
    3,4 Kilometer im Durchmesser, einen halben Kilometer dick - das war eines der Segmente der Grenzländerstation KOTTATT. Es gab insgesamt sechs dieser Scheiben, die im Abstand von jeweils 500 Metern übereinander gestapelt waren und somit die Station ausmachten. Verbunden waren diese Scheiben durch eine verwirrende Ansammlung von dickeren und dünneren, zwischen 88 und 168 Metern

Weitere Kostenlose Bücher